26.04.2010 |
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Ist die Natur beeinflussbar?
Ich will ein Mädchen! Ich will einen Buben!
Viele von uns haben ihre eigenen Wunschvorstellungen, denen sie unbedingt oder zumindest teilweise folgen wollen. Nicht zuletzt bei so einer intimen Sache wie dem Kinderwunsch spielen diese eine Rolle, denn viele stellen sich schon seit ihrer Kindheit vor, welches Geschlecht ihr Baby mal haben soll.
Wenn man davon besessen ist, auf jeden Fall ein Mädchen oder einen Jungen zu bekommen, so stellt sich die Frage: Kann man eigentlich das Geschlecht des Babys bewusst beeinflussen?
Ein Bub wird geboren, wenn eine Kombination von XY-Chromosomen entsteht, dagegen sind es bei Mädchen die XX-Chromosomen. Eine Eizelle besteht aus X-Chromosomen, dementsprechend liegt es alleine am männlichen Samen, ob ein Mädchen oder ein Junge gezeugt wird. Die X-Chromosomen, die einem Mädchen das Leben schenken, sind langsamer, dafür aber sehr robust und haben eine viel längere Lebenszeit als die männlichen Y-Chromosomen, die umgekehrt viel schneller, dafür aber empfindlicher sind. Rechnet eine Frau den Zeitpunkt ihres Eisprungs ganz genau aus, ist es möglich, das Geschlecht des Kindes im Voraus zu beeinflussen. Der Geschlechtsverkehr 3 Tage vor dem Eisprung begünstigt die Empfängnis mit einem X-Chromosom, also ein Mädchen. Der Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs oder ein bis maximal zwei Tage danach hilft womöglich einem Jungen, neun Monate später das Licht der Welt zu erblicken.
Experten sagen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, das Geschlecht des Kindes zu beeinflussen. Es sei davon abhängig, wie tief der Penis in die Scheide eindringt, denn somit hätten die Samen mit den männlichen Chromosomen viel mehr Chancen als erste die Eizelle zu befruchten. Der pH-Wert der Scheide spielt den Forschern zufolge auch eine wichtige Rolle. Bei einem Orgasmus wechselt die saure Scheideflora zu alkalisch, was den empfindlichen Samen mit den männlichen Chromosomen mehr Chancen zu überleben verleiht. Auch die Anzahl der Spermien spielt eine nicht weniger große Rolle.
Allerdings gibt es ebenso die Theorie, dass Frauen, die nicht aus reichen Familienverhältnissen stammen, eher zur Geburt eines Jungen, als Stammhalter, neigen.
Im Volk gibt es Theorien, dass die Ernährung, vor allem der Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln während der Schwangerschaft, einen Einfluss auf das Geschlecht des Kindes hat. Isst eine Frau Unmengen an Äpfeln, so ist ein Junge garantiert, isst sie Melonen, ist ein Mädchen wahrscheinlich. Diese Volksweisheiten sind aber nicht unbedingt glaubwürdig, denn schenkt man ihnen Glauben, so bringt auch der Storch die Kinder.
In den USA kann man ein Baby ganz explizit nach den angegebenen Vorgaben und Kriterien „zusammenbasteln“, so dass ein „Wunschbaby“ gezeugt wird. Wie gut diese Idee ist, ist allerdings fraglich, denn hierbei wird die Rolle der Natur komplett durch den Menschen und die Technik ersetzt. Und sollte man nicht davon ausgehen, dass sich die Natur schon was dabei gedacht hat?
(vs)
Foto: biewoef