Der doppelte Druck – wie Stress die Zähne belastet.
Forscher der Universität Zürich untersuchten für eine Studie rund 50 Medizinstudenten. Die eine Hälfte der Probanden standen dabei kurz vor den entscheidenden Examensprüfungen, während die andere Gruppe den ganz normalen akademischen Alltag zu bewältigen hatte. Überprüft wurde die Veränderung der Mundgesundheit über einen Zeitraum von gut einem Monat.
Das Ergebnis ist deutlich: Alle Probanden, die unter dem Druck der anstehenden Prüfungen standen, hatten nach vier Wochen eine signifikant schlechtere Mund- und Zahngesundheit. Ein Viertel dieser Gruppe litt in der Folge sogar an stark entzündetem Zahnfleisch. Demgegenüber wurde bei der Gruppe, die unter keinerlei Prüfungsstress zu leiden hatte, so gut wie keine Veränderung hinsichtlich der Gesundheit der Zähne festgestellt.
"Das ist ein absolut bekanntes Phänomen", so Carsten Öztan von der Zahnklinik Ost. "Das Zähneknirschen, in der Fachsprache auch als Bruxismus bezeichnet, ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Ob beruflicher oder emotionaler Stress - der Mensch muss den aufgestauten Druck kompensieren. Dies geschieht auch über das Zusammenpressen und Mahlen mit den Zähnen, vor allem während der Schlafphase in der Nacht", so der Zahnarzt.
"Die Folgen für die Zahngesundheit und auch die allgemeine Gesundheit können unter Umständen frappierend sein. Neben Verspannungen im Mund- und Kieferbereich kann das stete Aufeinanderpressen der Zahnreihen unter großem Druck zu einer Abrasion der Zähne führen, den Zahnschmelz irreversibel schädigen und auch Zahnfleischentzündungen hervorrufen." Da sich das Zähneknirschen in den meisten Fällen unbewusst und unbemerkt im Schlaf abspielt, ist das Risiko diese Belastung nicht festzustellen, natürlich hoch. Meist verspüren die Betroffenen Verspannungen im Kiefer- oder Nackenbereich am nächsten Morgen, aber auch Rücken- und Kopfschmerzen sind keine Seltenheit.
Der Zahnmediziner empfiehlt daher jedem, der derartige Symptome nach dem Aufstehen bemerkt oder darauf aufmerksam gemacht wird, einen Zahnspezialisten aufzusuchen. "Es existieren heute verschiedene therapeutische Ansätze und Verfahren, um Bruxismus zu behandeln.“ Weitere Statistiken belegen, dass gut jeder Fünfte in der Nacht mit den Zähnen knirscht. Eine besonders große Gruppe stellen dabei Frauen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren dar. Auch hier ist wohl die doppelte Belastung von Beruf und Familie als ursächlich für die besondere Ausprägung zu vermuten.
(dz)