Wissenschaftliche Studien ergeben, dass die Erde in den Köpfen vieler Menschen noch immer eine Scheibe ist.
Bis ins Mittelalter wurde die Erde als flach angesehen. Heute weiß natürlich jeder, dass sie eine Kugel ist, dennoch ist es schwierig, sich das visuell vorzustellen. Psychologen der Universtität Bamberg testeten 40 Freiwillige, die die Distanzen zwischen sechs Städten, Berlin, Los Angeles, Tokio, Rio de Janeiro, Kapstadt und Sydney, schätzen mussten. Das Ergebnis fiel überraschend aus: Die Strecken wurden großteils als gerade Linie beschrieben, allerdings ist das nur die kürzeste Distanz auf einer flachen Ebene. Auf einer Kugeloberfläche muss es eine Krümmung geben. Durch dieses Phänomen wurden die Distanzen unterschätzt.
Eine Minderheit konnte die Aufgabe sehr gut erledigen. Wer zum Beispiel mit einem Flugzeug geflogen ist und dabei die Bildschirme oder ein im Horizont „versinkendes“ Schiff beobachtet hat, hat eher die Erdkrümmung in Betracht gezogen. "Überraschenderweise kam es dabei nicht auf den persönlichen Hintergrund oder besonders gutes geografisches Wissen der Testpersonen an. Vielmehr gelang die Schätzung allein denjenigen, die schon eine eigene, bewusste Wahrnehmung der Kurvengestalt der Erde hatten und sich während der Aufgabe daran erinnerten", berichtet Studienleiter Claus-Christian Carbon.
Man kann daraus lernen, dass Menschen zur Theorie immer auch das Praxiswissen benötigen. Nur in diesem Zusammenspiel können wir unser Wissen auch wirklich anwenden.
(dw)
Foto: Cognition/Carbon