Nicht erst seit der Buch- und Filmreihe Twilight üben Vampire eine besondere Wirkung auf Menschen aus. Was ist das faszinierende an diesen Wesen, die gerade auch aktuell immer wieder durch die Medien spuken?
Vampire sind Wesen der Nacht und dürsten nach Blut. Schaurig-schöne Blutsaugergeschichten sind aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken. So schwärmen junge Mädchen für den glitzernden Vampir Edward aus der Bis(s)-Buchreihe und den dazugehörigen Twilight-Filmen, der dem Menschenmädchen Bella den Kopf verdreht.
Zur gleichen Zeit wird das Musical „Tanz der Vampire“ wieder in Wien aufgeführt und feiert dabei große Erfolge. Das Publikum liebt Graf von Krolock und seine dunklen Begleiter.
Doch dies ist kein Phänomen der Neuzeit: Diese dunklen Geschöpfe faszinierten Schriftsteller und andere Künstler schon seit vielen Jahrhunderten. Der bekannteste Vampirroman ist „Dracula“. Bram Stoker legte mit diesem Werk den Grundstein für alle weiteren Entwicklungen. Anne Rice ist eine weitere bekannte Vertreterin des Vampirroman-Genres: „Interview mit einem Vampir“ wurde nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Brad Pitt, Tom Cruise und Kirsten Dunst bekannt. Und Murnaus Meisterwerk Nosferatu prägt nach wie vor die Bilder, die in unseren Köpfen herumspuken.
Was ist die Faszination, die dahinter steckt? Es geht um die Vorstellung des ewigen Lebens, der Verdammnis, des Todes und natürlich um Erotik und Sex. Verbotene Liebe - das Thema, dass sich durch die meisten Vampirgeschichten zieht: Der Vampir will ihr Blut und sie ist ihm bedingungslos unterworfen. Natürlich gibt es diese Rollen auch in vertauschter Form: Ein Mann verliebt sich in eine Vampirin. Was bleibt, ist der Tabubruch und die Lust am Verbotenen. Der Mensch ist den überaus gut aussehenden und erotischen Vampiren in jeder Hinsicht unterlegen und genießt diese Situation auch noch. Es schleichen sich sadomasochistische Gedanken ein und nicht umsonst wird das Blutsaugen des Vampirs auch mit dem Orgasmus verglichen. Das Blut löst auch einen Rausch aus und wird zur Sucht, ähnlich wie beim Drogenkonsum. Dies scheint auch die einzige Schwäche der Vampire zu sein.
Trotz ihrer düsteren und Angst einflößenden Art, werden Vampire zum Mädchenschwarm. Im Grunde sind sie aber Bad Guys, von denen man gebissen werden möchte. Der süße Schmerz der Liebe und der Lust, der Wunsch, ewig zu leben und für alle Zeiten geliebt zu werden, all das sind die Träume und Wünsche der Leser und Zuseher.
Diese Komponenten tragen dazu bei, dass Vampire aus der heutigen (Pop-)Kultur nicht mehr wegzudenken sind. Faszinierende dunkle Wesen, die nicht erst seit Twilight ihre Fans in Scharen anziehen. Ein Ende dieses Vampir-Hypes ist noch nicht abzusehen, denn bald werden wieder neue Serien ausgestrahlt werden, die dieses Genre weiterführen werden: „The Vampire Diaries“ oder „True Blood“ sind zwei erfolgreiche US-Serien, die auch unseren Markt erobern wollen. Auch in den Kinos geht es blutig zu: „Cirque du Freak- Mitternachtszirkus“ soll am 7. Jänner 2010 starten.
(dw)