Eine Untersuchung hat gezeigt, dass Fluchen die Toleranzgrenze für Schmerzen deutlich erhöht.
Eine gute Nachricht für all jene, denen in schwierigen Situationen das ein oder andere schlimme Wort entwischt: Es scheint, als hätten diese nun eine gute Ausrede für ihr Benehmen. Eine neue Untersuchung zeigt, dass Fluchen das Schmerzempfinden verringert. In der Studie wurde gezeigt, dass Personen, die fluchten, Schmerzen um 50% länger ertrugen als jene, die sich zurückhielten.
Zu der Untersuchung kam es, als Experten der Keele University’s School of Psychology auf die Idee kamen, Fluchen könnte die Toleranz für Schmerzen erhöhen. Nachdem 64 freiwillige Studenten beobachtet wurden, stellten Dr. Richard Stephans und seine Kollegen John Atkins und Andrew Kingston fest, dass es tatsächlich Auswirkungen gibt.
Die 64 Freiwilligen mussten bei der Untersuchung ihre Hand in eine Schale mit Eiswasser tauchen und solange wie möglich drinnen lassen, während sie ein Wort wiederholten, welches den Tisch beschrieb. Danach wurde das Gleiche wiederholt, diesmal mussten Sie aber einen Fluch ihrer Wahl wiederholen.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Studenten ihre Hand merklich länger im Eiswasser halten konnten, wenn sie fluchten. Der Schmerz wurde durchschnittlich 2 Minuten ertragen. Ohne Fluchen wurde er nur 1 Minute und 15 Sekunden lang ertragen.
Die Forscher glauben, dass diese Reaktion aus einer natürlichen körperlichen Reaktion resultiert, die Experten „Kampf oder Flucht“ nennen (wenn der Körper einer Belastung ausgesetzt wird, stellt er sich automatisch darauf ein, zu kämpfen, sich zu schützen oder zu flüchten). Sie glauben, dass die Erhöhung vom Puls während des Fluchens zeigt, wie die Aggression der Freiwilligen steigt. Dies führt zu einem Anstieg des Adrenalinausstoßes, was eine Verringerung des Schmerzempfindens bewirkt.
Man ist sich nicht sicher, warum Fluchen derartige Auswirkungen aufzeigt. Wenn man flucht, schlägt das Herz schneller. Es wirkt, als würde auch die Aggressivität der Flüche den Körper toleranter machen, sagt Dr. Stephens. Er fügt noch hinzu, dass dies nicht bedeutet, die Menschen sollten dauernd fluchen, sondern diesem Drang dann nachgeben, wenn es wirklich notwendig ist. Zum Beispiel dann, wenn man vom Professor dazu gedrängt wird, an einer Untersuchung teilzunehmen, bei der man die Hand in Eiswasser taucht.
(kh)