Worauf achten Frauen, wenn sie ein Notebook kaufen wollen? Einige Firmen meinen es zu wissen: Stylische Geräte in rosarot mit dazu passender Tasche. Klischee oder Wahrheit?
Pauschal kann man auf die Frage, ob rosarote und designtechnisch ausgefallene Geräte besser bei den Konsumentinnen ankommen, nicht beantworten. Fakt ist jedenfalls, dass Frauen als neue Zielgruppe von den Firmen entdeckt worden sind und nun über die Vorzüge eines Laptops aufgeklärt werden sollen.
Intel hat mit www.meinnotebook.de eine eigene Internetseite für Frauen eingerichte. Diese rosarote Seite wirkt gleich auf den ersten Blick ungewöhnlich: Anstatt schon auf der Startseite mit den neuesten Angeboten bombardiert zu werden, findet man Links zu Blogs und Videoanleitungen. Um den perfekten tragbaren Computer für sich zu finden, gibt die Seite auch eine Hilfestellung: In drei Schritten soll man sein neues Notebook finden können, man muss dabei auch nichts über das Innenleben eines PCs wissen. Man muss nur angeben, wie groß es sein soll, wie viel es höchstens kosten darf, und was es können soll. Dadurch erspart man sich das Suchen und Vergleichen wie in einem normalen Online-Shop. Interessant ist auch die Beschreibung der Geräte: In einem Fließtext wird erklärt, wozu das Notebook besonders geeignet ist. Technische Daten erfährt man erst, wenn man auf den Link „Technische Daten“ klickt.
Natürlich kann man dort auch die passenden Laptop-Taschen und Accessoires kaufen. Es gibt auch Video-Anleitungen, die den Frauen helfen sollen, Programme zu installieren oder Netzwerkverbindung herzustellen.
Insgesamt könnte man wirklich glauben, dass die Macher dieser Seite glauben, Frauen haben keine Ahnung von Technik. Andererseits ist die Seite aber tatsächlich sehr nützlich und benutzerfreundlich.
Die Firma Dell machte ein großes Faux-Pas, als sie die Seite Della eröffnete. Inzwischen gibt es diese Seite zwar nicht mehr, aber der Skandal bleibt: Dell erklärte den Frauen, für was sie ein Notebook überhaupt benutzen können. Dass Frauen Computer bedienen können, wurde schon oft genug bewiesen, daher wundert es nicht, dass dieses Projekt Kritik erntete und wenig erfolgreich war.
Nicht jeder Hersteller hat eine eigene Homepage für seine Kundinnen eingerichtet, aber immer mehr setzen auf ein „weibliches“ Design. Rosarote oder generell bunte Cases, Laptoptaschen mit Hello Kitty Aufdruck, Notebooks mit Swarovski-Kristallen besetzt... Das ist nur eine kleine Auswahl, die man schon erstehen kann. Und es verkauft sich gut! Es ist natürlich ein Fehlschluss, dass Frauen nicht auf technische Daten achten, denn das Gerät muss schon was können und auf die Bedürfnisse der Käuferinnen eingehen. Aber was schadet es, wenn das Notebook auch als schickes Accessoire durchgeht?
(dw)
Foto: Toshiba