Warum das eigene Interesse bei einem Erfolgserlebnis so wichtig ist.
Stereotype, klare Zielvorgaben, all das mag wichtig und anlockend sein. Ich habe jedoch viel zu sehr in der Kolumne und in den Beschreibungen der einzelnen Unterrichtseinheiten von meinem und dem von der Redaktion gestellten Ziel abgewichen. Denn ich, als eine, die sich für die Mode und vor allem fürs Modeln nur am Rande interessiert, wollte durch die Teilnahme an dem Modell-Kollege lernen, selbstsicherer aufzutreten, selbstbewusster zu gehen und mich selbst besser zu präsentieren. So einfach wird man abgelenkt: man schaut nur, was die anderen machen, vor allem, was ihre Macken und Fehler angehen (dazu ist der Mensch da, um den anderen darauf hinzuweisen, was er nicht so gut kann), anstatt auf eigene Empfindungen zu schauen und sich selbst weiterzuentwickeln. Immerhin glaube ich nicht, dass mir die allererste Stunde, die Stunde des Kennenlernens, bei der jeder unsicher ist und eher die Sache mit kleinen Schritten angeht, etwas gebracht hat. Ich war der Beobachter, eine Person, die mit ihrem kritischen Auge schaut und einschätzt, was sie aus einer Sache für sich selbst herausziehen kann. Es war mir alles neu. Das Laufen habe ich als komisch oder sogar unangemessen empfunden. Ich mit den High Heels die Hüfte schwingend den Laufsteg oder auch mal mal die Straße durchqueren... nein, das bin nicht ich, das ist nicht mein Ding.
So viel zum Thema, man sollte das eigene Ding finden, in dem man sich wohl und gemütlich fühlt, in dem man die eigene Berufung sieht. Was ist der beste Weg zu diesem Ziel? Probieren, forschen, machen. Nicht nur in den leeren Büchern versinken, deren Inhalt gleich nach der erfolgreich abgelegten Prüfung aus dem Kopf schwindet.
Dafür habe ich die KursteilnehmerInnen sehr nett und emotional empfunden. Trotz meinem zu einem Model eher unpassenden (und das noch laut gesagt!) Auftreten wurde ich relativ offen und empfangen und gleich zu einem Teil der großen Gruppe.
Die zweite Stunde war für mich ein großer Erfolg. Beim Lernen, natürlich. Mein Interesse galt schon immer der Psychologie und der Fähigkeit, die anderen Leute besser zu verstehen bzw. sich selbst präziser und klarer auszudrücken. Ich habe mir einige Tipps geholt, wie man gut bei dem Gesprächspartner ankommt, was zählt und wie man den anderen mit etwas mehr Aufmerksamkeit und Beobachten bzw. einen Gespür für Sensibilität versteht. Ich konnte unter anderem durch das extreme Anwenden der unterschiedlichen Körperhaltungen und Bewegungen die Auswirkung der Körpersprache auf den Gegenüber beobachten. Und dann kam die Erleuchtung: Dagmar Adam, die Leiterin des Kurses zeigte den Effekt einer Drehung auf den Zuschauer, indem sie dabei den Zuschauer, das vermeintliche Publikum bei voller Umdrehung ganz genau anschaute. Es erinnerte mich an Vicrtoria´s Secret, bei dem man sich fast ausspioniert fühlte, so tief griffen die sinnlichen, direkt schauenden Blicke unter die Haut. So fühlt man sich angesprochen, persönlich, direkt, offen.
Das Bizarrste an einer Sache, die man persönlich angeht, ist, dass es wichtig ist, dass man diese auch gerne und für sich tut. Es ist zu wenig einfach nur bei einem Modelkurs mitzumachen. Denn ganz am Anfang habe ich den Druck gespürt, ich muss es machen, ich muss es mir antun, mit den Stöckelschuhen diese komischen, nichts bedeutenden Laufstegbewegungen zu machen und mich da wie ein Kleidungsexponat bloßzustellen. Schlechte Gedanken, schlechte Gefühle, nichts gelernt. Alles anders bei der letzten Stunde, in der ich mich voll auf das Laufen konzentriert habe, da ich gesehen habe, dass es auch nicht so einfach ist, wie es einem auf den ersten Blick erscheinen mag. Man kann erst durch Anstrengung und viel Übung zum besten Ergebnis kommen. So habe ich mich richtig angestrengt, was mir auch natürlich Spaß bereitete und ich bin mit meinen Ergebnissen sehr zufrieden. Immerhin sagte Dagmar Adam, die Leiterin des Modelkurses, ich habe mich in einigen Sachen bei dem letzten Unterricht sogar besser als die anderen angestellt.
Bei den angehenden Models der Modeschule stehen ein Fotoshooting und viele neue Erfahrungen bei dem weiteren Unterricht an und die-frau.at wird in Kürze ihr eigenes Fotoshooting-Projekt, extraordinär, einfach anders, präsentieren.
(vs)