Landesrat Johann Seitinger stellte eingangs den Steirischen Bauernbundball als perfekte Symbiose aus Lederhose und Laptop dar, die die Tradition im Rahmen der modernen Zeit widerspiegelt. In Anbetracht dessen, dass der Ball auch als eine analoge Version des "Bauer sucht Frau“ bekannt ist, rief er dazu auf, die Lust nicht ganz zu vergessen.
Der Ruf zur Ordnung von oben folgte sogleich in Form des tiroler Ministers für Land- und Forstwirtschaft, Andrä Rupprechter. Er wusste zu berichten, dass der Heilige Valentin, den man am folgenden Tage feiert, auch zur Wahrung der Jungfräulichkeit angerufen werden könne. EU-Kommissär Gio Hahn beschwichtigte in bester Brüsseler Manier mit den alles und nichts sagenden Worten: „Aber der Valentinstag ist erst morgen.“
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen bzw. auf den zahlreichen Bühnen und Tanzparketten dieses gewaltigen Ballspektakels.
Sankt Valentin und die Jungfräulichkeit
Während auf der Hauptbühne traditionell steirische Musik geboten wurde, steppte in der Disco bereits der Bär und die Schlange für das Casting des Jungbauernkalenders wollte nicht kleiner werden. Für das leibliche Wohlergehen wurde zu erstaunlich moderaten Preisen gesorgt.
Arabella Kiesbauer nutzte dieses Event ebenfalls, um liebesuchende Agrarier für ihr digitales „Bauer sucht Frau“ Format zu finden. Musical Star Uwe Kröger schmiss sich genauso in die Krachlederne, wie Schauspielerin Sabine Petzl in das neu kreierte Bauernbundball Dirndl und Frank Stronach verfolgte das Ballgeschehen in aller Ruhe von seinem Tisch aus.
Andreas und der Kreischalarm
Die Halle rund um die Hauptbühne füllte sich allmählich als die Modenschau von Wild und Wald begann und die Dancefloor Destruction Crew zeigte, dass Hip-Hop und volkstümliche Musik auf einen energiegeladenen Nenner zu bringen sind.
Ein absolutes Highlight war der Auftritt der „Tagträumer“. Die junge burgenländisch-steirische Band überzeugte sowohl durch ihre Musik als auch durch ihren Auftritt.
Nach einer Verschnaufpause im Foxtrott kam ER: Andreas Gabalier, der den Frack vom Opernball gegen seine Lederne getauscht und lediglich sein „Damenspitzerl“ vom Vorabend mitgebracht hatte, brachte die Halle zum Kochen. Wildes Gekreische unter den anwesenden Dirndln im Dirndl quer durch alle Altersstufen, Umstellen auf Schnappatmung, als Gabalier sich seines Hemdes entledigte. Während einer unserer Redakteurinnen schwarz vor Augen wurde (wir führen das auf die schweißgeladene dafür sauerstoffarme Amtosphäre in der Halle zurück – nicht auf den Astralkörper des Volks Rock’n Rollers), wurde die zweite Redakteurin doch ein wenig leise und stolzerfüllt, als zum Abschluss des Mini-Konzerts „Steirerland“ angestimmt wurde und der gesamte Ball einstimmte. Der Bursche versteht sein Geschäft…
Mehr als 16.000 Besucher verteilten sich in den Messehallen und tanzten und feierten den Bauernstand bis in die frühen, oder auch späteren Morgenstunden. Wie das nun mit Lust, Sankt Valentin und der Lederhose war, erfahren wir bei ATV oder in guten neun Monaten, wenn die Geburtenstatistik rapide in die Höhe schnellt. Dann wissen wir auch, dass der Heilige Valentin nicht ganz so oft an diesem Abend bemüht worden ist…
KWH
Fotos: Bauernbund und eigene