03.08.2010 |
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Sex? Nein, Danke!
Asexualität und Antisexualität.
Asexuell
Als asexuell werden Menschen bezeichnet, die freiwillig auf Sex verzichten. Sie sagen, dass Sie keinen Sex brauchen, um glücklich zu sein. Diese Menschen leben ohne Orgasmus, aber in der Regel reden sie auch nicht viel darüber. Sie verstehen einfach nicht, warum man in unserer Zeit so viel auf Sex und Sexualität achtet. Sie sind gleichgültig gegenüber physischen Freuden. Dies ist kein neues Phänomen, aber früher waren diese Menschen nicht so auffällig, weil das Thema Sex ein Tabu darstellte, über das allgemein nur so wenig wie möglich geredet wurde.
Der „erste Asexuelle“ war der 24jährige David Jay, ein durchtrainierter Amerikaner, der vor 9 Jahren AVEN, die zurzeit größte weltweite Asexuellevereinigung im Internet, gründete. AVEN hat etwa 12.000 Mitglieder und unterhält Vertretungen in verschiedenen Ländern, die alle eine eigene Homepage im Internet haben, wo man mehr über Liebe ohne Sex erfahren kann.
Asexuell lebende Menschen sind ganz normale Menschen, die allerdings eine eigene Wahrnehmung des Lebens haben und nach einer eigenen Philosophie leben, wobei das „Seelische Gespräch“ im Vordergrund steht. Selbst wenn sie ein Verlangen nach Sex haben, gehen sie dem nicht nach, denn Geschlechtsverkehr wird als verlorene Zeit angesehen, die der platonischen Liebe im Weg steht.
Mögliche Gründe für ein asexuelles Leben:
- Hormonelle Krankheiten
- Depressionen
- „Schlechte“ erste Erfahrungen, besonders in einem jungen Alter, die verletzend oder traumtisierend waren
- Opfer von Vergewaltigung, die Angst und Gewalt mit Sex verbinden
- Angst. Viele asexuelle Menschen vermeiden Sex, um sich nicht ausgenutzt zu fühlen und die Beziehung damit nicht zu stören. Selbst Gedanken an Sex können unangenehm und negativ empfunden werden.
- Der Wunsch, anders zu sein, sich von anderen zu unterscheiden.
Trotzdem wollen asexuell lebende Menschen oft Kinder haben. Manchmal wird zu diesem Zweck auf eine Leihmutter zurückgegriffen, meistens wird aber Sex als unangenehme Pflicht zur Empfängnis in Kauf genommen.
Als Vorteile einer solchen Lebensweise wird die leidenschaftslose Intimität und die Zeit, die man miteinander verbringt, betont. Vertrauen und Aufmerksamkeit sind das A und O. Vollkommen ignoriert wird allerdings die Tatsache, dass der Mensch den Orgasmus für sein hormonelles Gleichgewicht braucht. Enthaltsamkeit kann zu verschiedenen körperlichen Krankheiten und psychischen Störungen führen.
Antisexuell
Antisexuelle Menschen gehen einen Schritt weiter. Sie haben nicht nur selber keinen Geschlechtsverkehr, sie stellen sich auch aktiv und öffentlich gegen Sex. Sie verbreiten die These, dass ein sexuelles Leben die geistige Entwicklung beeinträchtigt, und dass nur eine bewusste Enthaltsamkeit dem Menschen sein ganzes kreatives Potential eröffnet.
In diesem Fall führt die Orgasmuslosigkeit nicht nur zu möglichen Gefährdungen der eigenen Gesundheit. Der missionarische Eifer vieler antisexueller Menschen kann auch für andere, besonders für Kinder und Jugendliche, gefährlich werden und zu einer ungesunden Lebenseinstellung und Haltung gegenüber der eigenen Sexualität führen.
Es gilt das Prinzip: Jeder kann und soll so leben, wie er meint, glücklich zu werden, doch soll auch jeder seinen Mitmenschen diese Freiheit lassen. Sexualität ist ein natürlicher Teil des Lebens, ohne den es das Leben gar nicht gäbe. Nicht umsonst hat die Natur es so eingerichtet, dass Sex Spaß machen kann. Dementsprechend ist eine Unterdrückung der Sexualität ein erheblicher Einschnitt in die Natur des Menschen.
(sk)