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Selbstbewusst und selbstsicher

30.06.2011

Wie man sich die "behinderter Pensionist"-Haltung abgewöhnt.

In unserer Gesellschaft wird leider nicht jeder nach seinen entzückenden Seiten oder der inneren Schönheit, sondern klipp und klar nach dem Äußeren bewertet,wie man sich darstellt, sich präsentiert.
Nicht jedem ist die Fähigkeit, sich ordentlich und stillgemäß zu kleiden, angeboren. Es gibt eine gewisse Gruppe von Menschen, die unter einer modern-und-elegant-Mangel Erkrankung leiden. Diese ist zwar heilbar, setzt jedoch gewisse Voraussetzungen voraus, wie z.B. die eigene Unsicherheiten bekämpfen und sich auf etwas Neues einstellen, sich trauen. Man muss nicht mit einem guten Geschmack geboren sein, den kann man aber entwickeln und den eigenen Status somit erhöhen.

Man probiert im Leben möglichst viel aus, damit man endlich das gewisse Etwas findet, das zu einem passt. Ich habe meine Kleidung von meiner Mutter nähen lassen, habe mich dabei auf ihren Geschmack verlassen, und dann wurde ich in der Schule als ein Außenseiter gebrandmarkt und ausgelacht. Als junge Frau, nach Deutschland mit 18 Jahren gekommen, habe ich breite Hose und Sweatjacken, dazu noch passende Sneakers angezogen, was mein Frausein nicht betonte, sondern nur noch mehr versteckte. Immerhin war dafür ein bedeutender Grund parat. Ich wollte bewusst mein Frausein verstecken und mich unbemerkt machen, denn alleine in einem fremden Land in einer netten, jedoch immerhin fremden Familie mit einem Gastvater, der eigentlich ein gesunder und potenter Man ist, zu wohnen, hat mir etwas Angst gemacht und alle meine Sinne haben sich gespitzt. Von dort weg zu kommen fällt einem nicht ganz leicht: die Sorge man konnte falsch bewertet oder „falsch“ angebaggert werden, fällt erst weg wenn man die Selbstsicherheit wiedergewinnt.

Trotz der Erwartung bei dem Model-Kurs „dumme Tussis“ zu treffen, die sich zwar gut mit Mode auskennen und über die neuesten Haartrends und Nagellack unterhalten, dabei jedoch völlig sind daneben was die Weltanschauung angeht, habe ich Frauen und einen Mann kennengelernt, von denen ich selbst sehr viel gelernt habe. „Schau auf deine Körperhaltung!“ war fast das Erste und das Entscheidende, was Dagmar mir gesagt hat. „Nur nicht den Kopf zu hoch ziehen, schaut nämlich dann zu arrogant aus.“ Somit wurde ich mal unbewusst, mal bewusst darauf aufmerksam wie ich eigentlich gehe, wie meine Haltung dabei ist und wie es sich anfühlt.  

Wie schwer ist es sich mit einem guten Geschmack anzuziehen und mit der Kleidung einen gewissen Status zu erwerben? Guter Rat: vieles ausprobieren, Neues wagen und sich anschauen, wie sich die anderen kleiden. Viele habe abgenutzte Stöckel an den Schuhen oder dreckige oder unordentliche Kleidung, ihnen fehlt ein Knopf oder sonst was. Von den anderen „Modelkollegen“ habe ich mir so einiges abgeschaut, ein wenig von den Leuten auf den Straßen, oder bei den Bekannten, bei denen ich 100% sicher bin, dass das was sie anhaben stll- und modegerecht ist.

Nicht zu verkrampfen, direkt und selbstbewusst gehen habe ich ebenfalls im Kurs gelernt. Festgestellt habe ich auch für mich, dass verkrümmt gehen eine Lebenseinstellung ist, die man besser los werden sollte, wenn man in den breiten Kreisen nicht wie ein behinderter Pensionist mit viel Lebenserfahrung hinter sich ankommen will. Wirbelsäure durchstrecken, Kopf gerade (nicht hoch, wir wollen ja nicht arrogant rüberkommen) und direkt zum Ziel!

Die Tatsache, dass es nur noch 8 Einheiten sind, macht es nicht so einfach. Man muss im Schnelltempo, so wie es sich eigentlich gehört, alles lernen, damit man aus dem Kurs wirklich einen erheblichen Nutzen rausziehen kann. Hohe Aufmerksamkeit ist geboten!

(vs)


die-frau.de