Was passiert, wenn sich Professor Ambronsius auf den Weg nach Transsylvanien begibt, um Vampire zu suchen, und dann auf Graf von Krolok trifft? Richtig, das Publikum strömt ins Etablissement Ronacher, um sich „Tanz der Vampire“ anzusehen.
Am 4. Oktober 1997 wurde das Erfolgsmusical „Tanz der vampire“ unter der Regie Roman Polanskis im Raimund Theater in Wien uraufgeführt. Seit September 2009 kann man es wieder in Wien bewundern, aber wer gute Karten will, muss sich beeilen und darf beim Kartenkauf nicht trödeln.
Was lockt die Zuschauer ins Theater? Die schaurig-düstere Stimmung wird schon in der Eingangshalle gefördert: Das Foyer ist dem Thema entsprechend dekoriert und selbst die Billeteure begrüßen die Zuschauer in langen Umhängen. So ist man ab dem Betreten des Gebäudes in der richtigen Stimmung, um sich nun dem Stück und dessen wunderbarer Musik hinzugeben.
Professor Ambronsius reist mit seinem Gehilfen Alfred nach Transsylvanien, um die Existenz von Vampiren der wissenschaftlichen Welt beweisen zu können. In einem Gasthof lernt Alfred das junge Mädchen Sarah kennen und verliebt sich sofort in sie. Ihr Vater fürchtet aber, dass sie von Vampiren gebissen werden könnte und schließt sie zuhause ein. Sie will flüchten und rennt sofort in die Arme des überirdisch schönen Vampirs Graf von Krolok. Alfred und Ambronsius machen sich auf die Suche nach der Schönen, um sie wieder gesund nach Hause zu bringen, und begeben sich dafür in die Höhle des Löwen… Oder eben der Fledermaus.
„Totale Finsternis“ ist wohl das bekannteste Lied aus diesem Musical, doch auch andere Lieder, wie „Carpe Noctem“, „Tot zu sein ist komisch“ und „Die unstillbare Gier“ sind Ohrwürmer sondergleichen. Die Vampire in Wien schaffen es, das Publikum in die Welt der Untoten zu führen und in Begeisterung ausbrechen zu lassen. Doch auch die lustige Seite der Blutsauger kommt nicht zu kurz. Das Lied „Wenn Liebe in dir ist“ ist demnach nicht nur ein Liebesbeweis von Alfred an Sarah, sondern zeigt auch, dass (schwule) Vampire besonders gut Walzer tanzen können.
Der Professor wird dargestellt von Georg Kranner. Für diese Rolle scheint er einfach perfekt zu sein, und man merkt ihm die Freude an, mit der er den Professor verkörpert. Das Lied „Wahrheit“ ist wohl der Höhepunkt in seiner Rolle, einfach herrlich. Thomas Borchert verkörpert Graf von Krolok, der zwar immer im Schatten des verstorbenen Steve Barton stehen wird, aber dennoch eine gute Darbietung liefert. Die Tanzszenen beim Ball und am Friedhof sind beeindruckend und absolut sehenswert.
Solange dieses Stück noch in Wien auf dem Spielplan steht, sollte man es sich nicht entgehen lassen, schon gar nicht, wenn man eine Affinität zu bösen und dunklen Gestalten hegt. Mit dieser Bühnenfassung seines eigenen gleichnamigen Films beweist Roman Polanski, dass das Thema Vampire nicht erst seit der Twilight-Saga ein sehr großes Unterhaltungspotential bietet.
(dw)
Foto: VBW J Ifkovits