Das Leben kann man nicht planen, es geschieht immer etwas Unerwartetes.
Kathi Wenusch ist eine österreichische Moderatorin für Hörfunk und Fernsehen. Seit 2004 ist sie beim ORF Steiermark tätig. Nicht nur als Moderatorin, sondern auch als Redakteuerin und Journalistin ist sie landesweit bekannt. Sie wirkte unter anderem bei Projekten wie Starmania oder Steiermarkt Heute mit.
Erst als vierzehnjährige lernte Kathi Wenusch ihren Vater kennen. Vor vier Jahren trennte sich ihr langjähriger Freund Thomas Muster, der ehemalige österreichische Tennisspieler, der seinerzeits Nummer 1 der Tennisrangliste war, von ihr, um eine andere Frau zu heiraten, mit der er ein Kind bekommen würde. Nichtdestotrotz ließ sie ihren Kopf nicht hängen und machte weiter. Sie genießt jeden einzelnen Tag, jeden einzelnen Moment ihres Lebens.
Am 15. Mai hatte die-frau.at im Rahmen der SeeFestTage am Schwarzlsee die Gelegenheit zu einem Interview mit Kathi Wenusch.
die-frau.at: „Meine größte Schwäche: meine - oft undiplomatische - Ehrlichkeit“ (zitiert aus ORF Steiermark). Gibt es irgendwelche Grenzen der Ehrlichkeit? Ist die Direktheit nicht das meist fehlende Rad in der zwischenmenschlichen Kommunikation?
Kathi Wenusch: Ich kann sehr direkt sein. Mit der Zeit schafft man’s dann, wenn unglaubliche Geschichten kommen, zu sagen, guter Vorschlag, ich denk drüber nach. Um zu vermeiden, „Hallo, geht’s noch?“ zu sagen. Ich bin einfach sehr direkt, möchte jedoch diese Direktheit für mich beibehalten. Dazu bin ich prinzipiell dafür, wenn Probleme entstehen, sie sofort auszusprechen und aus dem Weg zu schaffen.
die-frau.at: „Diese Menschen bewundere ich: Mütter, die Kinder, Haushalt und Job schupfen“ (zitiert aus ORF Steiermark). Haben Sie ein solches Vorbild gehabt? War es Ihre Mutter?
Kathi Wenusch: Ich glaub, dass man von jedem Menschen irgendwas lernen kann. Wenn man sich hinsetzt und zuhört, kommen oft Geschichten, wo man generell was lernen kann, ob es jetzt eine Mutter ist, die mit fünf Kindern lebt, ein Teilzeitjob macht und nebenbei noch den Haushalt schupft. Ich selber komme oft schwer dazu, die Wäsche zu waschen, aufzuhängen und dann wieder weg zu räumen. Oder Menschen, die sich wirklich für andere einsetzen, es sind oft die kleinen Helden. Nicht die, die irgendwo auf der Bühne stehen und groß gefeiert werden, sondern jeder Mensch hat dasselbe Potenzial.
die-frau.at: Was verschafft Ihnen in Ihrem Job am meisten Begeisterung?
Kathi Wenusch: Ich lieb meinen Job, ich mach meinen Job wirklich gerne, er hat mit Menschen zu tun und von den Menschen kommt sehr viel zurück. Auch auf der Bühne selbst macht es sehr viel Spaß, weil da lauter eigentlich gute Bekannte drauf stehen, die irrsinnig herzlich sind. Und das Feedback von den Leuten, ihre Kritik ist ebenso wichtig. Kann von einem Taxifahrer sein, der mir erklärt, „Das und das habe ich jetzt gehört. Warum war das so?“ Ich habe auch eine ganz nette Billa-Verkäuferin, die es auch immer sehr direkt erklärt. Finde ich super. Denn man kann nur durch Kritik oder durch Gespräche wachsen, wenn man die Sicht der anderen in Anspruch nimmt.
die-frau.at: Bevor Sie Moderatorin geworden sind, haben Sie eine Ausbildung in der Schule für Mode und Design gemacht. Gerade bei den Fernsehleuten ist es wichtig, präsent und sexy auszusehen. Wie helfen Ihnen Ihre in der Schule erworbenen Kenntnisse dabei?
Kathi Wenusch: In der Wirklichkeit komme ich nicht wirklich zu „Modesachen“, weil Radio und Fernsehen, was ja eigentlich mein Hauptjob ist, zum Glück viel Zeit in Anspruch nimmt. Also momentan mit dem täglichen Zutun ist, dass ich mich drei bis vier mal umziehe am Tag. Es gibt immer wieder Strömungen, teilweise schauen sie ganz fürchterlich aus, teilweise sind sie toll. Jeder soll für sich das rausnehmen, was zu einem passt und vielleicht ein bis zwei modische Accessoires dazu und es passt schon perfekt. Man selber sollte sich nie durch irgendwelche Diktate in der Modeströmung verbiegen lassen. Die Stilberatung erfolgt, wie es so bei jedem der Fall ist, ausschließlich im Freundeskreis. Man wird ab und zu gefragt: „Sag mal, wie schaut der Rock aus?“ Zwischendurch entwerfe ich mal was für größere Geschichten.
die-frau.at: Gibt es große Designpläne von Ihnen?
Kathi Wenusch: In Österreich ist es ganz schwierig, Modedesigner zu sein. Es gibt nur drei bis vier Firmen, die wirklich was machen, wirklich tolle Sachen auf die Beine stellen. Aber alles, was ich kann, kann mir wirklich keiner wegnehmen. Wenn mal die Wirtschaftskrise kommt, setze ich mich vielleicht an die Nähmaschine. Entwerfen taugt mir nicht so sehr.
die-frau.at: Haben Sie Familienpläne, einen Kinderwunsch?
Kathi Wenusch: Ich habe in meinem Leben so viel erlebt, daher weiß ich ganz genau, dass alles im Leben ganz unerwartet kommt. Über das Kind habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Also, ich muss kein Kind kriegen, um mich zu vermehren. Wenn das so ist, muss alles passen. Ich wünsche mir dann, dass es einen passenden Mann dazu gibt. Es gibt so viele Kinder, die einfach nicht so ganz die optimale Umgebung haben und in dieser aufwachsen. Es ist viel besser, wenn man mit offenen Augen durch das Leben geht und für Menschen da ist, als auf die Zukunftswaage etwas zu kriegen.
die-frau.at: Ist es dann vorstellbar, Kind und Karriere zu verbinden?
Kathi Wenusch: Der Tag hat 24 Stunden! Aber das gilt für alle, insofern: keine Ahnung. Marlena Mortinelli ist ein super Beispiel dafür, dass sie alles so super verbinden kann, aber auch für sie ist es eine wahnsinnige Umstellung und auch sehr, sehr schwer. Aber Hut ab. Wie gesagt, vor jedem, der es schafft, den Kindern ein liebevolles Zuhause zu bieten, gerade in den Zeiten, wo Dauerbindungen nicht mehr so ganz der Fall sind.
(vs)