Österreichische Frauen laufen 5 bis 10 Kilometer um den Sieg, Frauen in Äthiopien laufen fürs Wasser.
Am 11. Mai stellten die Organisatorin und Initiatorin des Österreichischen dm Frauenlaufs Ilse Dippmann, der Vorstand des Vereins „Menschen für Menschen“ Almaz Böhm, und die Moderatorin Jenny Pippal den am 30. Mai stattfindenden Österreichischen dm Frauenlauf vor.
Das Erste, was auffällt, ist die Anzahl der Interessenten, denn bereits 46 Tage vor dem Marathon wurde die Online-Anmeldung mit 25.000 Frauen geschlossen. Doch selbst diese werden nicht alle einen Startplatz bekommen, denn es können nur 21.100 Teilnehmerinnen vom Wiener Prater ihren 5 oder 10 Kilometer langen Lauf starten. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 3.000 Anmeldungen mehr.
Der diesjährige Marathon wurde unter dem Motto „Frauen laufen für Frauen“ präsentiert und steht in einer Kooperation mit der äthiopischen Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“. Almaz Böhm, geschäftsführender Vorstand des Vereins, stellte die Lebens- und gesellschaftliche Situation in Äthiopien aus eigener Erfahrung und Beobachtungen sehr detailgenau und verständlich dar. Vor allem die schlechte Wasserversorgung und die schwere körperliche Arbeit der Frauen, um an Wasser zu kommen, stellte Böhm in den Vordergrund. Die Geschlechterrollen sind klar verteilt: Frauen kümmern sich um Kinder, Essen, Haushalt und Hausarbeiten, einfach weil sie Frauen sind. Kinder sind ebenfalls davon betroffen und müssen somit einen hohen Preis bezahlen: Sie können solange nicht in die Schule gehen, bis die Mütter ohne ihre Hilfe bei Erledigung der alltäglichen Aufgaben zurechtkommen. Schwere Wassergefäße und Steine zu tragen ist für die äthiopischen Frauen keine Seltenheit, sondern Normalität.
Die großen Themen in den afrikanischen Ländern, bei denen das Schweigen endlich gebrochen wurde, sind die Zwangs- und Frühehen, sowie die Beschneidung von Frauen. Um die Hintergründe dieser grausamen Traditionen zu erforschen, begab sich Almaz Böhm auf die Suche nach den Spuren vor Ort. Vor allem Unwissen und Angst vor Widerstand gegen Tradition, Religion, sowie die gesellschaftlichen Vorstellungen, und Angst vor Vorurteilen stehen dabei an erster Stelle. Almaz Böhm begann mit der Aufklärungsarbeit und der Stolz der jungen Frauen, die mit 18 Jahren nicht beschnitten die Zwangsehe vermeiden und dadurch ein glücklicheres Leben leben konnten, ist geradezu unbeschreiblich. Doch auch die Elterngegeneration ist stolz auf den Mut und das Glück ihrer Kinder.
Der dm Frauenlauf hat sich zum Ziel gesetzt, auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Unter den Promis, die sich diesem Dienst zur Verfügung stellen, findet man unter anderem Pop-Rock Sängerin Christina Stürmer und die internationalen Spitzenathletinnen Prokopcuka und Wellings.
(vs)