Unter Bauchschmerzen leidet gelegentlich jeder einmal und meist lassen sich die Ursachen für temporäre Schmerzen im Bauchraum auch schnell finden. Eine zu üppig ausgefallene Mahlzeit, eine Nahrungsunverträglichkeit, die sich in harmlosen Blähungen zeigen kann, oder einfach der Stress im Job bzw. in der Familie , der „auf den Magen schlägt“. Was aber wenn die Schmerzen häufiger oder sogar regelmäßig auftreten? Bauchschmerzen über einen längeren Zeitraum sollten auf keinen Fall ignoriert werden.
Betroffene scheuen den Besuch beim Arzt, da sie zunächst davon ausgehen, dass sich der Zustand bald bessern wird. Begleitend führen chronische Bauchschmerzen zu Verkrampfungen, die sich auch durch Verspannung der Rücken- und Beckenmuskulatur bemerkbar machen. Gleichzeitig können die Nervenfasern im Magen-Darmbereich leichter erregt werden. Beides zusammen führt zu weiteren Schmerzen und körperlichem Unbehagen, die von der Ursache ablenken können. Eine gründliche Ursachenforschung mit aller medizinischen Sorgfalt ist wichtig um die Auslöser der Beschwerden bekämpfen zu können.
Chronische Bauchschmerzen als versteckte Ursache von Verwachsungen
Nach Operationen im Bauchraum und nach gynäkologischen Eingriffen kann es zu Verwachsungen zwischen dem Darm und dem sehr nervenreichen Bauchfell kommen. Besonders häufig davon betroffen sind Patienten, die an Eileitern, Eierstöcken, an der Gebärmutter oder am Darm operiert wurden. Auch der heute immer häufiger durchgeführte Kaiserschnitt, der bei ca. 30% der Geburten gemacht wird, fällt unter die relevanten Eingriffe. Diese Verwachsungen, können als Folge jeder Operation, egal wie gewebeschonend sie ausgeführt wird, vorkommen. Sie werden u.a. durch körperfremde Stoffe, wie Naht- oder Netzmaterial ausgelöst, können sich aber auch nach Infektionen oder durch Blut im Bauchraum, oder durch entzündliche Unterleibserkrankungen und Endometriose entstehen. Verwachsungen können dann den Darm in seiner Beweglichkeit einschränken, ihn teilweise so sehr einengen und „fesseln“, dass seine Blutzufuhr unterbunden wird. Solche Durchblutungsstörungen oder Spannungen und Zug während der Verdauungstätigkeit können starke Schmerzen hervorrufen.
Ungewollte Kinderlosigkeit, ein Trauma nach Operationen
Bei 15 – 20% der Frauen, die sich ein Kind wünschen, kommt es nach Operationen im Bauch– oder Beckenraum zu einer Unfruchtbarkeit, die sich auf Verwachsungen der Eierstöcke oder Eileiter zurückführen lässt. Durch deren Beseitigung konnten einer Studie zu Folge ein Drittel der betroffenen Frauen schwanger werden. Verwachsungen innerhalb der Gebärmutterhöhle werden als intrauterine Synchenien (Asherman-Sympotm) bezeichnet. Diese entstehen vor allem bei Ausschabung, Entfernung von Myomen oder Operationen von angeborenen Missbildungen der Gebärmutter. Je nach Ausprägung der Verwachsungen kann es zur Unfruchtbarkeit oder wiederholten Fehlgeburten kommen.
Häufigkeit von Verwachsungen
Dass sich die Ursachen chronischer Bauchschmerzen gar nicht so selten auf Verwachsungen zurückführen lassen, zeigt eine wissenschaftliche Arbeit. Sie hat 11 klinische Studien miteinander verglichen und ausgewertet, die sich alle mit dem Thema chronische Unterbauchschmerzen beschäftigt hatten. Dabei wurden insgesamt die Daten von fast 1000 Patienten erfasst. Das Ergebnis ist insofern überraschend, da 40 % der Patienten Verwachsungen aufwiesen, die auf eine Operation zurückzuführen waren. Damit sind diese Verwachsungen sicher eine der häufigsten Ursachen chronischer Bauchschmerzen. Patienten mit entsprechenden Beschwerden sollten beim Arztbesuch daher auf jeden Fall erwähnen, dass eine Bauch-Operation vorangegangen ist, auch wenn diese schon länger zurückliegen sollte.
Notsituationen durch Verwachsungen im Bauchraum
Haben sich nach einer Operation insbesondere so genannte Briden, also Verwachsungsstränge innerhalb des Bauchraums gebildet, so können diese den Darm so verengen, dass der Speisebrei dann nur noch schlecht oder überhaupt nicht weiter transportiert wird. Vor der Engstelle kann sich der Darm dann so aufweiten, dass zunächst Verdauungsprobleme und Blähungen entstehen und es später sogar zu einem Darmverschluss (Ileus) kommt. Eine andere, ebenso lebensbedrohliche Situation entsteht, wenn die Verwachsungsstränge den Darm so fixieren, dass er sich nicht mehr bewegen kann. Im Extremfall führt dies zu einem Riss der Darmhaut, bei der sich der Darminhalt in den Bauchraum ergießt und eine massive Entzündung verursacht. Eine solche Darmperforation muss, genauso wie der Darmverschluss, sofort operiert werden, um das Leben des Patienten zu retten.
Hyaluronsäure – nicht nur in der Beauty, auch in der Bauch-OP hilfreich
Um das Risiko von Verwachsungen deutlich zu verringern haben Ärzte gewebeschonende und minimal-invasive OP-Techniken entwickelt. Immer mehr Operateure setzen zusätzlich auf vorbeugende Maßnahmen um Verwachsungen, die meist während der ersten 5 Tage nach der Operation entstehen, zu vermeiden. Für begrenzte Gewebedefekte wurde beispielsweise das Hyalobarrier® Gel aus reiner Hyaluronsäure entwickelt, das während der Operation auf die frischen Wundflächen aufgebracht wird, um das Risiko des Verklebens von benachbarten Geweben und Organen zu verringern. Das Gel wird vom Körper innerhalb von 7 Tagen vollständig und rückstandslos abgebaut. Diese Barrieremethode hat sich in Studien zur Vermeidung von Verwachsungen als ausgesprochen wirkungsvoll erwiesen. Hyaluronsäure in anderen Produkten ist in der Hautpflege und beim Dermatologen ein seit langem bekannter und viel eingesetzter Wirkstoff, der auch ganz natürlich in der Haut und in den Gelenken vorkommt.
Foto & Text: medicalpress.de