Die Welt ist in Aufruhr, weil ein US-amerikanischer Zahnarzt und Hobby-Großwildjäger einen 13-jährigen Löwen aus einem Naturschutzpark lockte, ihn mit Pfeil und Bogen anschoss und nach zwei Tagen mit einem Gewehrschuss zur Strecke brachte. Cecil galt als lokale Größe und war Teil einer Harvard Studie.
Was dieser Mann getan hat, war zweifelsohne falsch, dennoch rechtfertigt es nicht das öffentliche Teeren und Federn des Mannes, das mittlerweile zu einem Massensport ausgeartet ist. Jimmy Kimmel bricht in seiner Talk-Show völlig lächerlich in Tränen aus und Tierschützer fordern im Netz sogar zur Tötung des Jägers auf.
Niemand hatte zur Tötung des spanischen Ex-Königs Juan Carlos aufgerufen, als ein Foto mit einem von ihm erlegten Elefanten im Internet auftauchte. Und das ist auch richtig so. In den Social – Medias scheint die Maßlosigkeit zu grassieren. Das Pendel oszilliert zwischen völliger Gleichgültigkeit und übertriebener Hetze.
Eine andere Löwengeschichte ist auch auf Youtube finden. Es ist jene von Christian und seinen beiden Besitzern, die das Löwenbaby in den Swinging Sixtees in London in der Zooabteilung von Harrods erstanden hatten.
Heutzutage würden Tierschützer auf die Barrikaden steigen, wenn jemand einen Löwen in der Wohnung hält und mit ihm im Auto spazieren fährt. Die Geschichte dieses Löwens, seine Auswilderung, weil er der Londoner Wohnung entwachsen ist und einem Wiedersehen der drei nach einem Jahr in Wildnis bewegen die Community zu Tränen. Das Motto „Liebe kennt keine Grenzen“ lässt Artenschutz Bedenken vergessen. Niemand regt sich auf, dass man problemlos Löwen im Kaufhaus ordern konnte.
Die „Öffentlichtkeit“ könnte sich langsam wieder einkriegen. Was der Jäger getan hat, war falsch und werden die Verantwortlichen sicher zur Rechenschaft gezogen werden. Während aber die Welt über Cecil und den Zahnarzt debattiert, werden in Afrika zig weitere Löwen gejagt und erlegt. Davon redet aber niemand. Wir haben uns wirklich noch nicht weit vom Mittelalter entfernt, wenn wir es immer noch das Bedürfnis haben, einzelne Hexen brennen zu sehen.
Fotos: Youtube