28.01.2010 |
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Glatte Siege
Perfektion und ihr Preis: das radikale Bikini Waxing der sieben „J.Sisters“
Die Rushhour beginnt im Salon der „J.Sisters“ eine
gute Stunde früher als anderswo in Manhatten:
Bereits um sieben Uhr morgens strömen die weiblichen
und gelegentlich auch männlichen Kunden in die dritte
Etage des Vanderbilt-Townhouse, wo sie die sieben
brasilianischen Schwestern Jonice, Joyce, Josie, Janea,
Juracy, Judseia und Jocely erwarten. Wer pünktlich um
neun im Office erscheinen und sich vorher ein
komplettes Schönheitsprogramm gönnen möchte, kommt
in den Genuss gleichzeitiger Maniküre und Pediküre sowie diverser Haar-Treatments.
In einem stilleren Flügel des Salons, an dessen holzgetäfelten Wänden Fotos der Starklientel – von
Naomi Campell über Gwyenth Paltrow bis J.Lo – hängen, wird jene radikale Prozedur durchgeführt, für die die
J.Sisters berühmt sind: das Brasilian Waxing. Bossa-nova-Klänge dringen auch noch durch die Tür der kleinen
Kabine, in der man sich mit entblößtem Unterleib auf eine Pritsche zu legen und der Expertise von Joyce
anzuvertrauen hat. Freundlich, doch bestimmt spreizt sie die Beine ihrer oft verängstigten Kundin zu einer
recht akrobatischen Position und stäubt Babypuder über die gesamte Region. Das Schamhaar wird mit einer
kleinen Schere schnell auf einen knappen Zentimeter gestutzt, dann appliziert Joyce im Schein einer hellen
Lampe mit einem Holzstäbchen flüssiges Wachs auf die empfindliche Haut. Ihre Geschichte über eine Freundin,
deren Verlobter sie nach acht Jahren auf der Stelle heiratete, als er ihre haarlose Scham erblickte, ist ein
kaum verschleiertes Ablenkungsmanöver, während sie einen Mousselinestreifen nach dem anderen auf das
warme Wachs presst und mit einem Ruck abreißt. Sie weist auf ihre muskulösen Oberarme hin, die ihr diese
Arbeit eingebracht hat und die das brutale Verfahren keineswegs schmerzlos, aber erträglich machen. Nicht ein
einziges Härchen duldet sie selbst in den entlegensten Winkeln der Intimzone, doch auf Wunsch lässt sie ein
winziges Restchen übrig, kaum mehr als eine Ahnung des Erwachsenseins. Im Anschluss an die drastische
Verjüngungsaktion tätschelt sie eine vitamin- und aspirinhaltige Creme auf die gerötete Haut und reicht einen
Handspiegel, in dem man sich nun als präpuberträres Mädchen entdeckt. „Willkommen im Club“, sagt Joyce und
verspricht komplizenhaft den allerbesten Sex: Männer sollen die exhibitionistische Nacktheit nicht nur als
taktile, sondern auch als voyeuristische Bereicherung begrüßen. Die verlorenen Löckchen wachsen in frühestens
einem Monat wieder nach.
(dz)