In der ganzen Welt gibt es Talentshows, aber wer hat das wirkliche Talent?
Von den Vereinigten Staaten über Asien und Australien bis nach Europa gibt es jede Menge Talentshows im Fernsehen, die die verschiedensten Kategorien abdecken. Die meisten suchen nach Sängern, doch der Ablauf ist immer der gleiche: Das junge Talent stellt sich auf eine Bühne, zeigt, was es drauf hat, und wird von einer sogenannten Expertenjury bewertet.
Die Frage ist: Wer wählt die Jury aus? Welche Kompetenzen müssen diese Leute haben, um das Talent anderer beurteilen zu können? Diese Fragen sind leicht zu beantworten: Eigene Kompetenzen müssen sie nicht wirklich haben, denn sie werden von den Produzenten so ausgewählt, dass möglichst viele Zuschauer angesprochen werden. Und deshalb sind die Jurys auch immer gleich: Der Fiesling, der sich am besten auskennt, die Schöne, damit auch Männer die Sendung sehen wollen, und der Dritte, entweder ein schöner junger Mann, wenn der Fiesling nicht hübsch genug ist, oder einer, der ein wenig aus der Reihe tanzt und ein Sonderling ist.
Und tatsächlich neigt man als Zuschauer dazu, den Entscheidungen der Jury recht zu geben. Besonders wenn es um jene Kandidaten geht, die eindeutig kein Talent haben und es trotzdem immer wieder versuchen. Woher haben diese Menschen dieses Selbstvertrauen? Oder ist Selbstvertrauen in diesem Fall einfach nur Blindheit dem eigenen Können gegenüber, Hauptsache, man kommt ins Fernsehen?
Auf der anderen Seite aber gibt es viele wirklich begabte Menschen, die in einer solchen Talentshow keine Chance haben, weil sie nicht in das vorgegebene Schema passen. Es werden keine neuen Künstler gesucht, denn, Hand aufs Herz, wie viele der Talente, die eine solche Show für sich entscheiden konnten, stehen heute noch im Rampenlicht und haben eine langfristig erfolgreiche Karriere hingelegt? Nur sehr sehr wenige. Und so kommt man unweigerlich zum einzig möglichen Schluss: Talentewettbewerbe tun nichts für die Talente, sie dienen nur dazu, die Kassen der Produzenten und Fernsehanstalten aufzufüllen. Und zwar auf Kosten der möglichen Talente.
(dt)
Foto: wikimedia/Ludek Kovár