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Streit in der Sandkiste
13.08.2013
Die Deutschen schießen scharf auf Usain Bolt. Auslöser ist sein jüngster Sieg im Finale über 100 m bei der Leichtathletik WM in Moskau am vergangenen Sonntag: In 9,77 Sekunden lief er sich zum Sieg. Das war sein sechstes WM Gold.

Fast schon erleichtert ist die Leichtathletik Welt, dass es keinen neuen Weltrekord gegeben hat, sondern „nur“ einen Bolt Sieg. Die Doping Vorwürfe gegen ihn, der nach wie vor als „sauber“ gilt, werden immer lauter.

In einem Interview mit dem SID wird der Deutsche ehemalige 200-m-Vizeeuropameister Manfred Ommer sogar sehr konkret: "Der verarscht doch die Leute. Die deutschen Sprinter, die laufen sich warm, die machen Gymnastik, und der kommt in Badelatschen ins Stadion, guckt ein bisschen blöd in der Gegend rum, dann zieht der seine Spikes an und läuft im Vorlauf mal locker 9,8. Das ist doch Verarsche. Dann kann es passieren, dass der deutsche Athlet irgendwann auch sagt: Pass mal auf, wenn ich deine Pillen hätte, wäre ich auch so schnell."


Warum haben wir nicht die Pillen?

Ommer muss es wissen, gab er doch schon im Jahre 1977 (!) zu, gedopt zu haben. Über die Mittel von damals, nämlich Anabolika, würde Bolt sich heute „kaputt lachen“. Er gibt weiter zu, damals gedopt zu haben, um mit den Kollegen aus der damaligen DDR mithalten zu können: "Bei meinem ersten Länderkampf, der WM 1971 in Helsinki, saßen wir auf der Tribüne, und wir konnten das Scheißlied nicht mehr hören, das war die Hymne der DDR. Dann gehst du zu deinem Arzt und sagst: Warum haben wir nicht die Pillen?"

Wir sehen uns im Spitzensport im Allgemeinen mit Zeiten und Leistungen im Spitzenfeld konfrontiert, die unfassbar sind. Die Besten liegen meist mehr als dicht zusammen. Der Dopingmief hängt schwer über dem Spitzensport.

„Es ist ein von Gott gegebendes Talent, das ich nütze.", sagt Usain Bolt. Das zu glauben fällt mehr als schwer.

Wenn die Spitzensportler insgesamt mit ihren Leistungen so knapp beisammen liegen, ist es dann auch nicht mehr als unglaubwürdig, nur einen des Dopings zu verdächtigen? Müsste man sich nicht fragen, ob es bei den Vorwürfen nicht um das Doping an sich, sondern um das "bessere Doping" geht? Die Sportler, die jetzt gegen Bolt herziehen, sind das vielleicht die Neider – sozusagen die auf den Rängen Folgenden in der Doping Liga?

Wie immer und überall gilt die Unschuldsvermutung, aber wie sagt schon der Volksmund: „Wie der Schelm denkt, so ist er.“

Es mutet heuchlerisch an, wenn jetzt schon andere Sportler mit Fingern auf offiziell gedopte Sportler zeigen und Mutmaßungen über eventuell gedopte Kollegen anstellen. Ist es vielleicht die Verzweiflung der Verlierer, die sie dazu verleitet, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen?


KWH

Titelbild: Usain Bolt, Urheber Brian Minkoff, London Pixels
Bild im Text: ATHLET, Urheber Sander v. Ginkel

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