"One Woman for a man is better", so die Konklusion des Theaterstückes "Boing, Boing", das am 21. Mai seine Premiere im Vienna´s English Theater hatte. Diese Aussage machte Bernard (Charles Davies), der polygame Mann, der sich einbildete, dass er seine drei Leben parallel führen kann und alle was davon haben.
Frauen werden hier als hysterische, eifersüchtige und machthabende Furien dargestellt. Die Männer als ewige Lügner, die aus jedem Streich eine Lösung finden. Frauen werden als ehrlicher und offener, somit auch direkter dargestellt und stehen zu ihren "Sünden", da diese aus tiefem Gefühl passieren.
Der größte Traum der drei Frauen Gloria (Tammy Joelle), Gretchen (Erica Guyatt) und Gabriella (Tara Dixon) ist es, einmal zu heiraten. Zu diesem Schluss kommen ebenfalls die einzigen zwei Männer auf der Bühne: Bernard (Charles Davies) und sein Freund Robert (Max Davis). Kein Zufall, denn die Regisseurin des Stückes, Keith Myers ist eine Frau, die es beiden Männer in den Mund legt.
Das unappetitliche, zum Teil lächerliche, mal arrogante, mal kindische Verhalten von Gloria, Gretchen und insbesondere Gabriella brachte so einige Zuschauer ins krampfhafte Lachen. Im Endeffekt bewirkte die Aufführung das, wofür sie eben beschrieben wurde: Als satirisches, komödiantisches Stück regte es die Zuschauer zum Nachdenken an.
Unter anderem zeigt das Stück, dass Männer Frauen bevorzugen, die einem das Leben mit dem Jammern, Zickereien und Verfolgungsmanie zwar schwer machen, diese Unbill aber vollkommen durch das hübsche Gesicht und lange Beine kompensieren. Denn so kann der Mann ewig das Baby der Frau spielen und muss sogar nicht ficken.
Im Gegensatz zu den üblichen Affärengeschichten, bei denen es sich um heißen Sex und heitere Gefühle handelt, wurde man von den asexuellen "Mama such mich"- und "Mama liebt mich nicht"-Spielen nach dem ersten Akt eher unangenehm abgewürgt.
Gekrönt wurde das Stück "Boing, boing" durch das hervorragende Schauspiel von Tammy Joelle, Charles Davies, Eithne Browne, Max Davis, Tara Dixon, Erica Guyatt.
Eine ehemalige Bekannte von mir aus Uzbekistan hatte einen Freund aus der Ukraine, der jeden Sommer in seiner Heimat verbrachte. Sie schrieb ihm Heiligkeit zu und meinte, sie glaubt ihm zu 100 Prozent, er betrügt sie nicht. Glauben Sie auch, dass ihr Freund, wenn er in einem anderen Land, einer anderen Stadt etc. ist, Ihnen immer noch treu bleibt? Die folgende Frage an die Männer: Ist es tatsächlich besser, nur eine Frau zu haben?
Im ziemlich gefüllten Saal des Vienna´s English Theater gab es großen Applaus. Beim letzten Klatschen wurde es mir klar, dass ich mir das Stück gerne noch mal und noch mal anschauen würde.
Varvara Shcherbak
Fotos: Marc Camoletti