10.10.2010 |
Kommentare:
0
Tattoos sind für die Ewigkeit – Teil 2
Die häufigsten Fragen zu Tattoos.
Die wichtigsten Fragen rund ums Tätowieren haben wir bereits im ersten Teil des Artikels beantwortet, hier folgen weitere:
6. Was kostet ein Tattoo?
Andy Hinton, ein Tätowierer aus San Francisco mit Studio in Wien, hat den Spruch „Good tattoos aren’t cheap, cheap tattoos aren’t good“ geprägt. Wer billig will, kriegt billig. Ein guter Tätowierer ist gefragt, ein guter Tätowierer nimmt sich Zeit. Beides schlägt sich im Preis nieder. Man kann davon ausgehen, dass kleinere Bilder wie etwa ein einfaches chinesisches Schriftzeichen ab 50 Euro zu haben sind, einige Studios geben als Minimumpreis pauschal 80 Euro an. Wenn jemand es für zehn oder zwanzig Euro anbietet, sollte man sketpisch sein. Farbe kostet mehr. Und nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie sich auf jeden Fall vor dem Stechen den Preis sagen. Oft sind diese Preise als Richtpreise zu verstehen, da nie genau vorauszusehen ist, wie lange eine Sitzung dann tatsächlich dauert. Ein seriöses Studio sagt dies aber vorher.
7. Kann man ein Tattoo wieder entfernen lassen?
Nein. Es gibt zwar in der Zwischenzeit die Möglichkeit, ein Tattoo per Laser entfernen zu lassen, doch dies ist sehr teuer, sehr zeitaufwändig und schmerzhafter, als es sich stechen zu lassen. Und es gibt keine Garantie, dass das Tattoo auch tatsächlich komplett entfernt werden kann. Beliebter sind „Übertätowierungen“. Wenn die Rose am Schulterblatt nicht mehr gefällt, wird ein größeres Tattoo darüber gestochen. Aber man muss bedenken: Wenn auch das nicht mehr gefällt, wird’s wieder größer… Lassen Sie sich nicht auf sogenannte Bio-Tattoos ein, von denen behauptet wird, sie würden nach ein paar Jahren wieder verschwinden, denn das stimmt ganz einfach nicht. Sie verschwinden vielleicht zum Teil, doch das, was dann übrig bleibt, ist ein hässliches Irgendwas, das nur durch ein richtiges Tattoo wieder ansehnlich gemacht werden kann.
8. Wann soll ich mich tätowieren lassen?
Nach reiflicher Überlegung! Die meisten Tattoos, die später bereut werden, sind spontan entstanden. Ob aus einer Bierlaune heraus, oder weil man grad im Urlaub Lust auf sowas hatte, schnelle Entscheidungen sollte man beim Tätowieren nie fällen. Wenn die Idee zum ersten Mal da ist, sollte man sich mindestens ein paar Wochen, wenn nicht Monate Zeit lassen, ehe man die ersten Schritte unternimmt. Man sollte auf keinen Fall einfach zum erstbesten Studio gehen, nur weil es ums Eck ist. Und wenn man das fertige Bild hat und auch schon weiß, wo es hin soll, dann sollte man sich am meisten Zeit lassen. Mindestens ein paar Wochen sind angebracht. Bringen Sie das Bild über dem Schreibtisch oder am Kühlschrank an, so dass Sie es jeden Tag sehen. Wenn sie dann nach mehreren Wochen immer noch denken, dass es in Ihre Haut gehört, dann soll es so sein. Da gute Tätowierer meistens eine recht lange Wartezeit haben, bis man einen Termin bekommt, bietet sich genau diese Zeit hervorragend für das Abwägen, ob es wirklich ein Tattoo sein muss oder doch auch ohne geht, perfekt an.
Darüber hinaus bieten sich die wärmeren Jahreszeiten für Tattoos an, denn gerade in den ersten Tagen, wenn die Haut noch sehr empfindlich ist, will man so wenig Berührung wie möglich zulassen. Muss man sich aber in einen warmen Wintermantel zwängen, kann’s schon mal zwicken.
9. Wie lange braucht ein Tattoo zum Verheilen?
Ein bis zwei Wochen. Direkt nach dem Stechen ist die Haut natürlich sehr empfindlich. Ab dem zweiten Tag fühlt es sich wie ein heftiger Sonnebrand an. Ab dem vierten bis fünften Tag lässt der Schmerz nach, die Haut schwillt ab und heilt. Nach ein paar Tagen bis zu einer Woche schält sich dann die oberste Hautschicht (es entstehen schwarze Krümel), darunter kommt dann das Tattoo in seiner wahren Pracht zum Vorschein. Wie jede heilende Wunde juckt es beim Heilen: Nicht kratzen!
10. Wie pflege ich mein Tattoo?
Während der Heilungsphase ist direkte Sonneneinstrahlung oder Schwimmen ein absolutes Tabu. Das frisch gestochene Tattoo sollte zwei bis drei Mal pro Tag mit antiseptischer Seife (ohne Parfums oder sonstige Zusatzstoffe) vorsichtig gewaschen und dann mit einem sauberen weichen Tuch abgetupft werden. Anschließend mit antiseptischer Salbe (aus der Apotheke) einschmieren. Sofern es möglich ist, sollte ein frisches Tattoo an der Luft gehalten werden, allerdings nur, wenn garantiert kein Schmutz dran kommt. Ansonsten kann man es mit einer Frischhaltefolie abkleben, was aber besonders im Sommer unangenehm ist, da man schwitzt. Auf keinen Fall dran kratzen, wenn es während der Heilung juckt! Wenn es einmal verheilt ist, gilt, dass Sonne es schneller verblassen lässt. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen.
Es ist natürlich immer gut, sich Ratschläge von anderen einzuholen, aber eines ist ganz wichtig: Egal was Freunde, Verwandte oder Partner sagen: Sie alleine entscheiden, ob Sie ein Tattoo wollen oder nicht. Sie alleine entscheiden, wie es aussehen soll. Sie alleine werden es Ihr restliches Leben auf der Haut haben und jeden Tag sehen.
Sollten Sie immer noch Fragen haben, dann kann Ihnen jeder gute Tätowierer gerne Antwort geben. Und lassen Sie sich erst eine Tätowierung verpassen, wenn alle Fragen geklärt sind.
(rb)
Fotos: wikimedia/Nancy, suicidegirls, Patrik Hamberg, brechtbert