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Zierlichkeit der Gefühle im Leben der Glieder
25.06.2013
Das Besondere an der Tanzgala, die am 15. Juni auf der Hauptbühne der Grazer Oper unter der Leitung von Darrel Toulon aufgeführt wurde, ist, dass man in eine Welt von aktuellstem modernen Ballett geführt wird.

Im Gegensatz zur Oper, zu Theateraufführungen und Operetten ist im Ballett ein gewisser "Rahmen" gegeben: Hier erkennt man Emotion nicht an den gesprochenen Worten, Mimik oder Tonlage der Stimme. Emotion wird hier durch Bewegungen, Berührungen und Musik wiedergegeben.  

Umso emotionaler und beeindruckender sind die Reaktionen auf die schwebende Darstellung einer Inspiration zu Haruki Murakamis Romans „Naokos Lächeln“ unter der Choreographie von James Cousins, einen jungen Londoner Choreographen. In „There we have been“ berührt Lisa Welham in der Tat kein einziges Mal den Boden. Kein Zufall, denn die Darstellung sollte die Zärtlichkeit in einer Mann-Frau-Beziehung zeigen.

Im Gegensatz zur fragilen Darstellung in „There we have been“ wird in der Darstellung „Carmen“ unter der Choreographie Jan Durovcik aus Bratislava der Mann als Macho mit einem „die-Frau-ist-mein-Eigentum"-Gehabe gezeigt.    

Unter den Klängen von Joe Cockers „I put a spell on you“ gab es heißes, lateinamerikanisches Blut auf der Bühne der Grazer Oper in der Choreographie des Innsbrucker Ballettdirektors Enrique Gaza Valga: Clara Sorzano Hernández aus Venezuela und Roilán Ramos Hechavarria aus Kuba.

Vom klassisch-Modernen ging es dann mit der „Scheherazade“ aus Helsinki unter der Choreographie Kenneth Greves Richtung athletisch-akrobatischer Darstellung von so genanntem Ballett-Russes und sportlich-monumentaler Form der Kunst des Pas de Deux in der „Fanfare LX“ unter der Choreographie von Douglas Lee. Eine rockig-herbe Note gab es bei der Interpretation von Shakespeares Klassiker „Othello“ aus Riga unter der Leitung von Alla Sigalova.

Mit den „Highlights“ aus den Eigenproduktionen der Grazer Oper wurde das Publikum sowohl geschockt und peinlich berührt (Darstellung des Menschen-Tiers mit tierisch-lustvollen Instinkten in „Fauno“), als auch in Ekstase gebracht („Petruschka“).  

Die hervorragenden, tänzerischen Leistungen wurden durch die zugleich hervorragende musikalische Leistung Florian Erdls des Grazer Orchesters auf den Höhepunkt gebracht.

Fotos: David Foulkes
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