Die Opfer sollen gehört werden, bei den Angreifern sollte man die Ursachen ihres Verhaltens erkennen.
Immer wieder hört man davon, dass eine große Anzahl von Kindern in der Schule gehänselt, beschimpft und ausgelacht werden. Weil heutzutage unser Leben zusätzlich vom Internet geprägt ist und vor allem auch Kinder und Jugendliche darin unterwegs sind, werden sie oft unfreiwillig zu Opfern von "Cyber-Bullying".
Am häufigsten werden Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren zu Internet-Mobbing-Opfern, vorwiegend Mädchen, die zu keiner Gruppe gehören und eher zu den Außenseitern oder auch Einzelgängern gezählt werden können. Es werden peinigende Emails verschickt, verleumdende Informationen weitergeben, peinliche Fotos und Videos werden auf verschiedenen Seiten wie facebook, studivz oder schülervz veröffentlicht, so dass es jeder sehen kann.
Die Gemobbten, die nicht selten gut in der Schule, freundlich und offen sind, bekommen plötzlich schlechtere Noten, gehen psychisch zugrunde und verschließen sich vor der Außenwelt, weil sie sich selbst als Schuldige sehen und es ihnen peinlich ist.
Um sich stärker und sicherer zu fühlen, stellen sich viele Jugendliche über andere und ärgern die schwächeren oder eher ruhigeren Kinder und Jugendliche, indem sie sie hänseln, beschimpfen und verleumden. Die Ursache dieses Verhaltens verbirgt sich meistens in einer schlechten familiären Situation, einer schwierigen Mutter-Kind Beziehung. Mit dem Beleidigen anderer Kinder wollen diese nichts weiter als Aufmerksamkeit, von Seiten der Mutter und Eltern oder der Gruppe, der sie sich zugehörig fühlen wollen. Oft verstehen diese Kinder selbst nicht die Grundlage ihres Verhaltens, können aber nichts daran ändern, solange die familiäre Situation unverändert bleibt. Bestrafungen haben nur einen kurzfristigen Effekt und können die mobbenden Jugendlichen noch mehr anstacheln, da sie nur die Symptome und nicht die Ursache des unangebrachten Verhaltens angehen.
Doch wohin kann sich das Mobbing-Opfer mit seinen Sorgen und seinem Leid wenden? Am besten ist es, wenn sie eine Person haben, der sie voll und ganz vertrauen können, der sie alles erzählen. In den meisten Fällen sind das wohl die Eltern. Diese müssen dem Kind glauben und seine Sorgen ernst nehmen, denn sonst wird das Vertrauen gebrochen.
Der erste Schritt, sich vor Mobbing zu schützen, ist es, behutsam mit seinen persönlichen Daten umzugehen und nur bekannten Personen Handynummer und eMail-Adresse weiterzugeben. Auch sollte man die Finger davon lassen, im Internet, zum Beispiel auf facebook, Aufnahmen in Bikini oder bei ausgelassenen Partys zu veröffentlichen. Auf keinen Fall darf man in irgendeiner Weise Nacktaufnahmen von sich hergeben oder veröffentlichen. Dies gilt leider auch für den Partner. Mehr als einmal ist es schon vorgekommen, dass nach Beendigung einer Beziehung Fotos der Ex im Netz aufgetaucht sind. Ein Bild, das einmal im Internet veröffentlicht wird, ist innerhalb kürzester Zeit für die Öffentlichkeit sichtbar und kann kaum noch vollständig aus dem Netz entfernt werden.
Einen Gegenangriff zu starten und selbst zum Angreifer zu werden, ist keine gute Idee. Das reizt die Mobbenden nur noch mehr, vor allem aber zeigt es, dass das Ziel des Mobbings erreicht wurde: Der Gemobbte fühlt sich angegriffen und verletzt, weshalb weiter gemacht wird.
Kinder brauchen ein offenes Ohr und viel Zuwendung seitens der Erwachsenen, in erster Linie von ihren Müttern. Wenn diese Zuwendung auf der Strecke bleibt, wird ein Ersatz gesucht. Kinder erkämpfen sich die Aufmerksamkeit, die sie brauchen, auch wenn dies manchmal zum Leidwesen anderer Kinder passiert.
(vs)
Foto: mzacha