„Ich verzichte auf den Orgasmus, Hauptsache ich werde nicht schwanger“. Ist das die Meinung der modernen Jugend?
„Ungewollt schwanger. Es kann jeder von uns passieren, wir sind aber
nicht verpflichtet, uns dafür zu schämen. Abtreibung muss nicht sein“,
steht Schwarz auf Weiß auf einem Plakat in der U2 Station Schottentor
geschrieben. Nicht nur hier sind solche Plakate angebracht.
Wie
kann es einer Frau passieren, dass sie ungewollt schwanger wird? Kann es
nur an einer fehlenden oder fehlgeschlagenen Verhütung liegen? Ein
Kondom kann platzen, die Pille kann durch unregelmäßiges Einnehmen oder
auch Einflüsse von außen ihre Wirksamkeit verlieren. Und dann ist es
schon passiert – eine Frau ist ohne Wunsch schwanger geworden. Doch wie
kann man dem vorbeugen? Reicht es, aufmerksamer bei der Verhütung zu
sein? Oder ist es ein Problem einer falschen sexuellen Aufklärung?
Inwiefern
wird darüber, dass man Sex vor allem als Möglichkeit sieht, sich und
dem Partner Spaß zu bereiten, über die ursprüngliche Funktion des
Geschlechtsverkehrs, nämlich die Fortpflanzung, hinweggesehen?
„Verhütung ist wichtiger als Orgasmus. Hautpsache man wird nicht
schwanger“. Ist das die sexuell aufgeklärte Jugend von heute? Für eine
moderne Frau ist Sex wichtig, weil sie dadurch die Nähe zum Partner,
Kuscheln und Körperkontakt ausleben kann. An den Kinderwunsch wird dabei
nur selten gedacht. Es spricht auch nichts dagegen, dass eine Frau
später ein Kind haben will, weil sie sich der Aufgabe der
Kindererziehung noch nicht gewachsen fühlt, sich finanziell unabhängig
machen will, noch nicht den richtigen Mann dafür gefunden hat.
Jeder
Frau sollte es immer bewusst sein, dass jeder Geschlechtsverkehr aus
natürlichen Gründen zur Zeugung eines Kindes führen kann. Dafür sollte
die Frau den richtigen Mann haben, den sie sich als Kindsvater
vorstellen kann. Im Eifer des Gefechtes kann immer etwas passieren, ob
es das geplatzte Kondom ist oder die vergessene Pille, Verhütung ist nie
zu 100% sicher.
Doch auch dafür hat die Werbung im öffentlichen
Raum eine Lösung parat: „Pille danach. Ein Stück Verantwortung für
dich“. In Auftrag gegeben vom Bundesministerium für Gesundheit.
Zurzeit
reicht ein Rezept eines Arztes, doch die Bestrebungungen gehen dahin,
dass eine Beratung beim Apotheker ausreichend sein soll, um die „Pille
danach“ zu bekommen. Es stellt sich die Frage, wie weit dies mit der
proklamierten „Verantwortung“ Hand in Hand geht. Es wird der Eindruck
vermittelt, dass es einfach ist, und deshalb Verhütung nicht mehr so
ernst genommen werden muss. Das Argument für den vereinfachten Zugang
zur „Pille danach“ ist die Reduktion der Schwangerschaftsabbrüche.
Dabei
wird allerdings übersehen, dass die „Pille danach“, genau wie eine
Abtreibung, ein massiver Eingriff in den Hormonhaushalt ist und damit die Gesundheit einer Frau gefährdet. Als Nebenwirkungen der „Pille danach“
werden Spanngefühle in der Brust, Schmier- oder Zwischenblutungen,
leichte Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Müdigkeit, sowie auch
Schwindel genannt. Ein Missbrauch der „Pille danach“, etwa öfter als
einmal pro Menstruationszyklus, führt zu starken Blutungsstörungen und
der ganze Zyklus gerät komplett durcheinander.
Gesundheitsportale
im Internet wie gesundheit.de, onmeda.de oder auch gesundheit.gv.at
geben an, die „Pille danach“ sei „nicht so wirksam“, und deshalb „nur
für den Notfall“ gedacht. Auch ist die Wirksamkeit der „Pille danach“
nur bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr garantiert. Es müsste
also bei aller Aufklärungsarbeit, die geleistet wird, auch darauf
aufmerksam gemacht werden, dass einerseits auch diese Methode nicht
sicher ist, andererseits die Nebenwirkungen nicht vernachlässigt werden
dürfen.
Die „Pille danach“ wirkt durch Ulipristalacetat, was die
Wirksamkeit des Hormons Progesteron verhindert. Dieser nimmt außer an
der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut zur Einnistung einer
befruchteten Eizelle außerdem noch in der zweiten Phase des
Menstruationszyklus an dem Reifen der Eizelle teil. Gleichzeitig geht
auch die Produktion von Östrogen zurück. Somit erzeugt die „Pille
danach“ einen künstlichen Eingriff in die hormonelle Kette des Körpers
einer Frau. Dies führt dazu, dass die Eigenproduktion eindeutig
beeinträchtigt wird. Der Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille
resp. der „Pille danach“ und möglichen Schwierigkeiten, sich einen
späteren Kinderwunsch zu erfüllen, wurde bisher vernachlässigt. Dies
müsste nicht nur eingehend erforscht, sondern dürfte auch nicht
verschwiegen werden.
Bei allem Spaß, den Sex macht und machen
soll, muss das Wissen, dass jeder einzelne Geschlechtsakt nun mal zu
einer Schwangerschaft führen kann, im Vordergrund der Aufklärung stehen.
Erst der bewusste Umgang mit der eigenen Sexualität, und dazu gehört
sowohl, den richtigen Partner auszuwählen, wie alle möglichen
Konsequenzen in Betracht zu ziehen, kann zu einem entspannten und
glücklichen Sexualleben führen.
(vs)