Bereits seit der Entstehung des Lebens versucht unser Körper, sich seiner Umgebung anzupassen. Doch dies ist ein sehr langer und anspruchsvoller Prozess, der auch seine Lücken hat.
Die meisten Menschen freuen sich auf den Winter. Das ist die Zeit der Feiern zu Weihnachten, Silvester und Fasching, man kann Ski und Schlittschuh fahren, Rodeln oder eine Schneeballschlacht machen und vieles mehr. Es gibt aber auch Menschen, bei denen die Vorfreude auf die kalte Jahreszeit durch leidvolle Erinnerungen an einen Juckreiz und an Schwellungen von offenen Körperstellen stark getrübt ist.
Histamin wird als Versuchsmittel eingesetzt, um Viren, Bakterien und Pilze zu bekämpfen, die in unseren Organismus eingedrungen sind und eben diese Beschwerden auslösen können. Manchmal wird unser Immunsystem fehlgeleitet und versucht harmlose Reize (z. B. Kälte) zu beseitigen. In diesem Fall spricht man von einer Kälteallergie, die Schwellungen, übermäßigen Juckreiz und Rötung verursacht. Weil sich im Laufe der Erkrankung keine Antikörper bilden, und weil es in diesem Fall keine Allergene gibt, ist die Verwendung des Begriffes Allergie aber eigentlich fehl am Platz. Die Reaktion des Körpers auf den Kontakt mit der Kälte wird von den Medizinern Kälteurtikaria oder Nesselsucht genannt, da eine Vergleichbarkeit mit der Reaktion des Körpers auf die Berührung mit Brennnesseln vorliegt.
Insgesamt sind etwa 15 % der Gesamtbevölkerung betroffen. Bei Frauen kommt Kälteallergie doppelt so oft vor wie bei Männern, die Risikogruppe bilden junge Erwachsene.
Um eine Diagnose zu erstellen, wird ein simpler Test durchgeführt. Eiswürfel werden auf den Oberarm unterschiedlich lang aufgelegt. Wenn infolgedessen Schwellungen und Rötungen entstehen, ist das Urteil bestätigt. Weil keine Antikörper gebildet werden, ist eine Blutuntersuchung hier sinnlos.
Als naheliegendste Methode, die Kälteurtikaria zu bekämpfen, gilt die Vermeidung der Kälte. Bloß - in Österreich oder den Skandinavischen Ländern, wo die Nesselsucht am häufigsten vorkommt, ist dies schwer durchzuführen. Gleichwohl stellt ein Einhüllen in warme Kleidung, besonders bei den offenen Körperpartien, einen vorrangigen Schutz dar. Als alternative Behandlung ist Akupunktur empfehlenswert. Wenn nach fünf bis zehn Sitzungen die Symptome nicht verschwinden, werden von den Ärzten Antibiotika oder Antihistaminika verschrieben. Bei der Einnahme der Letzteren wurden allerdings noch keine hundertprozentigen Erfolge nachgewiesen. Andererseits wurden Patienten, die auch aus anderen Gründen Antibiotika zu sich genommen haben, mit einer positiver Wirkung überrascht. Die sogenannte Hardening-Therapie hilft, den Körper langsam an die Kälte zu gewöhnen.
Fast immer wird die Kälteurtikaria (chronische idiopathische Urtikaria) als chronische Erkrankung bezeichnet. Die Symptome verschwinden ungefähr nach fünf bis sieben Jahren.
(vs)