Wenn es in der Beziehung einfach nicht mehr funkt
Erinnern Sie sich an den Film „50 erste Dates“, in dem sich der Frauenheld Henry Roth (Adam Sandler) in die an Amnesie erkrankte Lucy Whitmore (Drew Barrymore) verliebt und sich jeden Tag aufs Neue um sie bemühen muss? Frauen lieben diese Vorstellung eines Mannes, der jeden Tag darum kämpft, dass die Frau sich wieder in ihn verliebt. Im Alltag wird aber die Liebe allzu oft zu einer reinen Gewohnheit.
Am Anfang ist es das Prickeln im Bauch oder der Schauer auf dem Rücken, den wir jedes Mal, wenn er uns anblickt, uns berührt, uns küsst, verspüren. Doch irgendwann wird das zur Normalität. In einem Abschiedskuss steckt nichts Besonderes mehr. Es ist einfach ein Ablauf, wie das Schließen einer Tür. Kein Wunder, dass viele Paare nach einiger Zeit nichts als Leere und Langeweile verspüren und versuchen, dem mit Änderungen in ihrem Leben entgegen zu wirken, was in vielen Fällen aber zu nichts führt.
Das wirkliche Problem besteht jedoch darin, dass viele Beziehungen zu Gewohnheitsbeziehungen geworden sind. Meist in jungen Jahren geschlossen und mehrere Jahre dauernd werden sie zu einem Lebensstil, aus dem es schwer wird, herauszukommen, auch wenn man es möchte. Oft sind schon gemeinsame Besitztümer, vom gemeinsam gekauften Mobiliar bis hin zur Wohnung, im Spiel und erschweren die Trennung. Auch die Angst davor, wieder „alleine“ zu sein, treibt viele dazu, in einer Beziehung zu verharren, die keine Liebe mehr in sich trägt.
Viele versuchen sich und andere aus Angst vor der Trennung darüber hinwegzutäuschen. Auf Dauer bringt dies jedoch eher Magengeschwüre als Glückseligkeit. Manchmal ist es schwer, sich einzugestehen, dass eine Trennung für beide die bessere Lösung ist, weil es ja auch die guten Zeiten in der Beziehung gegeben hat. Und manchmal gibt es auch einen Weg, die Beziehung zu erneuern, die verschütt gegangene Liebe und Leidenschaft wieder zu entdecken. Doch wenn dies nicht mehr möglich ist, sollte man sich die schönen Momente nicht dadurch kaputt machen, indem man unbedingt etwas aufrecht erhält, was eigentlich längst vorbei ist.
(kh)