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Prometheus – Dunkle Zeichen
28.08.2012

Die nicht enden wollende Debatte unter Fans der Alien Saga, ob es sich bei „Prometheus“ nun um ein Prequel (siehe Worterklärung am Ende) handelt oder nicht, wird wohl nie eine endgültige Antwort finden. Ob es sich nun um ein Standalone handelt, ein Prequel zu Alien oder auch nicht, macht wohl keinen wirklichen Unterschied. Wichtig ist das Ergebnis. Natürlich scheiden sich auch hier die Geister, wie bei so vielen Filmen von großen Regisseuren, wenn sich einige der Zuschauer offenbar nicht eingestehen wollen, dass dem Filmemacher bei der Ausarbeitung des Werkes wohl ein Missgeschick passiert ist.

Keine Frage, Ridley Scott ist wohl einer der besten seines Fachs und erschuf schon so manchen Blockbuster, gleichsam visuell wie auch emotional ansprechend. Bei Prometheus hingegen scheint sich der Regisseur von seinen gut durchdachten filmischen Vorgängern abgewendet zu haben. Ob Epos oder Komödie – bei Filmen von Scott wusste man immer, dass man auf seine Kosten kommt. Man fühlte jedenfalls immer mit den Charakteren mit, die Story war von Anfang bis Ende gut durchdacht und wenn es auch nicht immer Antworten auf alle Fragen gab, so handelte es sich trotzdem um zufriedenstellende Ausgänge. 

Filme wie Gladiator, Hannibal, Thelma und Louise, Alien und Matchstick Men (deutscher Titel: „Tricks“, mit Nicholas Cage u.a.) hatten zwar nicht gerade Happy Endings, dies störte allerdings nicht weiter, da diese Enden wenigstens Sinn ergaben.

Bei „Prometheus –Dunkle Zeichen“ hingegen hat man dieses Gefühl nicht; irgendetwas fehlte einfach. Die „Logik“ der Erzählung war an vielen Stellen nicht nachvollziehbar, und während man sich den Abspann ansieht (oder auch nicht), fragt man sich: Warum wurde dieser Film eigentlich gemacht?!? Damit man noch ein Sequel zum Prequel machen kann? Oder ist Ridley Scott der Meinung, das offene Ende und die Nicht-Beantwortung „der Frage“ wären notwendig, um den Zuschauer zum Nachdenken zu bewegen? 

Die Suche der beiden Wissenschaftler Dr. Shaw (Noomie Rapace) und Holloway nach unseren Schöpfern, im Original nur „engineers“ genannt, ergibt im Gesamtkonzept noch den meisten Sinn. Die Reise durch das Weltall durch Anleitung/Einladung einer fremden, außerirdischen Kultur erinnert ein wenig an eine Idee, wie sich schon in „Contact“ zu finden ist. Weder Zuschauer noch die Crewmitglieder können wissen, ob diese Fremden nun feindselig sind oder nicht. Doch die Neugier nach der Suche nach dem Sinn des Lebens, woher wir kommen und warum wir erschaffen wurden, ist offenbar für manche größer, als die Angst davor, von Aliens als Brutkasten verwendet zu werden. 

Diese Suche könnte man wohl ewig weiterführen, selbst wenn eine Antwort gefunden wird, woher wir kommen - denn als Dr. Shaw und Anhang diese „engineers“ auffinden, scheint die Herkunft der menschlichen Rasse für Dr. Shaw immer noch nicht beantwortet zu sein. Danach kann man –und mit „man“ meine ich Dr. Shaw – sich immer noch fragen: „But who created them?“. Meine Antwort wäre: Seriously, who cares.....? Da kann man sich gleich auf eine Debatte à la „Was kam zuerst? Die Henne oder das Ei?“ einlassen. 


Meredith Vickers (Charlize Theron), © 20th Century Fox.

Was es nun genau war, was den Film so sinnlos machte, weiß ich nicht. Wohl ein Mix aus der für mich unverständlichen Verbissenheit nach einer Beantwortung der Frage nach dem Urspung der menschlichen Rasse, der sinnfreien Erklärung um die Herkunft der Xenomorphe, und anderem. Ein Flashback Dr. Shaws, der die Hintergründe ihrer Motivation erläutern sollte, half da leider auch nicht viel. Auf jeden Fall bleibt für mich nicht die Frage nach dem Sinn des Lebens, sondern nach dem Sinn des Filmes offen.

Zugegeben, sowohl die Spezialeffekte als auch das Setting, in das die Erzählung gesetzt wurde, waren der Hammer. Normalerweise macht es mir auch nicht viel aus, wenn der Fokus eines Filmes auf der visuellen Ausarbeitung liegt. Prometheus scheint den Bogen doch irgendwie überspannt zu haben. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, warum dies so ist und habe auch keine Idee, wie man es hätte besser machen können. Fest steht für mich allerdings, dass meine Erwartung an einen guten (nicht großartigen) Film nicht erfüllt wurde. 


Dr. Holloway (Logan Marshall-Green, links), Dr. Shaw (Noomi Rapace, Mtte) und David (Michael Fassbender, rechts) © 20th Century Fox.

Nebenbei bemerkt, war das "3D" als Effekt zwar ganz witzig, jedoch auch hier gilt: Wenn der Rest nicht stimmig ist, bringen gute Spezialeffekte nichts. Mir taten nach einiger Zeit übrigens die Augen weh, aber das kann auch andere Gründe haben.


Dr. Shaw (Noomi Rapace, links); Dr. Holloway (Logan Marshall-Green, rechts), © 20th Century Fox.

Angefangen von den schon zu oft gesehenen, typischen Xenomorph-Szenen (die übrigens NUR noch ekelhaft waren), über die grauenhaft amateurhaft zusammengebastelt wirkenden Maske von Guy Pierce, eines alten Mannes, die ich mir nur so erklären kann, dass Ridley Scott sich heimlich eins ins Fäustchen lachen wollte, wenn er den Schauspieler sah, bis hin zu einer Selbst-Operation Dr. Shaws zur Entfernung des Alien-Fötus aus ihrem Unterleib, gab es nur wenig Sinnvolles. Die Rolle Charlize Therons beispielsweise, die in meinen Augen komplett unnötig war. Oder die sinnlose Anwesenheit einiger anderer Crewmitglieder. Es fehlte dem Film an allen Ecken und Enden an nachvollziehbarer Handlung und glaubhaften Charakteren.


David (Michael Fassbender), © 20th Century Fox.

Und: Was waren Davids Motive, Dr. Holloway (Logan Marshall-Green) zu infizieren und so die gesamte Expedition samt deren Ausführende in Gefahr zu bringen? Weiters: Warum wollte er den in Dr. Shaw befindlichen Alien nicht entfernen? 

Überhaupt war die ganze Geschichte um David (Michael Fassbender) ein großes Mysterium. Dass ein Andoid keine Emotionen hat, und man demensprechend nicht durch Mimik erkennen kann, ob er etwas im Schilde führt oder nicht, wie man es bei einem Menschen vielleicht hätte können, machte die Absichten Davids umso undurchschaubarer. Diese Unsicherheiten über Davids Motive hätten sich spätestens bei dem überraschenden wieder-Auftauchen des tot-geglaubten Weyland (Guy Pierce) zerstreuen müssen. Der an Logik mangelnden Erzählung allerdings ist es zu verdanken, dass man bis zum Schluss nicht die geringste Ahnung hat, wem dieser David nun loyal gegenüber ist. Nur sich selbst? Mr. Weyland? Dr. Shaw? Zuerst will er den Fötus nicht entfernen und am Ende des Filmes rettet er Shaw vor dem Biest? 

Die Spannung um den Charakter David wird von Anfang an aufgebaut - gleichsam durch kleine Blicke, von denen wir nicht genau wissen, was sie bedeuten könnten wie auch so einige Aktionen, die der Android setzt, die den Zuschauer an den guten Absichten Davids zweifeln lassen. Diese Spannung säuft dann ab und verläuft im Nirgendwo. Schade, denn die Auflösung hätte mich interessiert. Und immerhin ist Michael Fassbender ja ein großartiger Schauspieler.


Fifiled (Sean Harris, links); Millburn (Rafe Spall, rechts) © 20th Century Fox.

Man kann zumindest sagen, dass ausnahmslos alle Schauspieler ihr „A-Game“ gaben und dass das zumindest ein kleiner Lichtblick des Filmes war. Geholfen hat das leider nicht genug – ohne gute Story nützen leider auch Schauspieler wie, Michael Fassbender, Idris Elba oder Guy Pierce - nichts. 


Janek (Idris Elba, links und außen rechts); Vickers (Charlize Theron) © 20th Century Fox.

Fans von Michael Fassbender - oder auch anderen, je nachdem welchem Schauspieler man am meisten zugetan ist - werden sich sicher ins Kino begeben. Ob es sich lohnt, einen schlechten Film zu sehen, nur um einen Lieblingsschauspieler betrachten zu können, ist eine andere Frage.

Text: Sabine Stenzenberger
Bildermaterial: © Centfox/Twentieth Century Fox


Prometheus – Dunkle Zeichen

Originaltitel: Prometheus

Darsteller: Charlize Theron (Meredith Vickers), Noomi Rapace (Dr. Elizabeth Shaw), Logan Marshall-Green (Dr. Charlie Holloway), Michael Fassbender (David), Idris Elba (Captain Janek), Guy Pierce (Peter Weyland), Patrick Wilson (Shaw)

Regie: Ridley Scott


Worterklärungen: 

Prequel:

Der englischsprachige Begriff Prequel (Neologismus aus dem Präfix pre- „vor“ und sequel „Folge, Fortsetzung“) bezeichnet eine Erzählung, die im Zusammenhang mit einem zuvor erschienenen Werk steht, deren Handlung (die erzählte Zeit) aber vor diesem angesiedelt ist. Hierbei handelt es sich also nicht um eine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, da die bereits bekannte Handlung nicht fortgeführt wird, sondern ihr ein zusätzlicher Teil der Geschichte vorangestellt wird. Prequels finden sich in verschiedenen Medien wie der Literatur, in Film und Fernsehen, in der Oper und auch bei Computerspielen. Das Gegenstück zum Prequel ist das Sequel.
Quelle: de.wikipedia.org


Xenomorph:

Erinnern Sie sich noch an den Alien, der sich im Körper seines Auserwählten einnistet und dann aus dessen Brust bricht? That's the one.
 


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