Coco Chanel, geboren als Gabrielle Bonheur Chasnel in Saumur an der Loire als uneheliche Tochter eines Hausierers. Die Mutter verstarb früh und so verbrachte Coco Chanel sechs Jahre in einem Waisenhaus, wo sie zur Näherin ausgebildet wurde.
Wohl gerade weil sie in ihrer Kindheit und Jugend so viele steinige Pfade beschreiten musste, war ihr Charakter geprägt vom unbändigen Willen, etwas aus sich zu machen.
Aus dem Nichts heraus schuf sie eines der größten Modeimperien der Welt. Sie war es, die die Frauen aus dem Korsett befreite und dabei das kleine Schwarze schuf, das Frauen jeden Alters, in so gut wie jeder Lebenslage kleidet wie wohl kaum ein anderes Kleidungsstück.
Das einzige, das eine Frau noch zumindest nachts noch besser kleidet ist ihr legendäres Parfum Chanel N°5. Fast genauso berühmt wie dieser Duft ist das Statement Marilyn Monroes dazu: „Was trage ich im Bett? Chanel Nr. 5 selbstverständlich.“
Genauso puristisch wie in ihrer Mode war Madame Chanel auch bei der Namensgebung für ihr Parfum: Ihr Parfümeur Ernest Beaux soll ihr mehrere Parfumproben vorgelegt haben. Sie wählte die Probe Nummer 5 und machte diese zu IHREM Parfum. Sie lancierte 1921 dieses erfolgreichste Damenparfum aller Zeiten. Anfänglich wurde es in einem Fläschchen verkauft, das nach Vorgabe eines Fläschchens aus dem Reisenecessaire Boy Capels gefertigt worden war.
Mode wird oft als Nebensächlichkeit fast schon verächtlich betrachtet. Wirft man aber einen Blick auf das Schaffen der Coco Chanel, so merkt man schnell, wie eng gesellschaftliche Eruptionen durch Mode ausgelöst werden können.
„Lebenskunst ist die Kunst des richtigen Weglassens“
Dieses Zitat Coco Chanels spiegelt ihre modeschöpferische Grundeinstellung wider: Sie schuf puristische, funktionale Mode für selbstbewusste Frauen aus praktischen und doch elegant wirkenden Stoffen wie Jersey.
1962 - Chanel, portratiert von Douglas Kirkland
Das Tweed Kostüm ist wohl jeder Frau ein Begriff. Wer hätte nicht gerne ein solches im Kleiderschrank?
Dass Frauen nicht länger in ein Korsett eingezwängt waren, hat zweifelsohne ein Umdenken bei den Frauen bewirkt. Es wird meist lang und breit darüber referiert, wie Männer die Frauen unterdrücken. Tatsache ist aber, dass diese Unterdrückungsmechanismen meist von den Frauen hochgehalten werden. Mütter und Schwiegermütter lehren den jungen Frauen, wie frau zu sein hat. Nur eine Frau kann diesen Kreislauf durchbrechen.
Coco Chanel hat diesen durchbrochen und den Mut bewiesen, anders zu denken, zu sprechen und zu sein. Trotz aller Widerstände, die ihr entgegenschlugen, bahnte sie sich ihren Weg und das, zumindest im geschäftlichen Bereich, sehr erfolgreich.
Sie war die Wegbereiterin für die selbstbewusste Frau, wie man sie bereits im Art Déco findet. Wenn der Körper eingezwängt ist, kann der Geist seine Flügel nicht ausspannen. Das dürfte Mademoiselle Chanel wohl klar gewesen sein.
Coco Chanel hat auch nicht den Fehler gemacht, den die Vertreter (bewusst im generischen Maskulinum gehalten) der Emanzipation begehen: Sie hat Frauen als Frauen gesehen und sie nicht zu besseren Männern stilisiert: „Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau - sie betont ihn.“
1937 - Gabrielle Chanel fotografiert von Man Ray
Wir sind keine Quotenfrauen
Wir Frauen brauchen keine Quotenarbeitsplätze! Coco Chanel hatte auch keinen. Wir wollen wegen unserer überragenden Leistungen gefragt sein und nicht, weil eine Quote noch nicht erfüllt wurde. Wir brauchen nur Selbstbewusstsein und das Wissen darum, dass wir Frauen sind, und dass das gut ist!
Um eine Frau muss geworben werden – auch im beruflichen Umfeld. Alles andere hat keinen Wert und ist nicht zufrieden stellend, weder für die Frauen, noch für die Männer. Man kommt nicht umhin, wieder Coco Chanel zu zitieren, denn treffender kann man es nicht formulieren: „Früher haben die Frauen auf ihrem eigenen Boden gekämpft. Da war jede Niederlage ein Sieg. Heute kämpfen sie auf dem Boden der Männer. Da ist jeder Sieg eine Niederlage.“
1937 - Gabrielle Chanel auf dem Balkon ihrer Suite im Hotel Ritz in Paris
In Liebesdingen war sie weniger glücklich. Die Liaison mit Arthur „Boy“ Capel zum Beispiel endete schmerzhaft. Aber vielleicht liegt es auch gerade an ihren unglücklichen Amouren, dass sie all ihre Energie in den Aufbau ihres Modereiches investieren konnte.
Nachdem Coco Chanel die Frauen aus dem Korsett befreit hat, befreien ihre Erben die Frauen von anderem Unbill – zum Beispiel von Augenringen. Der Vergleich mit dem Korsett hinkt auf den ersten Blick vielleicht, aber in einer Zeit, in der man einer Frau ihr Alter tunlichst nicht ansehen sollte, außer sie ist tatsächlich 22, ist das eine nicht zu unterschätzende Sache.
20er Jahre - Gabrielle Chanel mit kurzem Haar
Die-frau stellt in folgenden Artikeln Produkte aus dem Haus mit der Kamelie vor, die tatsächlich ein Aha-Erlebnis auslösen. Die-frau hat sie für Sie getestet und ist erstaunt über das Ergebnis – merveilleux!
KWH
Fotos: oben: Douglas Kirkland/ Corbis
Mitte: Man Ray Trust / ADAGP Paris 2012
Photo Roger Schall/ Collection Schall
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