Am diesjährigen Wiener Opernball fanden sich Wiens High-Society und jene, die dazugezählt werden wollen, zusammen, um eine Nacht voller Glitzer, Glamour und Ekstase zu zelebrieren.
Kälte beherrscht die dunkle Nacht. Frauen in atemberaubenden Kleidern und Männer in tiefschwarzen Fracks säumen die Straße wie Ameisen. Die Oper am Wiener Ring erscheint hell im künstlichen Licht. Das Thema des Abends: Lugners Ehrengast Ruby.
Ein Abend geprägt von falscher Höflichkeit und zu viel Gelächter. Karima el-Mahroug alias Ruby lächelt geduldig. Eine starke Fassade, nur in manchen Augenblicken lässt sich erahnen, wie erschöpft die 18- Jährige tatsächlich ist. Missbraucht im frühen Kindsalter findet sie in Italiens Präsident Berlusconi eine Quelle der Sicherheit, die nie zu versiegen scheint, doch um welchen Preis? Beweise für ein sexuelles Verhältnis gibt es dennoch bis heute nicht.
Am Opernball kämpfen die anwesenden Journalisten um ein Interview, ein Bild, um einen kurzen Blick. Die junge Italienerin erträgt den Ansturm der Medien unerwartet gelassen. Der erwartete Skandal bleibt aus.
Vom Opernball zum Nuttenball?
Organisatorin Treichl-Stürgkh behauptete zuvor in einem Interview, Lugners Ehrengast Ruby entspreche nicht dem Image des renommierten Opernballs. Viele der anwesenden Gäste teilen diese Meinung jedoch nicht, schließlich sind viele gebuchte Escort-Girls an diesem Abend im Einsatz. Wo liegt also der Unterschied zwischen diesen und Ruby?
Für viele besteht das erstrebenswerte Ziel des Abends darin, am meisten von den anwesenden Journalisten bedrängt zu werden, am öftesten gefilmt zu werden, die meiste Aufmerksamkeit zu bekommen. In diesem Wettkampf hat Richard Lugner sie alle geschlagen, der Sieg gebührt eindeutig ihm.
(sh)
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