Flaute im Bett ist ein Zeichen für Probleme in der Beziehung
Er möchte Liebe machen, sie „hat Kopfschmerzen“. In Wirklichkeit passiert jedoch etwas völlig anderes, worüber beide nicht reden wollen: Die Beziehung steckt in einer Krise.
“Bitte nicht heute, Schatz, ich habe solche Kopfschmerzen” – dieser Satz ist zum Synonym für Frauen, die keine Lust auf Sex haben, geworden. Ähnliche Sätze wie „Ich bin so müde“ oder „Morgen ist ein anstrengender Tag“ gehören ebenfalls zu den Klassikern. Welchen Satz auch immer man als Ausrede benutzt, oft steckt viel mehr dahinter, denn gerade guter Sex ist doch ein hervorragendes Mittel, um Stress und Müdigkeit abzubauen.
Wenn die Ausrede zur Gewohnheit und die körperliche Liebe als lästige Pflicht empfunden wird, dann ist etwas nicht in Ordnung, denn die Situation im Bett spiegelt die Situation der Beziehung wieder.
Vielleicht hat der Partner sich distanziert oder die Partnerin das Vertrauen verloren. Vielleicht kümmert er sich zu wenig um seine alltäglichen Verpflichtungen und sie fühlt sich bloß als sein Lustobjekt. Vielleicht ist er vor dem Sex nicht mehr so zärtlich und liebevoll wie früher… Gründe gibt es viele, doch eines ist sicher: Beide haben ein Kommunikationsproblem, doch anstatt nach Ausreden zu suchen, wäre es besser, offen über das Problem zu reden. Über Sex zu reden ist jedoch eine der schwierigsten Aufgaben zwischen Mann und Frau.
Der richtige Augenblick
Psychologen raten, auf die äußeren Umstände, die ein Gespräch beeinflussen können, zu achten: Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein, wenn Sie im Stress sind oder wenn Sie Angst haben, die Kinder könnten etwas davon mitbekommen. Das Bett ist ebenfalls nicht der geeignete Ort dafür. Sätze wie „Ich möchte nicht mit dir schlafen, weil …“ werden Sie genau dorthin führen, wo Sie nicht hin wollen: zu Streit und gegenseitigen Anschuldigungen. Seien Sie geduldig und warten Sie auf den richtigen Augenblick, um das Problem anzusprechen. Bei einem guten Abendessen oder einem Glas Rotwein können Sie das Thema anschneiden. Dabei stehen die Chancen gut, dass das Gespräch einen guten Ausgang findet. Oft ist auch ein „neutraler“ Ort, also nicht in der gemeinsamen Wohnung, hilfreich.
Treffen Sie den richtigen Ton
Die wichtigste Regel lautet: Keine Vorwürfe! Wenn sich Ihr Partner angegriffen fühlt, wird er sich zurückziehen und schweigen, oder er wird den Angriff mit einem Gegenangriff abwehren. Das heißt, so werden Sie nichts erreichen außer einer miesen Stimmung.
Erklären Sie ihm auf freundschaftliche und ehrliche Art, warum Sie die Lust am Sex verloren haben, was Sie genau stört und warum. Vermeiden Sie Sätze wie „Es macht mir keinen Spaß mehr, wenn du…“. Sagen Sie ihm lieber, wie Sie gerne mit ihm Liebe machen würden und wie Sie sich eine ideale Beziehung vorstellen. Dann wird er wissen, was Sie wollen und was nicht. Versuchen Sie auch die Worte „immer“ und „niemals“ zu vermeiden. So führen Sie das Gespräch in eine negative Richtung, lösen das Problem nicht, sondern erhalten den Status Quo aufrecht.
Bleiben Sie bei der Sache
Wenn Sie anfangen, darüber zu sprechen, was Sie stört, sollten Sie nicht auf einmal das Thema wechseln und sich in unwichtige Details verrennen, die von der eigentlichen Diskussion ablenken. Das ist ein häufiger Fehler bei Paaren. Das aktuelle Thema muss Priorität haben und alles andere kann auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden.
Erwarten Sie nicht zu viel
Es ist ein Irrtum, wenn Sie meinen, mit einem einzigen Gespräch wäre die Sache vom Tisch. Geduld ist notwendig. Seien Sie nicht egoistisch. Lernen Sie, zuzuhören. Zwingen Sie weder sich selbst, noch Ihren Partner zu etwas. Aber beginnen Sie, öfter über Ihre Gefühle und über Sex zu sprechen. Sprechen Sie offen, ruhig und ernsthaft über erotische Träumereien und Wünsche. Nur so kann Ihr Partner Sie verstehen und wissen, was Sie glücklich macht.
(mf)