Der Staat greift tatsächlich in unsere persönlichsten Lebensbereiche ein
Ich weiß nicht wer am 11.11.2015 um 20.15h die Dokumentation in ORF 1 „die 10 Verbote“ gesehen hat. Ich jedenfalls habe mir diese Sendung angesehen, und sie hat mich zu diesem Artikel inspiriert.
Ich möchte keinesfalls falsch verstanden werden. Bitte glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich ein sehr großer Verfechter von Regeln, Geboten, Verboten, Normen usw. bin, wenn dies nicht so wäre, säße ich wohl oder übel als Rechtsstudentin in den falschen Hörsälen auf der Universität. Ich möchte gleich anfangs klarstellen, dass es meiner Meinung nach Verbote und auch deren Exekution bedarf, um eine geordnete Gesellschaft überhaupt zu ermöglichen. Das steht für mich außer Frage.
Doch worum es mir in diesem Artikel geht möchte ich anhand eines simplen Beispiels darstellen:
Stellt euch vor, ihr hättet vor ca. 30 Jahren ein Krankenhaus betreten. Dass euch dort die Empfangsdame mit einer Zigarette im Mund begrüßt hätte und zuerst genüsslich fertig geraucht hätte, bevor sie eure Krankendaten aufgenommen hätte, wäre zur damaligen Zeit wohl nichts aussergewöhnliches gewesen. Heute - im Jahre 2015 - ist ein solches Verhalten unvorstellbar und würde von unserer Gesellschaft wohl kaum mehr toleriert werden. Das ist auch gut so, denn Krankenhäuser sind Heilanstalten und da wäre es kontraproduktiv, wenn es dort vor lauter „Tschikrauch“ nebelig wäre.
Doch besucht heute ein Lokal und schaut euch dort einmal um. Kaum noch traut sich jemand überhaupt eine Zigarette nur auf den Stammtisch zu legen, ohne gleich vom Wirt auf das „rauchfreie Zone“ Schild , das er an seiner Tür - bei sonstiger Exekution - anbringen musste, aufmerksam gemacht zu werden. Doch ist das nicht eigentlich Sinn und Zweck der Sache, dass die Leute sich im Wirtshaus treffen, gemeinsam Karten spielen, gemütlich ein paar Gläser Bier trinken, sich unterhalten und dabei eine Zigarette rauchen, wenn sie das denn wollen. Und genau diese Autonomie, wird den Gästen im Gasthaus vom Staat genommen (durch Einführen des Rauchverbotes in Gasthäusern).
Das Rauchverbot soll jedoch nur ein Beispiel darstellen. Ja es gibt kaum mehr einen Lebensbereich, in den sich der Staat nicht einmischt. Er bestimmt, wie schnell wir mit unserem Auto fahren dürfen, ja sogar wo wir unsere Autos abstellen müssen, er bestimmt welche Sessel für Büroangestellte zugelassen und dass beispielsweise gymnastische Sitzbälle als unzulässige Sitzmittel im Büro anzusehen sind. Bei „falschparken des Urins“ droht der Staat uns mit Strafen, die bei 40 Euro aufwärts anfangen. Diese Liste könnte noch endlos weitergeführt werden.
Aber kann das noch als normal angesehen werden? Der Staat greift tatsächlich in unsere persönlichsten Lebensbereiche ein, und wir lassen uns dies widerstandslos gefallen. Doch die wirkliche Frage ist, können wir tatsächlich etwas dagegen tun? Rebellion ist eine Möglichkeit, doch gibt es auch noch andere Wege, den Staat die „Schneid abzukaufen“?
Lisa P
Titelfoto
By Giovanni (G back 2 Uploaded by Kazimir) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons