Warum man besser die Fehler, die man gemacht hat, einsehen und aus ihnen lernen soll.
Warum man besser die Fehler, die man gemacht hat, einsehen und aus ihnen lernen soll.
Am besten lernt man aus den Erfahrungen, die man selbst macht, aus der Praxis, aus den zahlreichen Aufgaben, die man zu bewältigen hat. Jeder macht Fehler. Irren ist menschlich. Man kann nicht alles wissen. Das trifft auf jeden einzelnen Menschen zu. Deshalb sollte auch niemand aufgrund seines Unwissens ausgelacht oder als Trottel bezeichnet werden. Wer das nicht einsieht, ist ein Besserwisser.
Wenn man von seiner Umgebung ernst genommen werden will, sollte man genau analysieren, was man weiß, und wie die Zusammenhänge sind. Stellt man dann eine Frage, ist die Gefahr, dadurch lächerlich zu wirken, wesentlich geringer. Fragen zu stellen ist gut, doch kann man auf vieles selber kommen, wenn man darüber nachdenkt. In unserer Gesellschaft wird man sehr schnell nicht mehr ernst genommen, wenn man sich nicht selber Mühe gibt, um auf Dinge zu kommen. Natürlich wird einem nur selten ins Gesicht gesagt, wenn man als Depp angesehen wird, weil das die Höflichkeit vorgibt. Doch es geht nicht nur um den Respekt, den andere vor einem haben, es geht auch darum, sich selber zu respektieren.
Warum aber neigen sehr viele Menschen dazu, Fragen zu stellen, die sie als dumm dastehen lassen? Warum stellt man Fragen, deren Antwort offensichtlich ist? Warum nimmt man Hänseleien in Kauf?
Die meisten Menschen haben Angst davor, Fehler zu machen. Und um möglichst alle Fehler auszuschließen, fragen sie lieber nach, auch wenn sie die Antwort wissen müssten. Sie wollen sich absichern. Sie wollen nicht selber Entscheidungen treffen. Wenn jemand anderer ihnen sagt, was sie zu tun haben, dann liegt auch die Verantwortung nicht bei ihnen. Sollte dann noch ein Fehler passieren, ist es nicht ihre Schuld. Sie gestehen sich selber nicht zu, aus eigenem Ermessen etwas zu machen, das falsch sein könnte. Sollen doch die anderen die Fehler machen.
Die Angst vor Fehlern beruht vor allem auf dem Druck durch andere Menschen, die Vorgesetzten, die Gesellschaft, alles richtig zu machen. Und wenn einem dann doch ein Fehler unterläuft, will man sich gleich entschuldigen und rechtfertigen. Oder die Schuld auf andere schieben. Fehler werden nicht mehr als das angesehen, woraus der Mensch lernt, warum er überhaupt zu dem geworden ist, der er ist.
Wenn man Fehler macht, sollte man nicht versuchen, sie unter den Teppich zu kehren, sondern sie sich bewusst machen, sie analysieren, nach Lösungen suchen und die Verantwortung dafür übernehmen. Dann kann man aus Fehlern lernen und es besser machen. Dies setzt allerdings voraus, dass man auch bei anderen Menschen Fehler zulässt. Niemand sollte sich schlecht fühlen müssen, weil er/sie mal Scheiße gebaut hat. Wenn man einsieht und zugibt, dass man einen Fehler gemacht hat, und den möglichen Schaden zu beheben versucht, sollte dies anerkannt werden. Denn nur so kann man die Fehler beim nächsten Mal vermeiden. Wenn man das nicht tut, wird man niemals zu einer Einsicht kommen, sich nicht weiterentwickeln, den gleichen Fehler immer wieder machen.
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es sinnlos, nach dem Schuldigen zu suchen oder sich selber zu bestrafen. Dann gilt es zu handeln. Zuerst sollte versucht werden, den Fehler rückgängig zu machen, das Kind aus dem Brunnen zu retten, dann sollte man analysieren, wie es zu dem Fehler hatte kommen können, und dann kann man die Maßnahmen ergreifen, die nötig sind, dass es nicht noch einmal passiert, zum Beispiel ein Gitter über den Brunnen legen. Statt davon zu laufen, wenn man einen Fehler gemacht hat, oder sogar schon vorher, um einen möglichen Fehler zu vermeiden, sollte man Verantwortung übernehmen. Nur dies bringt einen weiter.
Was ist also zu tun, wenn der Fehler mal passiert ist? Macht es einen Sinn, sich selber schlecht zu machen, sich als Opfer darzustellen, nach einem Schuldigen zu suchen? Kann das zielführend sein? Oder sollte man sich nicht vielmehr den Lösungen widmen und lernen, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, und zwar dort, wo es darauf ankommt, statt davon zu laufen?
Shit happens. Fehler passieren. Und zwar jedem. Also sollte man sowohl seine eigenen Fehler wie die der anderen akzeptieren.
(vs)