15.10.2010 |
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Musik aus Österreich auf hohem Niveau
Golden Reef, die sympathische Band aus dem „Ländle“, boten am 07. 10. im Chelsea in Wien einen „Ohrenschmaus“. Supportet wurden sie von ihrem Musikerkollegen sowie gutem Freund „Stuard“.
Golden Reef ist eine Band, die sich in der Szene schon länger hervortut. Ungeniert geben sie ihren extrem rockigen Sound preis. Nachdem der Schlagzeuger aufgrund seines Fleißmangels ausgewechselt wurde, besteht die jetzige Formation seit 2007. Dieses langjährige Zusammenspiel ist für jedermann spürbar, es herrscht eine freundschaftliche Harmonie auf der Bühne. Klassischer Rock, kombiniert mit Indie-Rock sowie wenig ruhigen Balladen runden das Programm ab.
Der Frontman, Christoph Comper, bleibt seiner Herkunft treu, egal in welchem Bundesland Österreichs oder auch Deutschlands Golden Reef auftreten, er spricht unverfroren in seinem Wälderdialekt, der alles andere als leicht zu verstehen ist. Ganz nach dem Motto: Ihr wollt mich verstehen, dann passt euch an, rotzfrech, eben ganz im Sinne des Rock ´n´ Roll. Auch ihr Modegeschmack entspricht jener Einstellung. Der Vokuhila, welcher in den 80ern und 90ern groß in Mode war, wobei er schon in den 60ern bei Berühmtheiten wie David Bowie vorkam, prangt auf den Köpfen von gleich zwei Bandmitgliedern. Dass „The Beatles“ eine Inspiration für sie darstellen, ist deutlich an ihrer britischen Gitarrenmusik zu erkennen und überrascht wohl kaum.
Wer glaubt, Österreich steckt musiktechnisch noch in den Kindesschuhen, der irrt gewaltig. Ausgelassener Rock, nicht zu viel und nicht zu wenig des Guten, melodisch und doch hart. Das Publikum war vollauf begeistert und gut gelaunt in Tanzstimmung. Golden Reef hat etliche Songs, die wahre Ohrwürmer sind, deren Melodie noch in den Köpfen nachklingt, auch wenn das Konzert längst sein Ende genommen hat. Der Song „The 508 to“ grenzt durch seine Einfachheit bereits an Genialität. Überdies dient dieser perfekt zur Animation des Publikums, was an jenem Abend durchaus auf fruchtbaren Boden fiel.
Kaum zu glauben, dass drei der Golden Reef keine musikalische Ausbildung genossen haben. Das Talent wurde ihnen anscheinend in die Wiege gelegt. Laut eigener Aussage hatte nur der Gitarrist das Vergnügen eines Gitarrenunterrichts.
Vorab wurde das Publikum von dem Oberösterreicher „Stuard“ musikalisch eingestimmt. Mit ruhigen Melodien und tiefsinnigen Lyrics zog der Solist gekonnt die Aufmerksamkeit auf sich. Seine voluminöse Stimme erfasste die komplette Räumlichkeit. Etwas rockiger kennt man ihn von der Band Midchester, wo er als Frontman agiert. Das Pseudonym „Stuard“ ist auf keinen geringern als Stuart Sutcliff, ein temporäres Mitglied der Beatles, zurückzuführen.
Der Abend war ein voller Erfolg. Seit Samstag kann man sich auf Youtube das neueste Video „Lonely Girl“ der Golden Reef zu Gemüte führen. Es lohnt sich reinzuhören.
(ik)