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Kinder helfen sich selbst
28.08.2010
Warum sollten Erwachsene Kinderbücher lesen? Die Frage ist eher: warum nicht? „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett ist ein Kinderbuchklassiker, der schon mehrmals verfilmt wurde und das nicht ohne Grund. In der Geschichte geht es um Mary Lennox, ein kleines unausstehliches Kind, das von ihren Eltern nicht geliebt wird. Sie wird zur Waise und muss von nun an bei ihrem Onkel leben, der sich genauso wenig für sie interessiert wie ihre Eltern zuvor. Das Mädchen nimmt ihr Leben nun selbst in die Hand: Sie erkundet ihre Welt, lernt Freundschaften zu schließen und findet einen geheimen Garten, um den sie sich von nun an kümmert. Ihr Cousin Colin ist krank und bekommt daher immer seinen Willen, da er sonst noch kränklicher werden könnte. Mary entdeckt ihn und es entwickelt sich eine Freundschaft. Gemeinsam mit Dickon, einem naturverbundenen Jungen, entdecken die Kinder die Magie des geheimen und verwilderten Gartens.

Die Kinder Mary und Colin werden von Anfang an als unsympathisch und egoistisch dargestellt. Nicht umsonst wird Colin auch der „kleine Radscha“ genannt. Sie wurden so, weil ihnen die Liebe ihrer Eltern fehlte und sie so keine Möglichkeiten hatten, sich in eine andere Richtung zu entwickeln. Sie bemerken ihr Unglück erst, als sie einander finden und Freundschaft schließen. Beide entwickeln sich zum Guten hin. Die Erwachsenen hatten ihre Hoffnung längst aufgegeben, während die Kinder daran glauben, dass sich etwas ändern kann, und die erblühenden Rosen im geheimen Garten sind ein Beweis dafür, dass, wenn man fest an etwas glaubt, auch alles wahr werden kann.

Die Entwicklung der Kinder beginnt mit dem Erkunden der Natur. In unserer heutigen Zeit ist es für Kinder oft einfacher, zu Hause zu spielen, als die Welt im Freien zu erkunden. Das Buch „Der geheime Garten“ macht aber auch Lust darauf, in einen Park zu gehen und dort zu spielen, spazieren zu gehen und einfach die Zeit zu genießen. Erst durch die frische Luft in den Gärten wird Colin gesund und findet Mary Freunde.

Wie die Rosen erblühen, so erblühen auch die Kinder. Sie brauchen die Erwachsenen nicht. Man sollte darüber nachdenken, ob man im Umgang mit seinen eigenen Kindern nicht auch manchmal so reagiert wie die Erwachsenen in diesem Buch und ob man nicht einiges gleich besser machen kann.

(dw)

die-frau.de