Der erste Tag der Videodays ist der Show-Tag: Diverse Künstler treten auf, darunter Lukas Rieger, Bibi und Julian etc. und es werden Preise in diversen Kategorien verliehen.
Die Ränge sind spärlich gefüllt. Mit 40 Euro für zwei Tage pro Person hat man Karten der teuersten Kategorie und darf damit im Parkett vor der Bühne stehen - ganz nah an den You-Tube-Helden und mit viel Platz rundherum, denn die Karten scheinen auch nicht wie die warmen Semmeln weg zugehen.
Der zweite Tag ist der Community-Day. Laut Ankündigung kommen alle namhaften You-Tuber zu ihren Fans.
Die Wahrheit ist, dass es in der Halle nur diverse Stände mit Merchandise Artikeln (Der You-Tuber weiß schließlich auch, wo die Kohle wohnt.) gibt und dazwischen Burger letztklassigster Qualität zu überteuerten Preisen.
Die Autogrammstunden sind gestaffelt. Es ging schon am Morgen los. Davon stand aber im Internet nichts. Zu jedem You-Tuber werden maximal 200 Fans gelassen. Es heißt also wieder Schlange stehen. Die Hitze ist gewaltig, die vorwiegend jungen Frauen drängen, drücken und kreischen, denn alle wollen zu Lukas Rieger.
Die Security Lady rät per Megaphon den Fans eindringlich, dass sie in der Schlange nicht drängen sollen, ansonsten müsse die Autogrammstunde abgebrochen werden. Die jungen Menschen können aber nichts für diese chaotischen Zustände. Hier versagt die Organisation auf ganzer Linie.
Will man mehr als das Autogramm eines You-Tubers, dann heißt es nach dem ersten Autogramm wieder retour in die Endlosschlange und erneut bei brütender Hitze anstellen.
Das Folgetonhorn erschallt bereits zum ersten Mal. In Tränen aufgelöste Mädchen an allen Ecken und Enden. Die Schlange vor dem einzigen geöffneten Eingang schreit nach einer guten Stunde Wartedauer.
Die Organisation hat sich damit begnügt, ihrem jungen Publikum und deren Eltern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach dem Pay-Day ist sie praktisch nicht mehr existent.
Wieder hört man das Folgetonhorn. Auch die Dichte an weinenden Mädchen nimmt zu.
Das Gate für sie Lukas Rieger Autogramm Stunde ist dicht. Noch mehr schluchzende Fans, die leider nicht unter dem 200 Glücklichen waren.
Die Videodays feiern zwei Tage lang Youtube. Die Eltern bezahlen für Werbung am laufenden Band.
Doch nicht nur das. Die Veranstalter haben es geschafft, aus einer Plattform, in der an sich alle gleich sind, weil alle Darsteller und Zuseher sein können, zu einem elitären Zirkus verkommen zu lassen. Streng trennt man die Stars vom gemeinen Volk. Die You-Tube Stars schreiben nur eine Stunde lang Autogramme. Muss genügen. Man kann nie früh genug mit Starallüren beginnen.
Danach kann man einen Lukas Rieger doch noch einmal in natura bewundern. Man muss sich nur zu seinem Merchandise Stand begeben...
Wieder das Folgetonhorn.
KWH, RH, LH