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Das Sziget Festival im Endspurt
17.08.2012
Das Sziget Festival feierte heuer seinen 20. Geburtstag. Zum Jubliäum gab es ein besonderes Schmankerl: den Best European Major Festival Award 2012. Hunderttausende Besucher konnten sich über herrliches Wetter, top Künstler aus aller Welt, kulturelle Erlebnisse, faszinierende Installationen, kulinarische Vielfalt und ein einzigartiges Feeling freuen. Selbst wenn das Festival im Laufe der Jahre an Größe und Kommerzialisierung gewinnen konnte, verlor es manch eine Stage, Bar oder Bude. Gern unter den Teppich gekehrt, lässt diese Tatsache die Besucher jedoch nicht minder gern das Sziget erleben.
 
Im Endspurt zog das Festival noch so manches Ass aus dem Ärmel. Am Samstag überzeugte Snoop Dogg als Mainact auf der Pop-Rock Main Stage. Man möge von dem auf der Bühne Pot rauchenden Rapper und seinen halbnackten Tänzerinnen halten was man möchte, doch als er mit dem Song "Young, wild & free" an den Frieden appelierte, verschmolzen hunderttausende Zuschauer zu einer Seele. Es entstand ein wahrlich berührendes, unbeschreibliches Feeling. In der Nacht brachte Dj Palotai die Arena mit Dubstep zum Beben.

Der Sonntag als letzter Festival Tag, an dem Acts die Bühnen bevölkerten, löste die unterschiedlichsten Stimmungen aus. Beginnend mit der Indie-Rock Band The Subways auf der Pop-Rock Main Stage. Die Briten lieferten eine tolle Performance und technisch gute Musik. Im Anschluss schuf der Schotte Paolo Nutini eine sehr entspannte und fröhliche Stimmung. Er selbst möchte sich keinem Genre zuordnen lassen, man findet jedoch Elemente aus Ska, Pop, Indie-Rock als auch Folk in seiner Musik. Die darauf folgende schwedische Rock-Band Mando Diao lieferte eine gewohnt gute Show. Der Main Act des Tages waren die Chart Stürmer LMFAO. Zu meiner großen Überraschung boten sie eine wahrlich großartige Performance, sowohl vom Musikalischen her, als auch von der Bühnen-Show selbst, waren sie absolut authentisch und schufen eine ausgelassene Partyatmosphäre. Auch wenn ich kein sonderlicher Fan ihrer Musik bin, ist ein Live-Auftritt auf jeden Fall sehens- und empfehlenswert. Die amerikanische Rockband The Killers bildeten mit gutem Rock den Abschluss auf der Main Stage.
 
Auf der A38 Stage schuf das englische Popduo The Ting Tings eine elektrisierende Atmosphäre. Eine coole und einfache Bühnenperformance, sympathische und auf dem Boden gebliebene Musiker, einschlägige und mitreißende Songs, machten ihren Auftritt zu einem absoluten Highlight.

Ein dem Jubiläum gewidmetes erwartetes Highlight blieb leider aus. Nichtsdestotrotz war auch das diesjährige Sziget Festival ein absolutes Highlight. Es sind wie immer nicht nur die Bands, die unterschiedlichen Installationen wie das Luminarium oder die zahlreichen künstlerischen, kulturellen und kulinarischen Angebote, die das Sziget so einzigartig machen. Es sind die Menschen, aus aller Welt, aus allen gesellschaftlichen Schichten, die, mal in ausgelassener Party-Stimmung, mal in den verrücktesten Verkleidungen, mal in entspanntem Beisammensein, jedenfalls vollkommen friedlich miteinander leben. Toleranz und Frieden sind ebenso wichtig wie das Feiern und Ausleben. Und diese Menschen und die einzigartige Atmosphäre des Festivals machen das Sziget für mich nicht nur zum besten und etwas Besonderem, sondern auch zum friedlichsten und authenischsten Festival überhaupt.



(kh)

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