Gesunde, schwangere Frauen müssen nicht auf Reisen verzichten.
Sofern Sie gesund sind und die Schwangerschaft normal verläuft, gibt es keinen Grund, nicht zu reisen. Eine Schwangerschaft ist schließlich kein krankhafter Zustand. Nichts desto trotz verzichten viele Frauen auf Geschäfts- und Urlaubsreisen, da nach wie vor häufig angenommen wird, dass Schwangere, die oft verreisen, zu Früh- und Fehlgeburten neigen. Hier die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Reisen und Schwangerschaft und die Expertenantworten dazu.
Sicherheitsgurt im Auto - Schutz oder Risiko?
Der sogenannte Dreipunktegurt verringert die Häufigkeit von Verletzungen bei Schwangeren. Der Sicherheitsgurt hindert den Oberkörper daran, nach vorne zu kippen, unabhängig davon, wie groß die Wucht des Aufpralls ist. Der Gurt sollte so straff wie möglich sitzen. Oft machen Schwangere den Fehler, den Gurt zu locker zu lassen, um dem Kind im Bauch nicht zu schaden. Die Gebärmutter bietet allerdings einen guten Schutz gegen äußere Einflüsse und bei einem Aufprall bleibt dem Körper nicht allzu viel Spielraum, nach vorne zu kippen, sofern der Gurt straff sitzt.
Flugreisen – was müssen Schwangere beachten?
Eine der wichtigsten Informationen für Flugreisende im Allgemeinen: Die Luftfeuchtigkeit in einem Flugzeug beträgt im Schnitt 8 Prozent. Diese Tatsache führt zu einem leichten, dennoch merklichen Wasserverlust. Insbesondere Schwangere sollten diesen Flüssigkeitsverlust ernst nehmen und ausreichend Wasser trinken. Auf harntreibende Mittel sollte man vor Flugreisen verzichten.
Ödeme, Schwellungen der Fußknöchel treten bei Flugreisen vermehrt auf. Das liegt daran, dass man sich bei längeren Flugreisen kaum bewegt und auch die Beine nicht hochlagern kann. Vor allem Schwangere sollten sich besonders bequeme Schuhe anziehen, eventuell, sofern ein Platz daneben frei ist, die Beine hochlagern, des Öfteren aufstehen und durch die Gänge spazieren. Thrombophlebitis der oberflächlichen oder tiefer liegenden Beinvenen ist eine häufige Erscheinung in der Schwangerschaft.
Schwangeren, die Herz- oder Lungenbeschwerden haben, rät man von Langstreckenflügen, die in 10000 bis 15000 Metern Höhe stattfinden, ab, da sich der Druckunterschied negativ auf die Sauerstoffsättigung auswirken kann und diese Tatsache auch dem Ungeborenen schadet.
Sind Sicherheitskontrollen am Flughafen für Schwangere eine Gefahr?
Die Sicherheitsgeräte bei Flughafenkontrollen sind heutzutage unbedenklicher als noch vor einigen Jahren. Sie strahlen niedrige Werte von nichtionisierenden Strahlen oder Ultraschallwellen aus. Im Vergleich zu ionisierenden Röntgenstrahlen sind die Strahlen, denen man am Flughafen ausgesetzt ist, harmloser. In der Regel kann man als Schwangere dem entgehen, indem man sich, sofern Zweifel bestehen, von einer Sicherheitsbeamtin abgetastet lässt.
Immunisierung – können sich Schwangere unbedenklich impfen lassen?
Vor manchen Auslandsreisen sind Impfungen notwendig. Im Idealfall lassen Sie sich drei Monate, bevor Sie schwanger werden, impfen. Bestimmte Impfstoffe können den Fötus nämlich gefährden. Es gibt drei Arten von Impfstoffen: Toxoide, abgetötete oder inaktivierte Erreger und vermehrungsfähige Erreger.
Toxoide sind Präparate aus chemisch veränderten Toxinen, wie beispielsweise die kombinierte Tetanus- und Diphterieimpfung. Dieses Präparat stellt keine Gefahr für Schwangere dar und kann auch während einer bestehenden Schwangerschaft verabreicht werden.
Impfstoffe aus abgetöteten Erregern, wie beispielsweise Grippe, Cholera, Tollwut, u.ä. sind ebenfalls harmlos, können jedoch als Reaktion Fieber hervorrufen, das wiederum für Schwangere zur Gefahr werden kann. Daher sieht man in der Regel davon ab, Frauen diese Impfstoffe zu verabreichen.
Vermehrungsfähige Erreger sind im Laboratorium veränderte Virusstämme, oder solche die von Natur aus schwächer sind als das eigentliche Virus. Zu diesen zählen Polio, Mumps, Masern, Röteln, Pocken, Gelbfieber, u.ä. Die Organismen können die Plazenta durchqueren und den Fötus infizieren, daher ist diese Impfung für Schwangere äußerst gefährlich. Eine Impfung ist nur in Notfällen gerechtfertigt. Wenn die Reise nicht unbedingt notwendig ist, sollten Schwangere, die nicht gegen Gelbfieber und Pest geimpft sind, nicht in exponierte Gegenden reisen.
(gb)