Es gibt einige Grundregeln, die für eine Gehaltsverhandlung wichtig sind. Verfolgen Sie die finanzielle Situation der Firma, um den richtigen Augenblick für ein Gespräch zu finden und achten Sie darauf, wie Sie das Gespräch führen.
Eines sollte klar sein: Wenn Sie erst vor Kurzem in der Firma angefangen haben, dann sollten Sie keine allzu großen Ansprüche stellen. Eine Gehaltserhöhung muss man sich verdienen. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass man zumindest sechs Monate warten sollte, bevor man mehr Geld verlangt.
Die Situation des Unternehmens
Wenn Sie eine Gehaltserhöhung wollen, sollten Sie sich zunächst erkundigen, wie es finanziell um die Firma, bei der Sie beschäftigt sind, steht. Gerade während der Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen Verluste gemacht und konnten es sich nicht einmal leisten alle Mitarbeiter zu behalten, geschweige denn die Gehälter zu erhöhen. Sie sollten sich diskret erkundigen, wie die finanzielle Situation aussieht und wie das Entwicklungspotential eingeschätzt wird. Sie sollten realistisch bleiben und wenn Sie sehen, dass der Zeitpunkt schlecht ist, sollten Sie nicht versuchen, eine Gehaltserhöhung zu erzwingen.
Sie sollten nicht nur über die finanzielle Lage des Unternehmens Bescheid wissen, sondern auch Ihren eigenen Marktwert ermitteln. Wenn möglich, versuchen Sie diskret herauszufinden, was Kollegen, die Ihnen gleichzusetzen sind, verdienen. Sowohl in der eigenen als auch in andern Firmen. So können Sie Ihren eigenen Wert besser einschätzen. Die Gehaltserhöhung sollte im Bereich zwischen fünf und 15 Prozent liegen.
Der richtige Augenblick
Es ist auch wichtig, den richtigen Augenblick abzuwarten. Die Sommermonate eignen sich zum Beispiel nicht so gut, da die Auftragslage zu dieser Zeit eher geringer ist.
Der ideale Moment ist gekommen, wenn Sie mehr Verantwortung übernehmen oder mit einem neuen Aufgabengebiet betraut werden. Dann haben Sie nämlich gute Argumente, die Ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung rechtfertigen.
Sie sollten auch den richtigen Ansprechpartner finden, denn dieser ist nicht immer der oberste Vorgesetzte. In kleinen Unternehmen liegt es natürlich auf der Hand, dass Sie Ihren Chef direkt fragen, doch in großen Unternehmen wäre es angebracht zunächst Ihren Abteilungsleiter zu fragen, bevor Sie zur obersten Hierarchiespitze gehen.
Vorbereitungen auf die Gehaltsverhandlung
Bereiten Sie Ihre Argumente gut vor und seien Sie auch auf Reaktionen gefasst. Führen Sie Beispiele auf, die Ihre Nützlichkeit für das Unternehmen bestätigen. Wenn möglich, drücken Sie dies in Zahlen aus (wieviel hat die Firma durch Sie verdient, wieviele Klienten haben Sie dazugewonnen etc.) Machen Sie auch eine Liste von neuen Verantwortungen, die Sie übernehmen könnten.
Während des Gesprächs
Fangen Sie mit den Vorteilen, die das Unternehmen durch Sie hatte, an. Danach schildern Sie Ihre Ziele für die Zukunft, alles was Sie in dem Unternehmen erreichen wollen und wie Sie zur Weiterentwicklung beitragen können. Zum Schluss erwähnen Sie die Gehaltsfrage, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.
Sie sollten selbstbewusst und vom eigenen Erfolg überzeugt, auftreten. Seien Sie von Beginn an positiv eingestellt und lächeln Sie. Das zeigt, dass Sie motiviert sind. Bleiben Sie hartnäckig, ohne aggressiv zu werden und was auch sehr wichtig ist: hören Sie auch Ihrem Gegenüber gut zu.
Fehler, die Sie vermeiden sollen
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Vermeiden Sie konfliktgeladene Situationen
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Vermeiden Sie es, eine konkrete Zahl zu nennen, außer Sie werden direkt danach gefragt.
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Äußern Sie keine Kommentare, die nach Bedrohung klingen, wie zum Beispiel „Wenn ich die Gehaltserhöhung nicht bekomme, werde ich kündigen“. Denn wenn Sie so etwas sagen, müssen Sie auch bereit sein, das wirklich zu tun. Sollte es dazu kommen, dass der Chef Sie gehen lässt, dann wären die leeren Drohungen äußerst unangenehm. Sie würden Ihr Ansehen und Ihre Glaubwürdigkeit im Unternehmen verlieren.
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Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Kollegen. Dadurch kritisieren Sie indirekt auch die Arbeit Ihres Vorgesetzten, der schließlich die Aufgaben verteilt.
Was, wenn Sie abgelehnt werden?
Wenn Ihre Gehaltserhöhung dennoch abgelehnt wurde, versuchen Sie andere Vorteile herauszuholen, zum Beispiel mehr Urlaubsgeld, bessere Bezahlung der Überstunden, einen Firmenwagen etc. Es ist wichtig, Ihrem Chef zu vermitteln, dass Sie bereit sind, mehr Verantwortung und neue Aufgaben zu übernehmen. Das könnte bei späteren Gehaltsverhandlungen von Vorteil sein.
Wenn sich nach sechs Monaten bis zu einem Jahr nichts an Ihrer finanziellen Situation ändern, bleibt es Ihnen überlassen ob Sie bleiben oder sich ein Unternehmen suchen, das Ihre Arbeit mehr schätzt.
(mf)