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Der Fall Felix Primschitz
25.11.2011

Guten Tag!


Ich habe Ihren Artikel gelesen. Obwohl ich damit nicht vollkommen einverstanden bin, weil mir nicht genau klar ist , worin Sie den Fehler der Ärzte im LSF sehen, denke ich, dass die grundsätzliche Stoßrichtung richtig ist. So wie ich es verstanden habe, argumentieren Sie aber falsch: Es ist nicht so, dass Herr Primschitz gestorben ist, weil er sediert wurde oder man ihn herzkrank gemacht hat, wie Sie andeuten, wenn sie "Wussten Sie das Felix Caspar Primschitz im Februar/März 2010 komplett, auch hinsichtlich seines Herzens, inklusive Belastungs-EKG, untersucht wurde -- und völlig gesund war?" und "Wie wurde ein Februar/März 2010 völlig gesunder 21-Jähriger zu einem 22-Jährigen, der an einem Herzversagen mit einer Herzvorschädigung stirbt?" fragen, sondern, weil er herzkrank war und Herzinsufffizienz hatte (laut Obduktionsbericht hatte er eine Myokarditis=Herzmuskelentzündung hinter sich), was sicher  die Symptome verursacht hat und bei der Aufnahmeuntersuchung übersehen wurde.

Herr Primschitz hat deshalb zur Sedierung auch noch Medikamente verabreicht bekommen, die das Herz belasten und die man bei Herzkranken nicht oder nur mit großer Vorsicht anwenden darf: NSAR (Parkemed) und Duloxetin (Cymbalta). Wie das zu werten ist, sei mal dahingestellt.

Auf einer Fortbildung über die rechtliche Situation in Deutschland in solchen Fällen habe ich aber gehört, dass Ärzte für ihre Patienten (besonders bei psychisch kranken) eine Garantenstellung haben und das Unterlassen einer lebensrettenden Behandlung (in diesem Fall Therapie der Herzkrankheit) strafbar sein kann, wenn dem Patienten dadurch körperliche Schäden entstehen.

Dementsprechend entbindet der natürliche Tod von Herrn Primschitz die Ärzte im LSF nicht von ihrer Verantwortung. Aber ich kenne mich weder mit der rechtlichen Situation in Österreich aus noch bin ich Arzt. Dementsprechend ist meine Meinung auch zu werten.

Deshalb wäre es mir auch lieber, dass Sie für den Fall, dass Sie meinen Kommentar irgendwie weiter bringt oder interessiert, ihn nicht nur genau nachprüfen, sondern auch sich nicht auf mich persönlich beziehen. Ich finde aber gut, dass Sie sich für psychisch Kranke einsetzen.


Medizinstudent der Medizinischen Universität Graz


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