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Gender Check –Rollenbilder in der Kunst Osteuropas
18.01.2010
Im sozialistischen Osteuropa ist es zwischen Männlein und Weiblein oft anders als im Westen gelaufen. Mann und Frau waren schließlich Genossen und als solche gleich. Systembedingt war die Gesellschaft weitgehend säkularisiert und von traditionellen, religiösen Werten entsprechend losgelöst. Im Vergleich zu den westlichen Zeitgenossen hat man also in Osteuropa über einiges eine differenziertere Sichtweise gepflegt. Diese wurde nicht zuletzt vom Staat gefördert und zeichnete sich mannigfaltig in Kunstobjekten und Medien als Versuch einer Durchsetzung von Rollenbildern aus.
In der klassenlosen Gesellschaft versuchte der Staat auch Geschlechter-Unterschiede herunterzuschrauben. Bilder weiblicher und männlicher Arbeiter prägten die sozialistische, realistische Kunsttradition der 60er Jahre. Die inoffizielle Kunstszene arbeitete aber bewusst gegen eine Nivellierung der Geschlechter. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Geschlechterbilder erneut aufgenommen und liberal gefasst. Nach der Wende drangen neokonservative Werte ins liberale Geschlechtsbild. Auch diese Veränderung findet Ausdruck in der Kunst.
Über die Besonderheiten von sozialistischen osteuropäischen Rollenbilder in der Kunst kann man zur Zeit im MUMOK viel erfahren. Dort werden vierhundert Künstlerarbeiten von insgesamt zweihundert KünstlerInnen ausgestellt. Malereien, Skulpturen, Installationen, Fotografien, Plakate, Filme und Videos klären über Gender-Beziehungen und Sexualität und über weitere geschlechtsrelevante Themen auf. Fazit: Sehr interessant.

(vc)

Bild: Wojcieh Fangor

die-frau.de