15.07.2011 |
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Linz - von einer Indusriestadt zur kulturellen Hauptstadt
Das ÖBB lockt diesertage das Land mit Specials. Die Redaktion von die-frau.at lässt sich nichts entgehen und greift gleich zu.
Das ÖBB lockt diesertage das Land mit Specials. Die Redaktion von die-frau.at lässt sich nichts entgehen und greift gleich zu.
Gestartet wird in der Hauptstadt Oberösterreichs: Linz. Man kommt eher selten auf die Idee, zuerst die eigenen Städte (jene Stadt/Städte, in denen man sich größtenteils aufhält; bei mir sind es Graz und Wien) zu beschreiben und diese besser kennen zu lernen. Genauso wie nach dem Besuch in Linz - durch die etwas langweilige Führung meiner Freundin aus Georgien erfahre ich, dass man sich in einer Stadt drei Jahre lang aufhalten kann ohne dabei den Namen des sich im Zentrum befindlichen Parks zu kennen.
Auf den ersten Blick scheint Linz ein unauffälliger, unattraktiver und inaktiver Ort zu sein. Auch dieser Artikel sollte ursprünglich seine langweilige Seite beleuchten. Doch der Schein täuscht. Linz wäre wohl kaum die Kulturhauptstadt 2009, wäre sie einer der langweiligsten und unattraktivsten Orte Österreichs.
Letztlich sollte man alle Vorurteile beiseite legen und sich der Geschichte Linz' widmen; so entwickelte sich Linz zu allererst zu einer lndustriestadt. Durch die Stahlproduktion gewann der Ort eher Minuspunkte, wenn man an die Bezeichnung "Kulturhauptstadt" denkt; denn der Staub, der dabei in die Umwelt ausgeschüttet wurde, verschmutzte die Umgebung und verscheuchte die Touristen und so manchen Einheimischen. Die lndustriewerke baute man um und den guten Ruf der Stadt versuchte man mit den Veranstaltungen wie die Linzer Klangwolke, das Brucknerfest, das Pflasterspektakel und Prix Ars Electronica wiederherzustellen. Unter anderem findet in Linz auch das Filmfestival "Crossing Europe" statt.
lmmerhin wurde Linz als pragmatische Stadt gebrandmarkt, denn neben der Bezeichnung lndustriestadt entwickelt sie noch eine besondere Sicht auf die Kultur und den für Linz typischen Umgang mit ihr. Hier braucht man gar nicht weit weg gehen; es reicht schon, wenn man sich das Projekt der japanischen Architekturfirma Bow-Wow im Zentrum anschaut. Höhenrausch.2 verbindet mit seiner eigenartigen und faszinierenden Architektur das Raumverhalten, die Präsentation von Luft und Wasser mit dem ständigen Streben des Menschen diese zwei Elemente zu beherrschen.
Außerdem wird der Titel "Kulturhauptstadt" durch die zahlreichen Ausstellungen, die sich jedes Jahr aufs Neue abwechseln, unterstützt. Dieses Jahr bietet sich die Möglichkeit einer Taschenlampenführung durch den barocken Dom, Besichtigung der Ausstellung von Gilbert & George unter dem Namen ,,Jack Freak Pictures" mit seiner Präsentation der ,,lebenden Skulpturen", der Ausstellung ,,Essen unterwegs", die uns darüber berichtet, wie sich die Geschichte von Bananen, Kaffee, Wurst entwickelte (ab dem 28. August im Schlossmuseum). Außerdem ist die Sommerzeit auch Musical-Zeit im Landestheater Linz. Kommenden Sonntag, dem 17. Juli, zieht es mich zum Musical ,,Hair" (OV mit deutschen Untertiteln). Dass auch eine lndustriestadt eine grüne Oase hat, bezeugt der Botanische Garten mit seinen besonders schönen Exponaten.
Außerdem bietet Linz eine gute Anbindung mit unserer Landeshauptstadt. In nur 1,5 Stunden ist man in Wien. Mit dem Sommerticket werden neben Zeit noch Kosten gespart. Die Verbindung Graz-Linz ist eher was für Pendler, die gerne 3-4 Stunden im Zug verbringen, beim Einnicken und Zeitungen lesen oder beim Tratschen mit dem Nachbar. Außerdem bietet die Fluglinie airberlin seit Kurzem die Möglichkeit, 5 Mal wöchentlich die deutsche Metropole Berlin mit einem Direktflug aus Linz anzusteuern.
Es ist verwunderlich leer und leise auf den Straßen einer Bundeslandeshauptstadt. Zumindest um zu erfahren, welche Städte, welche Sehenswürdigkeiten und Orte man um sich herum hat, ist Linz eines Besuches wert.
(vs)