Ihre Sprecherin teilte mit, dass Eileen Ford am Mittwoch an den Folgen eines Hirntumores und an Osteoporose verstarb.
Sie galt als die Grande-Dame der Modelindustrie. Im Jahre 1946 gründete sie ihre Agentur Ford Models. Mit einem guten Auge und eiserner Disziplin, die sich auch ihren Models abverlangte, schuf sie ein Imperium und macht sich und ihren 2008 verstorbenen Mann Jerry, der sich um die Finanzen der Firma kümmerte, reicht.
Die Frauen, die bei ihr unter Vertrag waren, wurden auf strenge Diät gesetzt. Rauschende Party Nächte und ausschweifender Lebensstil? Fehlanzeige. Wer einen Hang dazu hatte, wurde umgehend gefeuert.
Mit ihrer sehr direkten Art, suchte sie sich, was sie an Humankapital brauchte zielsicher aus: groß (Wer unter 1,70 Meter groß war, wurde mit den Worten: „Vergesst Eure Träume“ wieder nach Hause geschickt.), sehr schlank, meist blond, die Augen weit auseinanderstehend, langer, graziler Hals.
Dass sie wusste, was sie tat bzw. wen sie aussuchte, stellte sie vielfach unter Beweis. Dem „Life Magazin“ sagte sie im Jahre 1980, dass jene, die sie für gut hielt, innerhalb weniger Wochen schon zu absoluten Shooting-Stars avancieren würden.
Sie liebte es besonders, Talente auf der Straße zu entdecken. Ihnen folgte sie dann, beobachtete sie und urteilte – der Rest ist oft legendär.
Ford zeichnete so verantwortlich für den Weltruhm von Jane Fonda, Christi Brinkley, Christy Turlington, Lauren Hutton, Kim Basinger und Brooke Shields.
Was aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig ist, störte offensichtlich damals niemanden: Brooke Shields stand als 10-Jährige für Nacktaufnahmen zur Verfügung und die heute 49-Jährige sparte auch als 15-Jährige in dem erotisch angehauchten Streifen „Die blaue Lagune“ an Textil.
Christy Turlington (45) gehörte in den 90er Jahren zur Riege der absoluten Supermodels. Zusammen mit Claudia Schiffer, Cindy Crawford, Naomi Campbell und Linda Evangelista war sie eines der erfolgreichsten Models der Welt.
Obwohl sie mit den Nacktaufnahmen Shields‘ in zartem Alter offensichtlich kein Problem hatte, galt sie als Beschützerin der jungen Frauen mit Mutterinstinkt. Selbst Mutter von vier Kindern nahm sie die jüngsten Kandidatinnen sogar bei sich zu Hause in der New Yorker Upper East Side auf. Kim Basinger soll sie erst gestattet haben, auszugehen, nachdem diese ihre Hausaufgaben beendet hatte.
Christi Brinkley, heute 60, ließ via Instagram wissen, dass Ford die beste war. Vom Malibu-Surfer-Girl sei sie zu einem Model avanciert und gelangten an Orte, von denen sie zu träumen gewagt hätte, so wie die Broadway Bühne. Das Foto, das sie postete, zeigt Brinkley zusammen mit Ford, als sich die beiden Frauen anlässlich eines Besuches der Show „Chicago“, in welcher Brinkley mitwirkte, sahen: „… Ich wollte für sie meine beste Vorstellung abliefern, denn es war das mindeste, das ich für jemanden tun konnte, der mir die Welt schenkte.“
In den 1990er Jahren machte die Agentur einen Umsatz von 40 Millionen Dollar. Tochter Katie übernahm die Firma schließlich 1995, um sie dann im Jahr 2007 an eine Investmentbank zu verkaufen.
Foto: Christie Brinkley Ford/Instagram