Dass schwule Männer auf Frauen mit Kindern stehen, ist mir schon immer klar gewesen. Umso intensiver fragte ich mich immer, ob es für einen normalen, also heterosexuellen Mann einen Unterschied macht, wenn er eine Frau kennenlernt und es sich herausstellt, dass diese ein Kind hat.
Eine gesunde Frau wird früher oder später Mutter sein. Das ist keine Sensation, sondern eine Tatsache, die so von der Natur bestimmt wurde. Die Annahme war, dass durch die Mutterschaft die Sexualität einer Frau aufblüht. Sie wird attraktiver, hat eine andere sexuelle Ausstrahlung. Für eine Frau bedeutet, dass sie noch keine Mutter ist, aber sehnlich ein Kind haben will und diese Sehnsucht ausstrahlt, im Klartext, dass sie ficken will. Auch sie hat diese erhöhte sexuelle Ausstrahlung. Gibt es einen Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Ausstrahlung? Verblüht die intensive Ausstrahlung nach der Geburt des Kindes?
Eine Mutter zu sein bedeutet viel mehr als eine sexuelle Ausstrahlung zu haben. Man weigert sich als Frau im Allgemeinen eine sexuelle Ausstrahlung zu haben. Denn das dürfte nicht das Einzige und schon gar nicht das Wichtigste an einer Frau sein. Dabei überlegt sich ein Mann so gut wie nie, ob er das Sexuelle ausstrahlt oder nicht. Er weiß nur, dass er ficken will. Somit wird der Sex auf den Mann und nicht mehr auf die Frau bezogen und die Befriedigung des Mannes über die der Frau gestellt. Zum Frau- und Muttersein gehört viel Verantwortung. Besitzt frau diese noch nicht oder tut sich schwer mit der Effizienz und einer richtigen Organisation der vielen Aufgaben für das Baby und für sich selbst als Mutter, dann kommen nicht selten Hektik und Stress dazu. Durch die ganzen Sachen, die zu erledigen sind, findet man oft keine Zeit an Sex zu denken und die Sexualität wird wieder zur banalen Sache, die nun mal zu einer Beziehung dazugehört. So zumindest wurde dieser Vorgang von einem Leser von gofeminin, wo ich eine Diskussion zum Thema gestartet habe, beschrieben.
„Betreff: Unterschiede
Inhalt: im sexuellen/flirtbereich sind frauen mit kind etwas attraktiver, das ist aber auch aus urzeiten zu erklären, da eine frau mit kind auf jeden fall fruchtbar ist.
wobei auch eine allgemeine attraktivität da sein muss.
in einer beziehung verändert sich das sexualleben mit kind im allgemeinen.
bei meiner frau und mir ist es so, dass man durch die kinder am tage nur selten zeit hat für sex und der mann abends meist zu müde ist, um noch wirklich sex praktizieren zu können.
und so wird man erfinderisch und muss sich auch mal mit einer schnellen nummer zufriedengeben.
bzw. ich habe eine sehr tolerante frau, die auch wenn sie müde ist und ich (z.b. mit einem ständer) aus der dusche komme, sich auch schon mal wortlos den slip ausgezogen hat und meinte: komm du darfst mich nehmen.
oder meine frau ist letztens am wochenende - die kinder haben im kinderzimmer alleine gespielt - nach oben ins schlafzimmer verschwunden und meinte, ich solle mal kurz auf die kinder achten. plötzlich hat sie mich gerufen und wo ich hochkam, lag sie breitbeinig mit feuchtem unterleib da und wir haben eine schnelle nummer geschoben. nach 5 min bin ich wieder zu den kindern und meine frau hat sich die klamotten gerichtet.
bzw. allgemein sind frauen mit kindern toleranter und meist nicht ganz nur auf sich eingestellt, was sich im sex als sehr schön erweist.
gruß“
Die Fragen, die ich ins Forum gepostet habe, lauteten: Wie sexuell ist eine Frau mit Kind? Gibt es einen Unterschied zwischen der sexuellen Ausstrahlung vor und nach dem Kind? Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen die Frage eher als unberechtigt, sexistisch, gemein, abwertend und abstoßend empfunden haben. Diese ihre Sicht äußern sie offen und direkt. Folgende Beiträge belegen diese These:
„also wenn dieses schon wieder verschwunden ist, hat die Mutter sicherlich wesentlich mehr Zeit und Raum für Sex als WÄHREND des Kindes.
Wer kann schon guten Gewissens hemmungslosen Sex inklusive den damit verbundenen Geräuschen haben, wenn das Kind nebenan alles mitbekommt bzw. auch noch angequengelt kommt?“
„Was ändert ein Kind an einer fetten, hässlichen Frau? Die wird dadurch mit Sicherheit nicht schöner! Entweder sind Frauen anziehend oder nicht.“
„Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Leben vor dem und nach dem Kind?
Nachts ist es kälter als draußen! Der Quatsch wird immer quätscher!“
Zusätzlich bekam ich zwei Nachrichten von zwei Männern in der Partnerschaft, die eindeutige Unterschiede bei ihrer Partnerin vor und nach dem Kind bemerken. Vor allem, dass Frauen viel weniger Zeit für Sex tagsüber finden bzw. sich viel zu wenig Zeit dafür einteilen und am Abend dann zu müde sind. Im Endeffekt spielt sich Sexualität für den Mann ab, weil er den nämlich braucht, um Stress abzubauen und sich zu entspannen, und nicht eine Frau befriedigt werden sollte.
„Betreff: Ich kann nur feststellen
Inhalt:
sie, also meine Frau, ist nach 2 Kindern selbstbewusster und sexuell aktiver geworden, d. h. sie bestimmt öfters wann und wie.
Aber da ich ein böser Bube bin (kommt ja vor), habe bzw. hatte ich zwischendurch auch Frauen ohne Kinder.
Ich stelle fest, dass sie auch selbstbewusst bis aufdringlich sind, als würden sie was verpassen.
Spaß macht es mit beiden.“
Als ich die Diskussion gestartet habe, zielte mein Interesse darauf ab, ob eine Frau, nachdem sie Mutter geworden ist, selbstbewusster und erfahrener wird und es dann viel genauer weiß, wo es lang geht, und diese ihre neue Eigenschaft dann bewusst ausstrahlt. Im Endeffekt bin ich drauf gekommen, dass eine Frau als Mutter durch die alltägliche Routine die Gedanken an Sexualität soweit verdrängt, dass diese Ausstrahlung im Wesentlichen nach der Geburt eines Kindes abnimmt.
Womit hängt die sexuelle Ausstrahlung zusammen? Welche Rolle kann das Kind dabei spielen? Was ist überhaupt sexuelle Ausstrahlung? „Wissenschaftlich“ (laut wikipedia) wird es beschrieben, dass Sexappeal so viel wie sexuelle Attraktivität bedeutet und bei Frauen anders ist als Männern. Als Parameter werden z. B. die langen Beine, große Brüste, langen Haare etc. genannt. Allgemein heißt das, alles Attraktive, was die körperlichen Merkmale angeht. Oft habe ich jedoch von den Männern gehört, dass sie Frauen mit langen Beinen nicht unbedingt anziehend finden. Oder dumme Tussis mit blonden Haaren und einem breiten Oberteil nerven sie nur. Ich kann leider die sexuelle Ausstrahlung eines Mannes nicht beurteilen, jedoch eine Frau hat einen Sexappeal, wenn sie zu ihrer Sexualität offen steht und weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Daher haben vielleicht auch die Frauen, die sich über meine eher provokante Frage aufgeregt haben, in einem Punkt Recht gehabt. Nämlich, dass sie die Frage als sexistisch empfunden haben. Denn ob eine Frau zu ihrer Sexualität steht oder nicht, kann man nicht direkt in Verbindung zu ihrem Muttersein bringen. Es ist die volle Latte von weiteren Faktoren, die einen Einfluss darauf haben.
Varvara Shcherbak