Seit 3.9.2015 können wir in Ruhe zu Hause sitzen und uns den beiden Liebesgeschichten, die dieser Film vereint, hingeben. Den einen ist es lieber, nicht dabei ertappt zu werden, wie sie sich einen romantischen Film im Kino ansehen. Die anderen lassen den Tränen nicht gerne öffentlich ihren Lauf und wieder andere wollen den Film einfach immer und immer wieder sehen.
Der Streifen steht im Zeichen des „Bull Riding“. Eine Veranstaltung, die für uns Mitteleuropäer merkwürdig anmutet. Wie bei vielen dieser völlig sinnfreien Veranstaltungen (nein, nicht alles lässt sich durch Traditionspflege rechtfertigen), bei denen a) Männer, b) enormer Kraftaufwand und c) durch b) bedingte gestählte Körper involviert sind, stellt sich das weibliche Hirn augenblicklich tot und übergibt das Ruder an die Triebe. Der Rest ist (Liebes-)geschichte.
Luke (Scott Eastwood), ein ehemaliger Bullenreiter-Champion, der sein großes Comeback versucht, trifft Sophia (Britt Robertson), eine Studentin, die sich auf ihren Traumjob in New York vorbereitet. Die beiden beginnen eine unsichere Romanze. Während ihre Zukunftspläne sie auseinander zu bringen scheinen, haben sie eine schicksalhafte Begegnung mit Ira (Alan Alda). Mit herzerwärmenden Erinnerungen an seine eigene mit der bezaubernden wie klugen Ruth (Oona Chaplin) inspiriert er das junge Paar und wird ihre Leben für immer verändern.
Der Film ist eine Hommage an das, was Männer tun, um eine Frau für sich zu gewinnen und sie Tag für Tag zu halten. Ira, der kein großes Interesse an Kunst hat, verliebt sich in die Wiener Jüdin Ruth, die sein Leben mit Kandinsky, Klee und Farbe flutet. „Mir gefällt daran, wie es dir gefällt.“, bringt er sein Interesse an Kunst auf den Punkt.
Regisseur George Tillman Jr. zeigt auch wunderbar, wie sich das Mann-Frau-Verhalten im Laufe nur weniger Jahrzehnte verändert hat. Während die Beziehung Ruths und Iras in der Zeit rund um den zweiten Weltkrieg von Ernsthaftigkeit und gutem Benehmen geprägt war, zeichnet Sophia, der weibliche Part des Liebespaares der Jetztzeit, ein eher ernüchterndes Bild des Balzverhaltens junger College-Studenten: „Kommst du nachher rüber auf einen Drink?“. Luke, der Cowboy, ist der, der durch sein Gentleman-Auftreten aus der Reihe tanzt und sich dadurch als „Hinterwäldler“ outet.
Der Cast des Films ist perfekt gewählt. Die Geschichte aus der Feder des Nicholas Sparks ist, wie sie ist: Berechenbar, in Watte gepackt, schöne Körper verbindend und den Knopf für das nachfolgende Kopfkino drückend. Fazit: Für einen romantischen Film alles richtig gemacht. Wenn an der einen oder anderen Stelle mit den Worten „Schatz“, „Liebling“ etc. ein wenig sparsamer umgegangen werden würde, genauso wie mit unzähligen schmachtenden Blicken, würde der Film an Reiz gewinnen.
Empfehlenswert ist der Streifen allemal. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Das gilt jedenfalls für Clint Eastwood und seinen Sohn Scott, der in „
The Longest Ride“, wie der Film im Original heißt, den Rodeo-Reiter Luke gibt. Nice!
Regie:
George Tillman Jr.
Cast:
Scott Eastwood... Luke Collins
Britt Robertson... Sophia Danko
Alan Alda... Ira Levinson
Jack Huston... Young Ira
Oona Chaplin... Young Ruth
Melissa Benoist... Marcia
Lolita Davidovich... Kate Collins
Elea Oberon... Mrs. Pfeiffer
Autoren:
Nicholas Sparks (Buchvorlage)
Craig Bolotin (Drehbuch)
KWH