Während Serienhits wie Supernatural und Game of Thrones frühzeitig für eine bzw. mehrere Staffeln verlängert wurden, müssen andere um ihre Existenz bangen.
Die Horror-Serie Hannibal und die Sci-Fi TV Show Almost Human beispielsweise, die zwar absolute Publikumslieblinge sind, stehen dennoch hart an der Grenze zur Absetzung.
Dass sich Serien wie Charmed oder Grey's Anatomy, die zwar anfangs gut waren, die sich aber mit zunehmender Staffelanzahl immer weiter von der anfänglichen Originalität und Spannung entfernt haben und entfernen, scheinbar ewig halten und andere, weitaus kreativere, innovative und spannende Shows so bald aus dem Programm genommen werden, ist für mich sehr unverständlich.
Wie bereits schon mehrmals erwähnt ist Bryan Fullers neuestes Werk Hannibal, welche seine Inspiration in Thomas Harris' Romanen findet, ein visuelles und erzählungstechnisches Meisterwerk, das so schnell von keinem anderen überboten werden kann. Alleine dessen Vorspann ist einer der wenigen, den man sich IMMER ansehen muss, da man den Blick nicht vom Bildschirm wenden kann. Auch wenn die "Fälle der Woche" an Grausamkeit kaum zu übertreffen sind und oftmals den Gedanken "Was zum Teufel sehe ich mir da eigentlich an?" hervorrufen, hat die Lösung dieser Tathergänge durch den Spezialagenten Will Graham (Hugh Dancy) und Jack Crawfords (Lawrence Fishburne) FBI Team im US-amerikanischen Staat Baltimore es in sich. Grahams Methode, sich in die Gedankenwelt der Serienkiller zu versetzen, wird optisch so faszinierend umgesetzt, dass man gebannt auf den Fernseher blickt. Auch musikalisch macht Hannibal so einiges her - von klassischen Stücken (zuletzt Beethovens Klavierkonzert Nr. 1, selbstverständlich Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variation Nr. 1 und Dante Alighieris 'Vide Cor Meum' aus Ridley Scotts Hannibal aus 2001) bis hin zu minimalistisch eingesetzter Musik - nämlich einzelnen Tönen verschiedenster Instrumente - wird alles peinlichst genau auf die Erzählung abgestimmt und so fügt sich alles zu einem perfekten Ganzen zusammen. Hannibal ist ein kinematografisches Prunkstück und muss schlichtweg als "Kunst" bezeichnet werden.
Dabei bin ich weit davon entfernt ein Cineast zu sein und Arthouse-Filmstücke langweilen mich eher, als dass sie mich unterhalten. Doch irgendwie scheint sich der Geschmack der großen Menge doch zu sehr von der Machart der Show Hannibal zu unterscheiden. Welche Zuschauerzahlen erreicht werden müssen, damit eine Serie fortgesetzt wird, weiß ich zwar nicht, ich kann mir allerdings bei der enormen Fangemeinde, die Hannibal mit sich bringt, nicht vorstellen, dass sich die Serie nicht genügend Menschen ansehen. Doch die Geschichte zeigt, dass das oft nicht reicht. Von Veronica Mars bis Star Trek, Heroes und Pushing Daisies wurde schon so manche sehr gute Serie nach rund drei Staffeln abgesetzt. Über Firefly traue ich mich gar nicht zu sprechen.
Für die Science Fiction Serie Almost Human, welche nach ihrer ersten Staffel schon um ihren Platz bangen muss, habe ich zwar nicht ein ganz so großes Loblied übrig wie für Hannibal, doch wäre es hier dennoch schade, schon so früh aufzugeben. Denn Almost Human mit Karl Urban und Michael Ealy in den Hauptrollen setzt sich von vielen Serien, die man zur Zeit sieht, ab und man möchte immer wissen, wie es weiter geht. Dies kann man nicht von allen behaupten. Abgesehen davon habe ich sehr viel für Urban übrig (dessen richtiger Name übrigens Karl-Heinz und dessen Vater Deutscher ist). Dass Karl Urban ein Händchen dafür hat, sich Rollen auszusuchen, die meinem Filmgeschmack entsprechen, hilft dabei natürlich enorm.
Mr. Fuller, ich bange mit Ihnen.
(ss)
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Zum Titelbild: '67 Chevy Impala (Automarke 'Chevrolet'), Dean Winchesters Auto und ein Markenzeichen der Serie Supernatural