An der Hamilton High School in Chandler, Arizona, werden Schüler jedes Jahr zur Halloween Zeugen einer unglaublichen Geschichte. Der ortansässige Geschichtslehrer Ed Hermanski erzählt seit nun mehr als 10 Jahren die gleiche faszinierende Story um ein junges Mädchen namens Kimberly, einer ehemaligen Schülerin Hermanskis als dieser noch an einer Mittelschule in Texas unterrichtete.
Ursprünglich erfuhren wir durch die Bloggerplattform tumblr von der mysteriösen Gruselgeschichte, die, wie Hermanski berichtet, wahre Wurzeln haben soll. Als wir den post weiter verfolgten und eine große Anzahl an members die unglaublichsten mysteriösen Dinge erzählten, die ihnen geschahen, nachdem sie die Geschichte hörten, machte uns dies natürlich neugierig. Also begaben wir uns einerseits auf die Suche nach einer Audiodatei und wurden auch fündig – ein Schüler hatte die gesamte Erzählung des Lehrers auf Band aufgezeichnet und gepostet. Andererseits recherchierten wir im Internet über Berichte von Menschen, die sich ebenfalls damit beschäftigten. Es breitete sich aus, dass jedem, der die Geschichte von Kimberly weiter verfolgte, eigenartige Dinge passierten. Hermanski gibt am Ende seiner Erläuterung jedes Jahr sogar an, dass Freunde und Bekannte das junge Mädchen, das zur Frau gereift war, gesichtet haben sollen.
Besagte Aufnahme der Erzählung hörten wir uns daraufhin natürlich an. Die Schilderung, wie sie Ed Hermanski präsentiert, war so spannend und einnehmend, dass wir uns der rund eine Stunde dauernde Aufnahme ohne Unterbrechung annahmen.
Sicher steht, dass der sympathische Geschichtslehrer zwecks theatralischer Präsentation, da er natürlich die Schüler in seinen Bann ziehen will, das eine oder andere Detail verändert hat. Aber er gibt noch immer konsequent an, es habe sich großteils genauso zugetragen, wie er schildert. Nach Hören der Geschichte können wir ihm das zwar nicht ganz glauben, sind aber dennoch fasziniert. Vor allem, dass sich Schüler nach all diesen Jahren immer noch in den Bann dieser Story ziehen lassen.
“Ssshhh. They’re here. They are watching us. The ones who live inside the walls.”
Alles begann damit, dass besagte junge Schülerin in den frühen 1990er Jahren, nachdem diese einige Wochen nicht zum Unterricht erschien, sich eines Tages wieder mitten im Klassenraum einfand – in zerlumptem, schmutzigem Nachthemd. Sie sei so aufgelöst und verwirrt gewesen, dass sie nur noch die Worte „poor Kimberly…poor Kimberly…” von sich geben konnte.
Später im Verlauf der Untersuchungen fand man die Leichen Kimberlys Eltern im Garten hinter dem Haus vergraben. Hermanski gibt an, er habe einen Freund beim örtlichen Polizeipräsidium in Texas, der ihn bat, mit ihm den Fall zu untersuchen, da Kimberly ihm offenbar vertraute. So begab sich Hermanski mehr und mehr auf die Suche nach der Wahrheit und entdeckte Schreckliches.
Wenig später, nach mehreren mysteriösen Vorkommnissen, die Hermanski in seiner Geschichte schildert, verschwindet Kimberly aus einer geschlossenen Anstalt wie von Geisterhand und ohne jede Spur. Wir wollen nicht verraten, welche Vorfälle sich zugetragen haben. Denn genau die Art, wie Hermanski die Geschichte vorträgt, mit all ihren theatralischen Mitteln, ist etwas, das man sich selbst anhören muss. Dazu gehört auch, nicht vorher zu wissen, was geschieht. Es gibt jedenfalls einige sehr gruslige Begebenheiten und diese werden mit ordentlich Schwung und einer Portion Humor erzählt.
Mr. H. liebt es, seine Schüler zu erschrecken.
Angeblich soll jedes Mal, nachdem die Geschichte erzählt wird, Seltsames passieren. Fast so, als würde Kimberly jeden, der ihre Geschichte weiter verfolgt, heimsuchen. Dies können wir zwar nicht bestätigen, doch scheint an der Aussage Hermanskis dennoch ein wenig dran zu sein: “The more you think about the story, the more you become a part of it.”
Sabine Stenzenberger
Titelbild: Urheber Popperipopp