Star Trek Into Darkness ist der Folgeteil des im Sommer 2009 erschienenen elften Filmes von „Star Trek“ und somit das zweite Kapitel der neu erfundenen Sci-Fi-Filmreihe, die allesamt auf ein jüngeres, hipperes Publikum abzielen sollen und in der Tat das Interesse einer neueren Generation wecken konnte. Star Trek XII oder auch Star Trek Into Darkness verspricht Hochspannung, Tempo und altbewehrte Figuren, die neu bearbeitet ein weitaus größeres Publikum ansprechen.
I’m not a Trekkie but…
J.J. Abrams macht nicht nur Blockbuster, der amerikanische Filmregisseur holt sich so ziemlich jeden Filmgiganten und macht daraus einen Genuss für Augen, Ohren und Herz. Mit unglaublichem Witz und aus besonderer Vorstellungskraft entsprungen ist Abrams' neuestes Werk, ein Gemisch aus Action und Spezialeffekten, guter Story und einer kräftigen Portion Charme und Originalität. Diese Zutaten ergeben ein wahres Feuerwerk der Gefühle. Es wird hierbei ein enormes Gefühlsspektrum des Zusehers angesprochen – von Zorn, Wohlbehagen, Glück, bis hin zu Trauer.
Was man von Filmen von J.J. Abrams erwartet, bekommt man auch. Man kann sich nur auf den siebten Teil der Star Wars Saga „
Star Wars: Episode VII“ freuen, der voraussichtlich 2015 (wir hoffen natürlich, dass alles glatt geht!) ins Kino kommen wird. Denn wer Abrams am Ruder hat, kann nur gewinnen. Gerade wenn es sich um so ein bombastisches Projekt wie den nächsten Teil von Star Wars handelt. Aber bitte diesmal ohne Jar Jar Binks.
Ich bin zwar kein Trekkie, aber auf dem besten Weg, einer zu werden.
Darkness is coming.
Die Crew der USS Enterprise muss sich auf eine neue Gefahr einstellen, den ehemaligen Agenten John Harrison, der es auf die Obersten der Sternenflotte abgesehen hat. Was Harrison genau will, ist bis zum Ende des Films unklar, was ihn nur noch spannender macht. Auch dessen genaue Identität gilt es aufzudecken und nur mithilfe des „alten“ Spock - wie wir uns freuen, dass Leonard Nimoy wieder einen Gastauftritt hat! – schafft es die Crew der Enterprise, die wahre Intention des Bösewichts zu enthüllen und dem Übermenschen das Handwerk zu legen – vorerst.
Star Trek Into Darkness führt uns tatsächlich auf dunklere Pfade. Eine Dunkelheit, die nur schwer zu besiegen scheint und dem Captain der Enterprise sein bis dato größtes Opfer abverlangt...
J.J. Abrams' neuer „
Star Trek“ ist nicht nur düsterer und schneller, sondern auch wesentlich emotionaler als dessen Vorgänger aus 2009. Mag daran liegen, dass die Crew der Enterprise nun wesentlich etablierter ist und sich selbstverständlich immer näher kommt. Der Fokus der emotionalen Handlung Star Treks liegt nach wie vor auf der Entwicklung der Kirk-Spock-Beziehung, einer Freundschaft, die uns schon im Original bewegt hat.
Shall we begin?
Unser Hauptdarsteller, der kalifornische Schauspieler Chris Pine („Kirk“) schafft es, mit seiner enorm sympathischen Ausstrahlung ein Massenpublikum anzusprechen, ohne dabei ein Schönling zu sein, Frauenherzen für sich zu gewinnen und mit Witz und Charme auch noch den letzten Star Trek Neuling auf seine Seite zu ziehen. Hingegen schafft es sein Charakter Jim Kirk, ein Hitzkopf mit einer Vorliebe zur New Yorker Hip Hop Band „Beasty Boys“ immer wieder, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Dem gegenüber steht der kühle, kalkulierende Halb-"Erdling"-Halb-Vulkaner Spock (Zachary Quinto), der nicht anders kann, als immer nach Vorschriften und Regeln zu handeln. Dies führt selbstredend immer wieder zu Reibereien zwischen dem Captain und seinem ersten Offizier. Diese Differenzen sind natürlich immer recht schnell aus der Welt geschafft und die Freundschaft der beiden wird weiter gestärkt.
Zachary Quinto ist bekannt für kontroversere Rollen, an die man sich noch lange erinnern wird. Serienmörder als Spezialität? Für manche Schauspieler kein Problem. Und man verzeiht ihm sofort, als „Bloodyface“ (
American Horror Story: Asylum) unschuldige Frauen ermordet zu haben, wenn man ihn als Spock mit Tränen in den Augen zu Gesicht bekommt. Dies ist wohl gemerkt eine Seltenheit, den sonst „anti-emotionalen“ Spock so gefühlserregt zu sehen. Denn genau diese kühle Art des jungen Vulkaniers ist es, die in Kombination mit Kirks (oder auch McCoys) hitziger Art einen enorm komödiantischen Effekt erzielt.
Der leitende Arzt des Schiffes, Leonard McCoy, von Jim Kirk auch „Bones“ genannt (Achtung: auf Deutsch „Pille“!), hat nämlich eine ähnlich impulsive Art wie der Captain, wenn auch nicht dieselbe, die Regeln verletzende Manier und ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen zu nehmen. Doch Karl Urban ist mindestens genauso sympathisch wie der "Captain". Wir hoffen, dass er uns auch in Zukunft – u.a. beim zweiten Teil der Neuauflage von
Judge Dredd – vom sprichwörtlichen Hocker hauen wird.
Bones' langjährige Freundschaft mit James Tiberius Kirk sorgt auch diesmal wieder für einigen Witz und bewirkt ein Gefühl von Behaglichkeit. Nicht nur Kirk, auch wir fühlen uns mit Bones an unserer Seite wohl. Auch dessen Flirtversuche mit einem neuen Mitglied des Teams, Dr. Carol Marcus (Alice Eve), sorgen für Erheiterung. Wir wissen natürlich, dass Dr. Marcus später mit Kirk "anbandeln" wird, aber es ist uns trotzdem angenehm, Zeuge zwischenmenschlicher Beziehungen dieser Art zu werden. Höchste Zeit, dass der gute Doktor auch einmal im Rampenlicht steht.
Auch Simon Pegg ist als Chefingenieur Montomery „Scotty“ Scott wieder dabei. War er schon im letzten Teil Initiator vieler Lacher, ist Scotty als etablierter Teil der Crew diesmal einer der wichtigsten Bestandteile des Teams geworden und wird es noch lange bleiben. Können wir uns
Star Trek überhaupt noch ohne Scotty vorstellen? Wohl kaum. Und Simon Pegg gibt sein bestes, die schottischen Fans nicht zu enttäuschen. Wurde in Vergangenheit bemängelt, der Akzent der vorherigen Scotty-Darsteller wäre alles andere als „schottisch“ („…
more like a Pakistani that had a stroke…“ – Zitat Craig Ferguson aus seinem Stand-up Programm „A Wee Bit O’Revolution“, 2009), gibt der Engländer eine glaubwürdige - oder anders: die bisher glaubwürdigste - Darstellung ab. Mag vielleicht daran liegen, dass Pegg mit einer Schottin verheiratet ist.
Admiral Christopher Pike (Bruce Greenwood) ist auch wie im letzten Teil schon Kirks Mentor und hilft seinem Schützling immer wieder aus dem Clinch mit der Obrigkeit. Mit ein Grund, warum Kirk handelt wie er eben handelt, ist diese Führung Pikes; die Stimme, die ihn immer wieder dazu ermutigt, nicht aufzugeben. Ein Rachefeldzug führt Kirk bis an den Rand der neutralen Zone - einen Bereich, in den die Klingonen-meidende Sternenflotte nicht allzu gerne hineingelangt.
Endlich bekommen wir Klingonen zu Gesicht! Und, was sogar noch besser ist, wir hören Uhura (Zoe Saldana) klingonisch sprechen. Sexy! Genau genommen gab es im ersten Teil der Neuauflage, also 2009, schon Klingonen, die aber aus Zeitgründen aus dem Film genommen wurden. Diese herausgeschnittenen Szenen kann man sich zumindest auf der DVD/BluRay von Star Trek XI ansehen. Wenn man genau hinhört (und die Extras in Originalfassung hört) kann man einen Schauspieler, der gerne immer mal wieder mit J.J. Abrams zusammenarbeitet, Victor Garber (
"Alias",
"Titanic",
"Argo") nämlich, als klingonischen Folterexperten erkennen. Nettes Detail am Rande für
Alias-Fans.
You think you world is safe? It is an illusion.
Mit Benedict Cumberbatch hat Abrams den perfekten Gegenspieler Chris Pines Kirk gefunden. Cumberbatch spielt gerne den „Unsympathler“ („
Atonement“ [dt.: „
Abbitte“], „
Starter For Ten“, „
Sherlock“), denn selbst Sherlock Holmes ist mehr ein Antiheld als ein Held und die Rolle des John Harrison alias Khan Noonien Singh ist natürlich die enorme Steigerung dieses „dunklen“ Potentials des Schauspielers.
So unbarmherzig und gefühlskalt wie kein anderer Bösewicht, dem Kirk über den Weg gelaufen ist (und noch laufen wird – so meint der „alte Spock“, Leonard Nimoy), macht sich John Harrison - oder auch: Khan - auf, einen Vergeltungsschlag nach dem nächsten auszuüben... Doch worauf genau hat es der Mann mit den übermenschlichen Fähigkeiten abgesehen?
Enjoy these final moments of peace. For I have returned to have my vengeance.
Bösewichte in Glaskästen gibt es ja zur Genüge. Doch was hat Khan, was Magneto, Hannibal, Loki und Raoul Silva nicht haben? Kaum einer ist so gnadenlos und brutal wie er. Die Gegenspieler unserer Lieblingshelden sind meist noch aufregender als die Titelfigur selbst. Die dunkle Seite ist es, die uns zum Nachdenken bringt, abgesehen davon fasziniert es uns doch, wie sehr das Publikum bis zum Ende hofft, dass der Missetäter doch noch zur "guten" Seite wechselt. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, doch zwischendrin gibt es genügend andere Opfer, die für das übergeordnete Wohl gebracht werden.
Khan beschreibt sein "Bessersein" so, dass er eben in
allem besser ist.
John Harrison: I am better.
James T. Kirk: At what?
John Harrison: Everything.
Spock hat zwar das geistige Potential ähnlich dessen des Bösewichtes, aber nicht den Mumm, seinen Willen auch durchzusetzen.
Khan:
You are unable to break rules. How are you supposed to break bones? Und Knochen bricht der Supermann Khan Noonien Singh nur allzu gut. Er kann nicht nur alles besser als andere, er
ist besser. Was ihn dazu bewegt, seine Ansichten ("Reinigung" des gesamten Universums von Kreaturen, die unter seiner Würde sind) mit allen Mitteln umzusetzen. Dabei wird auch so mancher Schädel mit bloßen Händen zermalmt.
I have no idea what I'm supposed to do! I only know what I CAN do!
Captain James Tiberius Kirk hat viele Fähigkeiten. Seine Fertigkeit, aus der schlimmsten Situation das beste herauszuholen, sein allermöglichstes zu tun, ganz gleich, wie aussichtslos die Umstände zu sein scheinen, hilft ihm auch dieses Mal, im Endeffekt Herr der Lage zu werden. Kirk wurde nicht ohne Grund von Pike zum Captain befördert und als sein Schützling ausgewählt.
Set phasers to stunn!
Ein junges, dynamisches Team, neue Technologien, eine Verfolgungsjagd nach der nächsten, fantastische Musik und eine amüsante Story mit mehr als fähigen Schauspielern. Stunning.
"Beyond darkness, lies greatness."