Wer nach gepflegtem Ambiente mit gutem Frühstück und umwerfender Aussicht auf die Salzburger Altstadt sucht, der ist beim M32 Restaurant an der falschen Adresse.
Der Blick auf die Stadt ist zwar einen Besuch des Mönchsberg wert, vom Restaurant sollte man sich allerdings tunlichst fernhalten, hängt man an seinen Nerven und seinem Portemonnaie gleichermaßen.
Bereits die güldenen Sessel mit lila Tapezierung, die qualitativ so minderwertig aussehen, dass sie nicht einmal mehr dem Ostblockcharme Genüge tun, hätten Warnung genug sein müssen. Die restliche Bestuhlung ist an den seitlichen Kunstleder Flächen arg zerschlissen. Tatsächlich halten Essen und Service, was die Möblierung verspricht.
Das Personal ist freundlich und ungelernt. Wer beim Aufdecken überlegen muss, auf welcher Seite des Tellers das Messer hingehört, ist eindeutig fehl am Platze.
Das Essen, im konkreten Falle das Frühstück, wird lieblos auf Tellern und Etageren drapiert und passt somit das Optische zum Geschmackserlebnis.
Die Spiegeleier mit gebratenem Speck hatten niemals eine Chance. Das Eiweiß war oben noch glasig, der Speck zu dick, dafür zu kurz angebraten und das ganze hatte einen eigentümlichen Nachgeschmack.
Die Eier im Glas waren hart gekocht, wurden allerdings nach Beanstandung sofort ausgetauscht. Der zweite Durchgang gelang besser.
Das Gebäck zum Frühstücks Paket hat Jourgebäck Grösse. Sieht niedlich aus, gibt aber nicht aus.
Joghurt und Müsli sind eine l
ieblose Angelegenheit und schmeckt das Bircher Müsli im Becher von Lidl und Co. wesentlich besser.
Der Schinken ist fett und grobschlächtig. Die Gemüsesticks wurden vorsichtshalber wohl schon geraume Zeit vor Eintreffen der Gäste geschnitten, denn die Enden verfärbten sich bereits braun. Das machte sie andererseits wieder zu perfekten Partners in Crime für die florale Tischdekoration, die ihren Zenith bereits überschritten hatte und sich farblich ein Beispiel an den Gemüsesticks nahm.
Die abschließende Frage, ob denn etwas nicht geschmeckt habe, wurde zwar mit "Ja" beantwortet, hatte aber keinerlei Folgereaktion der Servicekraft zur Folge.
Die Rechnung ist eine weitere Überraschung. Selten hat man so schlecht zu so viel Geld gespeist.
Vielleicht hält es das Restaurant M32 auch wie das angrenzende Museum der Moderne: Der tiefere Zugang zur Modernen Kunst ist nicht jedem vergönnt und so kann wohl auch nicht jeder das Lokalkonzept verstehen.
KWH
PS: Vielleicht macht das verständlich warum der Gastronom und Politiker Schellhorn auf Flüchtlingsbetreuung umsteigen will und das Land Salzburg dies verhindert.