Was man im Umgang mit dem eigenen Kind noch lernen kann.
Jeder Elternteil besitzt einen angeborenen Instinkt, der ihnen sagt, was dem Kind gut tut und was ihm schadet. Jedoch verweisen die Politiker auf die in der letzten Zeit steigenden Quoten von Gewalt und Missbrauch in den Familien und sagen, dass Eltern einen Elternführerschein brauchen.
Allgemein wird empfohlen, dass bereits während der Schwangerschaft spezielle Kurse über den Umgang mit einem Kind und dessen Erziehung gemacht werden sollten. Dabei geht es um drei Hauptpunkte: das Wissen über Kleinkinder, das Wissen über Schulkinder und das Wissen über Jugendliche. Der alltägliche Stress, Müdigkeit und Überforderung, wenn eine Person mehr im Haushalt ist, machen es Eltern nicht immer einfach, das Leben zu meistern. Dadurch entsteht Unzufriedenheit, die die Kinder natürlich mitbekommen. Spielen, Hilfe bei den Hausaufgaben oder einfach nur die Beschäftigung mit dem Kind bleiben allzu oft nach einem anstrengenden Arbeitstag der Eltern auf der Strecke.
„Starke Eltern, starke Kinder“, heißt einer der Kurse, der durch die Jugendwohlfahrt angeboten wird. Im Vordergrund steht das ABC der guten Kommunikation: Zuhören. Weiters wird gelernt, der Situation angemessen zu agieren, Konflikte zu entschärfen bzw. nach Lösungen zu suchen. Durch Eigenverantwortung und Stärkung der Eltern, aber auch dadurch, dass die Eltern dem Kind mehr zumuten, wird Selbständigkeit gefördert. Ebenfalls zu lernen ist, die Kinder zum richtigen Zeitpunkt zu behüten, aber ebenso loszulassen, sie bei ihren Anfängen zu unterstützen, anstatt sie nur zu bevormunden. Auch Kinder sind soziale Wesen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen, sie haben unterschiedliche Charaktere und Emotionen, und dies alles muss wahrgenommen und respektiert werden.
Die Kurse werden unter anderem von unabhängigen Organisationen veranstaltet. Einzelne Informationen, sowie Hilfe, Fragen und Lösungen bei eventuellen Sorgen kann man sich von Erziehern, Pädagogen und Hebammen holen. Die Dauer eines Kurses beträgt im Durchschnitt 18 Einheiten und ist in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt: Allgemeine Kurse, Ergänzungskurse, wo man sich Informationen z.B. über Säuglinge oder Kleinkinder holen kann, und Vorträge zu spezifischen Themen wie Ernährung, Scheidung, Schuleintritt. Wenn man diese Kurse erfolgreich besucht, bekommt man den sogenannten Elternführerschein, die Bescheinigung, das nötige Wissen für den Umgang mit dem eigenen Kind erlangt zu haben.
Der Elternführerschein ist freiwillig, und selbst, wenn man ihn hat, ist es nicht anders als beim Autoführerschein: Es gibt auch schlechte Autofahrer. Man muss sich also immer wieder in Erinnerung rufen, welche Regeln es zu befolgen gilt. Aber zumindest sind diese Kurse ein Anfang, und um die Pflicht für solche Kurse wird zurzeit hart gekämpft.
(vs)