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Lehrer am Rande eines Nervenzusammenbruchs
25.06.2013
„Bei den Kaufleuten von Graz fiel der Blick auf 8010, jetzt gehen wir über die Mur. Die Schule ist aus dem Gleichgewicht, heißt es. Ein Bildungsvolksbegehren und Berichte über gehäuftes Burn-out bei Lehrpersonen bestätigen das. Wir wollen herausfinden, ob das wirklich so ist, und wenn ja, wie die Situation aussieht. Und wir wollen das in 8020 Graz tun, auf der rechten Murseite der Stadt.“ (Theater im Bahnhof)

In seiner Produktion „Lehrerzimmer 8020“ stellt Lorenz Kabas den Lehrerjob als einen der psychologisch schwierigsten dar. Auch schafft dieser uns nicht aus der Wirtschaftskrise, dennoch ist er ein unersetzlicher Beruf.

Schwierigkeiten des Lehrerjobs zeigen sich dadurch, dass dieser "Job"  nicht als Berufung, sondern nur als Beruf gesehen wird: Die Stunden werden gezählt, Überstunden leider nur selten gezahlt. Kinder treiben den Englischlehrer (Jacob Banigan) mit ihrer Respektlosigkeit in den Wahnsinn und in der Pause lassen die Fünftklässler die spröde Anglistin (Martina Zinner) passiv an ihrem abstrusen Privatleben teilnehmen.   

Die Schuldirektorin (Monika Klengel) startet ein Schulprojekt, das das Leben in der Schule und die Qualität der Schule auf ein neues Niveau bringen soll. In ihrer Phantasielosigkeit, Entscheidungsunfähigkeit und Verantwortungslosigkeit gibt sie keine Richtlinie vor und es beginnt sich eine Lawine der Unzufriedenheit unter den Lehrern zu entwickeln.

Die Theaterproduktion vom Theater im Bahnhof „Lehrerzimmer 8020“ zeigt die Schwierigkeiten einer Zusammenarbeit. Wie kooperiert man am effektivsten und bringt somit das beste Ergebnis zustande? Die Unfähigkeit eines gemeinsamen Vorgehens manifestiert sich im Stück. Der Anglistiklehrerin wird der aus Amerika stammende Lehrer als „Projektpartner“ zugeteilt. Als ambitionierte Menschen haben sie es im Endeffekt schwer, sich die Aufmerksamkeit der Klasse zu teilen. Jedoch auf privatem Grund scheint alles unter den besten Sternen zu stehen: Gegenteile ziehen sich wohl doch an.

Das brillante Schauspiel der Darsteller, unterstützt durch Tanz-, Gesangs- und Videoeinlagen, lässt den Zuschauer das stressige Leben eines Lehrers miterleben. Oft etwas verwirrend und fehl am Platz waren die drei Stimmen der Schuldirektorin.

Weitere Vorstellungen von „Lehrerzimmer 8020“ sind am 10. Und 18.Oktober 2013.


VS

Fotos: Johannes Gellner

die-frau.de