Höhlen – Landschaften ohne Licht
Das Naturhistorische Museum präsentiert in einer neuen Ausstellung aktuelle Ergebnisse der Höhlenforschung und macht die verborgene Welt und Schönheit von Höhlen sinnlich erfahrbar.
Höhlen sind geologische Phänomene, aber auch wertvolle Archive der Natur und Zeugen der Menschheitsgeschichte. Über lange Zeiträume entstanden unterirdische Landschaften ohne Licht, in denen sich speziell angepasste Ökosysteme entwickelten. Karst ist ein Landschaftstyp, geprägt durch Wasser und die Löslichkeit von Kalkgesteinen. Spalten im Fels werden dadurch oft zu tiefen, kilometerlangen Höhlen und weit verzweigten unterirdischen Entwässerungssystemen.
Karstgebiete sind in Österreich von großer Bedeutung. Sie nehmen 20% der gesamten Fläche von Österreich ein. Sie sind vor allem im Bergland zwischen Wien und dem Bregenzerwald zu finden und versorgen fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung mit Trinkwasser. Daher sind Erforschung und Schutz von Höhlen und Karstgebieten eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung. Die Ausstellung im Naturhistorischen Museum präsentiert die überraschende Vielfalt der Höhlen. Tropfsteine und Kristalle, interaktive Installationen, ein audiovisueller Raum, Kurzpräsentationen von aktuellen Forschungsergebnissen, Einblicke in die Trinkwasserversorgung von Wien mit Karstwasser sowie Streifzüge durch die 28 eindrucksvollen Schauhöhlen Österreichs machen die „Unterwelt der Natur“ mit ihren verborgenen Lebewesen sinnlich erfahrbar.
Die Urzeitriesen sind zurück
Neuer Sauriersaal im NHM eröffnet am 5. Oktober
Das erste Großprojekt der neuen Generaldirektion ist vollendet: Ab morgen ist der neugestaltete Sauriersaal für alle Besucher des Naturhistorischen Museums wieder zugänglich. Ein lebensgroßes, bewegliches Modell eines Allosaurus, das den Mittelpunkt des Raumes bildet, ist nur eines der vielen neuen Highlights. Modernste Videoanimationen und interaktive Stationen vermitteln das Leben vor mehr als 65 Millionen Jahren so eindrucksvoll wie noch nie.
Die größten Lebewesen der Urzeit sind eine Faszination für Jung und Alt – nicht umsonst gehört der Sauriersaal zu den beliebtesten Ausstellungsräumen des Naturhistorischen Museums. Nun, nach nur achtmonatiger Umbauphase, öffnet der nach modernsten Erkenntnissen gestaltete Saal wieder seine Türen. Die Neugestaltung des Sauriersaals war eines der zentralen Projekte der neuen Generaldirektion. Für Univ. Prof. Dr. Christian Köberl ist der 5. Oktober daher ein ganz besonderer Tag: „Die Wiedereröffnung des Sauriersaals ist ein Highlight in meiner bisherigen Tätigkeit als Generaldirektor dieses Hauses. Die letzte Umgestaltung fand 1984 statt und liegt somit mehr als 25 Jahre zurück. Seither hat die Wissenschaft viele neue Erkenntnisse gewonnen, die bei der Neugestaltung des Saals berücksichtigt wurden.“ Neben riesigen Skeletten von Diplodocus, Allosaurus und Iguanodon, wird auch jener Asteroideneinschlag visualisiert, der letztlich zum abrupten Ende der Dinosaurier führte. „Der Impakt des Asteroiden löste eine gewaltige Naturkatastrophe aus, die noch heute in vielen Ablagerungen weltweit durch eine dünne schwarze Steinschicht mit hohem Iridiumgehalt nachweisbar ist. Die Auswirkungen auf die Umwelt führten schließlich zum Aussterben der Saurier vor 65 Millionen Jahren und ermöglichten die Weiterentwicklung der Säugetiere bis hin zum Menschen“, erklärt Köberl, der auch als Impaktforscher an der Universität Wien tätig ist.
Mehr als nur „wilde Kerle“
Mehr als 1.000 verschiedene Saurierarten sind heute bekannt. Die Größten unter ihnen wogen bis zu 100 Tonnen und wurden mehr als 30 Meter lang. Nicht zuletzt ihre beeindruckende Größe und damit verbundene Kraft führten über viele Jahrzehnte zur Darstellung der Saurier als wilde Räuber im Kampf mit ihren Beutetieren. Neueste wissenschaftliche Ergebnisse belegen jedoch eine wesentlich größere Vielfalt an Verhaltensweisen von Dinosauriern. „In der neuen Ausstellung haben wir versucht, die wichtigsten evolutionären Errungenschaften der Dinosaurier und verwandter Reptilien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermitteln. Federn sind zum Beispiel ein Hauptthema im neuen Sauriersaal“, erklärt Doz. Dr. Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM, und ergänzt: „In den letzten Jahren zeigte sich, dass viele verschiedene Saurier Federn besaßen. Aus einem Zweig der Dinosaurier entwickelten sich im Jura dann die Vögel. Somit wäre der Kolibri der kleinste Dinosaurier.“
Magensteine & Saurierkot
„Unser Ziel beim Entwurf eines neuen Sauriersaalkonzeptes war es, Wissenschaft zum Staunen und Anfassen ins NHM zu bringen. Mit dem beweglichen Modell eines Allosaurus, einem lebensgroßen Modell eines Flugsauriers mit 7 Metern Flügelspannweite, dem weltweit einzig bekannten vollständigen Skelett der Riesenschildkröte Archelon sowie interaktiven Stationen ist uns das – meiner Meinung nach – mehr als nur gelungen“, freut sich Köberl.
Und tatsächlich: Ganz und gar nicht alltäglich sind der echte Dinosaurierknochen sowie verkieselter Saurierkot zum Anfassen. Gleich daneben können die Besucher die Magensteine eines Dinosauriers ganz aus der Nähe betrachten und auch streicheln kann man die Riesen der Urzeit: Möglich macht das die hochwertige Replik einer fossilen Haut eines Entenschnabeldinosauriers, der vor über 70 Millionen Jahren gelebt hat.
Einen ersten Blick in den neugestalteten Sauriersaal durften vergangenen Freitag bereits Bundesministerin Dr. Claudia Schmied und eine Schulklasse der AHS Rahlgasse werfen. Beeindruckend waren dabei aber nicht nur die Ausstellungsobjekte – auch das architektonische Konzept des Saals, das in Zusammenarbeit mit dem renommierten Architekten Rudolf Lamprecht entwickelt wurde, passt ins modernere Auftreten des Museums: Eine neue Vitrinenlandschaft sowie eine geringere Objektzahl mit besseren Erklärungen und neuen Medien lockern die Ausstellung auf und erlauben das vollkommene Eintauchen in eine Zeit lange bevor es den Menschen gab.
„Xtremes – Leben in Extremen“
Überlebenskünstler ab heute im Naturhistorischen Museum zu sehen
Dort, wo für uns Menschen aufgrund extremer Umweltbedingungen kein Überleben denkbar ist, sind die Protagonisten der neuen Ausstellung „Xtremes – Leben in Extremen“ zuhause. Denn mit Hilfe ausgeklügelter Systeme schafft es eine erstaunlich große Vielfalt an Lebewesen und Organismen, den unwirtlichen Bedingungen zu trotzen: Warme Felle, eine dicke Fettschicht, Frostschutzmittel im Blut oder riesige Wasserspeicher sind nur einige der faszinierenden Strategien, die unsere Natur zu bieten hat.
Soeben eröffnete Bundespräsident Dr. Heinz Fischer gemeinsam mit Generaldirektor Prof. Dr. Christian Köberl die neue Ausstellung „Xtremes – Leben in Extremen“ am Naturhistorischen Museum, in deren Mittelpunkt diesmal eine Reihe ganz besonderer Tierarten steht. Ihr gemeinsames Merkmal: extreme Lebensräume, geprägt durch Trockenheit, Kälte, Licht- oder Sauerstoffmangel. Um bei derart extremen Bedingungen überleben zu können, hat die Natur besondere Schutzmechanismen entwickelt. Prof. Dr. Christian Köberl weiß vor allem um den Nutzen für den Menschen in der Erforschung dieser Systeme: „Bei der Entschlüsselung der verschiedenen Mechanismen können wir wertvolles Wissen erwerben, das bei der Entwicklung neuer Technologien in diversesten Gebieten zum Einsatz kommt.“ Für die Besucher der Ausstellung sorgen neben den Ausstellungsobjekten auch Spiele und interaktive Stationen für ein hautnahes Erlebnis.
Zum ersten Mal eröffnet ein amtierender Bundespräsident eine NHM Ausstellung
Eine Besonderheit, weil Premiere, war auch der Besuch des österreichischen Staatsoberhauptes Dr. Heinz Fischer und seiner Ehefrau Margit im NHM. Noch nie zuvor wurde eine Ausstellung im Haus von einem amtierenden Bundespräsidenten eröffnet. In seiner Eröffnungsrede fokussierte Dr. Fischer besonders auf den Menschen im Extremen, sei es durch herausragende sportliche oder wissenschaftliche Leistungen, aber auch Extremismus im politischen oder gesellschaftlichen Kontext.
Die große Trickkiste der Tierwelt
Was tun, wenn die Wassertemperatur so niedrig ist, dass sie unter dem Gefrierpunkt von Fischblut liegt? Der antarktische Seehecht hat die Lösung, nämlich ein eigens produziertes Frostschutzmittel, dessen Proteine an den winzigen Eiskristallen im Blutkreislauf andocken und somit verhindern, dass diese größer werden und Schaden anrichten. Mit dem genau umgekehrten Problem, nämlich extrem großer Hitze, hat die arabische Oryxantilope zu kämpfen. Sie gräbt sich daher eine Mulde, um sich im kühleren tieferen Sand während der Mittagszeit abzukühlen. „Für Warmblüter, sprich Säugetiere und Vögel, die Wärme nützen um ihre Körpertemperatur gleich bleibend hoch zu halten, droht in heißen Klimata die Gefahr der Überhitzung. Kleine, schlanke Tiere sind hier im Vorteil, da sie aufgrund ihrer Größe weniger Wärme durch ihren Stoffwechsel erzeugen, gleichzeitig aber mehr Wärme über ihre Körperoberfläche abgeben“, erklärt Köberl. Auch für den Menschen ist Hitze äußerst gefährlich, denn schon ein Wasserverlust von nur 12 % der Körpermasse kann tödlich sein.
Ebenfalls für uns Menschen unvorstellbar – ein Leben fast ohne Sauerstoff. Nicht so für Yaks, die meist in extremen Höhen leben. Um den geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft auszugleichen, sind ihre Lungen wesentlich größer als bei anderen Rindern, auch ihre Luftröhre ist besonders weit und elastisch und kann somit weitaus mehr Luft pro Atemzug aufnehmen.
Nicht nur eine Frage der Mode
Felle und Federn sind nicht nur in der Tierwelt sehr beliebt – auch der nur wenig behaarte Mensch hält sich damit im Winter gerne warm. „Beides eignet sich hervorragend, um warme Luft einzuschließen. Gleichzeitig verhindert das dichte Feder- oder Fellkleid, dass die Wärme der Haut an die kalte Umgebung abgegeben wird“, weiß Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung des Naturhistorischen Museums.
Wie sich extreme Hitze oder Kälte anfühlt, können die Besucher ab heute an verschiedenen Stationen selbst erfahren. Auch Geschicklichkeit ist dabei gefragt; so erfährt man, wie schwierig es ist, als Fledermaus Insekten im Dunkeln zu fangen oder wie viel Schweiß es kostet, ein durstiges Kamel zu tränken. Eindrucksvolle Fotoaufnahmen, Filme und eine ungewöhnliche Geräuschkulisse sorgen für noch mehr Abwechslung.
Ausstellungsdauer „Xtremes – Leben in Extremen“: 27. Oktober 2011 bis 26. April 2012
Bunte Urwesen im Naturhistorischen Museum:
Neue Ausstellung „Alte Meister – Dinosaurier und Meteorite“ zeigt Kunstwerke von Barbara Anna Husar
Vor wenigen Wochen wurde der neue Sauriersaal im Naturhistorischen Museum eröffnet – nun bekommen die Skelette und Modelle der Urzeitriesen bunte Konkurrenz: „Cross Creatures“ nennt Barbara Anna Husar ihre phantasievollen Werke, bei denen Wissenschaft und Kunst eindrucksvoll miteinander verschmelzen.
Die Ausstellung ist von 2. Dezember 2011 bis 9. April 2012 zu sehen.
Punschosaurus Rex ist im Gegensatz zu seinen Herdenkollegen jenem Meteoritenregen entkommen, der vor 65 Millionen Jahren das Ende der Urzeitriesen besiegelte. Grund dafür war seine süße Zunge, die ihn im Moment des Einschlags in den Zuckergussvulkan fallen ließ und nach dem Beben mit klebrigem Mantel wieder ausspuckte. So oder so ähnlich hat sich die österreichische Künstlerin Barbara Anna Husar die Geschichte für eines ihrer riesigen Bilder ausgedacht. Im Vordergrund steht dabei immer die Verknüpfung von Vergangenem mit Gegenwärtigem: „Ich verstehe meine Kunst als Nabelschnur, als energetischen Transfer zwischen Zeiten und Kulturen.“ Dabei entstehen auch Zwitterwesen wie etwa Guggosaurus Bilbao Titan, ein Mischwesen aus Reptil und dem Guggenheimmuseum in Bilbao. „Als Generaldirektor eines naturwissenschaftlichen Museums, dessen Hauptaufgabe die Vermittlung und Darstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist, finde ich es spannend, Objekte auch einmal in einem nicht rationalen Kontext zu sehen“, so Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl. „Kunst ist für mich untrennbar mit Natur(wissenschaften) verbunden, äußert sich in ihr doch meist die Wahrnehmung von Natur.“
Evolution und Transformation
Nicht nur die Werke selbst, auch die Materialien, die Barbara Anna Husar benutzt, erzählen Geschichten. Seit 16 Jahren taucht die gebürtige Vorarlbergerin immer wieder in das Leben der Beduinen in der Gesteinswüste Sinais ein. Als Untergrund für ihre Werke hat sie daher auch Salz- und Saatgutsäcke gewählt – eine Metapher für Transformation und Evolution der Kulturen.
Neben den Bildern zeigt die Ausstellung auch erstmals die aufbereiteten Daten der „Meteoritenfalle“, die seit Anfang 2011 Informationen am Antennendach des ORF Funkhauses in Dornbirn sammelt.
Ausstellungsdauer „Alte Meister – Dinosaurier und Meteorite“: 2. Dezember 2011 bis 9. April 2012
Über das Naturhistorische Museum Wien
Eröffnet 1889 ist das NHM mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 500.000 Besuchern im Jahr 2010 eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt, berühmte und einzigartige Exponate, etwa die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh, riesige Saurierskelette sowie die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung zählen zu den Höhepunkten eines Rundganges und machen die Faszination Natur in 39 weiträumigen Schausälen erlebbar.
In den Forschungsabteilungen des NHM betreiben etwa 60 Wissenschafter aktuelle Grundlagenforschung in den verschiedensten Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwissenschaften. Damit ist das Museum wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen und eine der größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen Österreichs.
Hallstattfarben – Textile Verbindungen zwischen Forschung und Kunst
Gestern Abend wurde - unter enormen Publikumsinteresse – die Ausstellung „hallstattfarben – Textile Verbindungen zwischen Forschung und Kunst“ eröffnet, die bis 6. Jänner 2013 zu sehen sein wird. Die Hallstatt-Textilien – über 2500 Jahre alte Stoffstücke aus dem Hallstätter Salzberg - sind der Ausgangspunkt vielfältiger Forschungen, deren Ergebnisse Kunstprojekte inspiriert haben. Diese Symbiose zwischen Forschung und Kunst wird nun gemeinsam in dieser Ausstellung präsentiert.
Entstanden aus einer Kooperation der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museum, der Universität für Angewandte Kunst, der Universität für Bodenkultur Wien und der Cultural Heritage Agency of the Netherlands gliedert sich die Ausstellung in verschiedene Themenbereiche.
Hallstatt – der Fundort
Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt der Prähistorischen Abteilung des NHM ist der Fundort Hallstatt. Er gab nicht nur einer ganzen Kulturepoche seinen Namen, sondern gerade die Funde aus dem Bergwerk bieten in besonderer Weise einen Einblick in das Leben vor 3000 Jahren. Aufgrund der konservierenden Wirkung des Salzes sind hier Funde erhalten, die es in dieser Form anderswo nicht gibt. Gerade die Textilfunde sind noch in einer Qualität und Farbigkeit vorhanden, die uns ein Verständnis der Kulturhöhe des eisenzeitlichen Textilhandwerkes gibt.
Farbanalyse
Was wissen wir nun über eisenzeitliche Färbetechniken?
Die farbstoffanalytische Untersuchung der prähistorischen Hallstatt-Textilien mit Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie erlaubt einen Blick in die Anfänge der Textilfärberei. Menschen der Urgeschichte hatten erkannt, dass die Farbigkeit der Natur nicht einfach auf Textilien zu übertragen ist. In grünen Blättern, blauen und roten Blüten sowie Früchten fanden sie keine dauerhaften Textilfarbstoffe. Sie benutzten Gerbstoffe, gelbe und rote Beizenfarbstoffe und die blau färbende Pflanze Waid.. Sie färbten nachweislich Wolle nach dem Spinnen und nach dem Weben aber vermutlich auch Vlies.
Experimentelle Archäologie
Ein wichtiger Teilbereich des Projektes ist die Rekonstruktion konkreter, Farbstoff-analysierter Bänder aus dem Salzbergwerk. Dabei wurden die einzelnen Arbeitsschritte vom Vlies primitiver Schafrassen, über Spinnen und Weben bis zum fertigen Bandgewebe durchgeführt. Eine interessante Frage ist der nach dem benötigten Arbeitsaufwand; so sind um die 129 Stunden Arbeitszeit für ein aufwändiges Brettchengewebe nötig.
Färbeexperimente
Zahlreiche Färbeexperimente mit Naturfarbstoffen wurden an der Universität für Bodenkultur Wien im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes durchgeführt. Ausgangspunkt für die Entwicklung der Färbeverfahren waren Recherchen in der Fachliteratur, in ethnologischen und historischen Quellen.
Mit im Garten der Universität für Bodenkultur angebautem Waid wurden zahlreiche Färbeexperimente mit historischen Fermentationsküpen durchgeführt und darin auch die handgesponnenen Garne für die Reproduktionen der Bändchen gefärbt.
Archäologische Grundlagen
Konkrete Originalfunde von Hallstatt-Textilien wurden in Bezug zu den Forschungsfragen und Kunstprojekten ausgewählt. Archäologische Geräte zur Textilproduktion sind neben den Textilfunden die Grundlagen zu den Experimenten, da möglichst nur unter „prähistorischen und historischen“ Gegebenheiten gearbeitet wurde. Es ist wichtig, in Fund und Beschreibung zu zeigen, welche Geräte in der Eisenzeit zur Verfügung standen.
Kunstprojekte
Studentinnen der Universität für angewandte Kunst Wien präsentieren Arbeiten, die inspiriert von den prähistorischen Färbe- und Webtechniken im Dialog mit der Wissenschaft entstanden sind. In der Hallstattzeit wurden verschiedene Ornamente und Symbole verwendet (z. B. Dreieck, Ente, Pferd), es gibt sie vielfältig auf verschiedenen Medien (auf Keramik, Metallgegenständen…). Die Künstler haben teilweise diese Symbole aufgegriffen und zu modernen Kunstobjekten umgedeutet.